Back to the roots - zurück zu den Anfängen! Das Konzept ist mittlerweile fast so alt, wie die Rockmusik selbst. Denn - um nur mal ein Beispiel zu nennen - wollten uns doch bereits Sha-Na-Na Ende der Sechziger (übrigens auch live auf dem Woodstock-Festival) mit ihrer Musik und Show an die wilden Tage des Rock'n'Roll in den Fünfzigern erinnern. Aber genau wie die oben genannte Combo verpufften auch alle anderen Versuche mehr oder weniger, jeweils ohne irgendwelche Langzeitwirkung erzielen zu können.
Nun sind bereits seit einigen Jahren Die Strawberries (perfekter Name für diese Mucke) unterwegs und haben mit "Beat Invasion" ein Debütalbum am Start, das schon im Jahr 2012 aufgenommen bzw. veröffentlicht wurde. Und mit den elf vorliegenden Tracks sind die vier Jungs (Namen sind außer dem 'Chef' Lothar Becker, der auch für sämtliche hier enthaltenen Kompositionen verantwortlich zeichnet, allerdings nicht zu finden) auch mitten in den Sechzigern aufgeschlagen. Beatmusik à la The Lords (und Kollegen), kombiniert mit starken Beatles-Einflüssen sind hier zu finden.
Musikalisch knallt das zeitweise zwar ganz schön zwischen den Ohrlapppen, irgendwo kommt dann aber auch ganz deutlich ein gewisser Schlager-Faktor zum Tragen, der das Hörerlebnis je nach Empfindung doch deutlich trüben kann. Sixties-Nostalgikern der harten Sorte - und zwar speziell denjenigen, die diese Zeit damals live miterlebt haben - mag diese gute halbe Stunde Beat möglicherweise brillant erscheinen, für alle anderen Musik-Freunde dürfte ein Anchecken vor dem Kauf aber angeraten sein. Und wenn sich "Jetzt kommt die Nacht" nicht wie eine Mischung aus Van Morrison bzw. Them ("Here Comes The Night") und der Münchener Freiheit (Gesang) anhört, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
Sehr gut kann ich mir vorstellen, dass diese Geschichte als Live-Erlebnis so richtig Spaß macht, zumal man der vorliegenden Scheibe wie bereits erwähnt eine gesunde Dosis an kräftigem (wenn auch verhalten produzierten) Rock'n'Roll nicht absprechen bzw. diese zumindest erahnen kann. Mir persönlich machen da eher die deutschen Texte zu schaffen, selbst wenn man ihnen zugestehen muss, dass sie auch nicht weniger aussagekräftig als "Love Me Do", "I Wanna Hold Your Hand" oder poetische Großtaten wie "Marmor, Stein und Eisen bricht" sind.
Um kurzfristig gute Laune zu erzeugen, uralte Zeiten aufleben zu lassen oder nochmal die eingerosteten Tanzbeine in Bewegung oder gar Verzückung zu versetzen, kann man "Beat Invasion" getrost mal in die heimische Anlage werfen. Vielleicht ist die Scheibe auch noch gut, um als kleine Entscheidungshilfe für einen Konzertbesuch zu dienen. Für mehr - mit Verlaub - reicht es aber leider nicht. Die bereits angesprochene Zielgruppe wird sich sicherlich dennoch finden lassen.
Line-up:
Lothar Becker (guitars, vocals)
sowie weitere, namentlich nicht genannte Musiker
Tracklist |
01:Irgendwer für irgendwen
02:Komm bald zurück
03:Love Or Leave This Town
04:Transistorradio
05:Good Bye, Good Bye
06:Gelbes Laub
07:Nur für dich
08:War es Liebe
09:Zeit wie Sand
10:Kann's nicht erklären
11:Jetzt kommt die Nacht
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