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Derby / Madeline
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Verdammt, Derby kommt aus Amerika. Ich hätte geschworen ... die EP "Madeline" klingt very british. Posters Fade liegt ja schon das eine oder andere Jährchen zurück und nun kommt Derby mit einer vier Songs beinhaltenden Scheibe zurück. Okay, man wertet, was die Spielzeit und Tracklist der Platte angeht, mit einer Bonus- und Extra-Bonus-Nummer auf.
Mit dem Opener lenkt Derby die musikalischen Angelegenheiten schon einmal in eine sehr unterhaltende Richtung. "Don't Believe In You" beginnt mit einem guten Beat, zu dem sich ziemlich schnell ein schön pumpender Bass sowie die E-Gitarre gesellen. Mehr Power bahnt sich an und zunächst glaubt man, Derby wolle den Hörer in die Irre führen. Die folgenden Riffs klingen verdammt nach einem Teilstück von Yes' "Owner Of A Lonely Heart". Das Stück verfügt über viele Qualitätsmerkmale: guter Groove, klasse Gesang inklusive Backing Vocals, Tempowechsel, Dynamik, stimmungsvolle Gitarrenarbeit und nicht zuletzt Melodie. Was will man da mehr verlangen? Wenn es auf der Platte noch mehr von solchen Songs gibt, dann her damit ...
"Madeline" rockt mit angezogener Handbremse, aber genauso gut. Die Beatles-Bezüge sind wohl gewollt und gefallen ungemein. Aber dann steckt doch mehr Derby im Track als die Fab Four. Die Gitarrenlinie wird mit ordentlichem Fuzz aufbereitet und das Stichwort Melodie ist ja schon gefallen. Oh Mann, jetzt wird es trickreich und knifflig. Derby läutet die dritte Runde ein. Sie nennen das Stück "Creeping Climbing" und hierbei handelt es sich bestimmt um das Highlight der EP. Mächtig wie auch schlicht geht die E-Gitarre zur Sache und man muss es betonen: Die Lead Vocals sind beeindruckend gut. Die Band macht im Tempo einer verkehrsberuhigten Zone, was sie will. Da darf man für Teile der Nummer, besonders beim Gitarrensolo, doch glatt den Begriff Psychedelic in den Mund nehmen. Der Sechssaiter stellt sich als eine wahre Fundgrube an Ideen dar und ist weit entfernt vom üblichen Indie-Geschrammel. Beste Derby-Unterhaltung kommt über eine Spielzeit von fünfeinhalb Minuten aus den Lautsprechern.
Ups, was hören wir denn jetzt? Nach einem Kracher wie "Creeping Climbing" predigt die Combo ihre relativ kurze Andacht. Und wie? In Singer/Songwriter-Manier und akustischer Gitarre und auch nicht viel mehr an Instrumentarium. Das Lied kommt sehr stimmungsvoll daher und Nat Johnson kann all seine Stimmband-Stärken ausspielen. "One's A Lonely One" ist wunderschön!
"It's All In Me" greift die Schwingungen des Vorgängers auf. Die Pedal Steel bringt einen Hauch von sehnsüchtigem Country-Flair in den Track und die Akustische hat hier nur einleitende bis begleitende Aufgaben, bis der besondere Sound der Pedal Steel übernimmt. Bezüglich der Atmosphäre sind beide Stücke gleich, nur wird in letzterer Nummer wieder das Schlagzeug eingesetzt. Dem hätte man ruhig noch eine Pause gönnen können.
Bassdrum und Handclaps sind der rote Rhythmusfaden für "If Ever There's A Reason". Drummer Isaac Frost spielt den gesamten Track hindurch tatsächlich nur die ganz große Trommel. Zwischendrin hört man sehr zart eine Triangel und die Handclaps verschwinden auch einmal für kurze Zeit. Logisch, eine solche Rhythmik geht in die Beine.
Die EP ist sehr gut und auf der Derby-Homepage steht der interessierte Käufer sozusagen vor der Qual der Wahl, denn "Madeline" gibt es in unterschiedlichen Ausgaben sowie Preisen: als »Limited Edition Hand Numbered 7" Vinyl + Instant Download« oder »Physical CD + Instant Digital Download« oder »Instant Digital Download«. Wem das noch nicht reicht, kann beim »Madeline Fan Pack« zugreifen. Darin enthalten sind: »Limited Edition 7" Vinyl + Instant Digital Download of Madeline EP + Limited Edition Madeline T-Shirt + Derby Canvas Tote Bag«.
Line-up:
Nat Johnson (guitar, violin, vocals) Matt Casebeer (keyboards) Dave Juleek (guitar, vocals) Rian Lewis (bass, pedal steel) Isaac Frost (drums) With: Chad Nelson (backing vocals - #1) Dominic Castillo (backing vocals - #1) Jared Abraham (backing vocals - #1) Amy Seeley (background vocals - #5)
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