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DIO / Finding The Sacred Heart - Live In Philly 1986
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Wer das Glück hatte, so wie ich, Dio in der Hochphase des Schaffens, sprich während der ersten drei oder vier Alben, live erleben konnte (und sich daran erinnern kann…), für den gibt es jetzt einen Leckerbissen der Extraklasse auf DVD, Blu-ray, Vinyl und Doppel-CD: einen Konzertmitschnitt aus dem Jahre 1986. Am 17. Juni bebte das Spectrum in Philadelphia, weil Dio dort ein Konzert des zweiten Teils der "Sacred Heart"-Tour absolvierten. Mastermind Ronnie James Dio hatte neben den Gründungsmitgliedern Vinny Appice und Jimmy Bain zusätzlich den neuen Gitarristen Craig Goldy (gerade für Vivian Campbell in die Band gekommen) und den Keyboarder Claude Schnell am Start. Seinerzeit filmte man die Show mit 16mm-Technik, wovon später dann eine VHS und eine DVD veröffentlicht wurden. Alles gekürzt und in der Reihenfolge umgestellt, so dass man im Grunde nur ansatzweise von einem richtigen Dokument sprechen kann. Nun dürfen wir uns aber über die ungeschnittene Konzertfassung, restauriert und korrekt sortiert, dieser Night in Philly freuen.
So richtige Ausfälle bei den Songs der ersten Scheiben hatte man ja nicht verzeichnen müssen, was die 'inhaltliche Qualität' der Show natürlich so sicher wie eine Bank macht. Angry Machines oder "Inferno…" waren noch lange nicht am Horizont zu entdecken und so durften die Fans seinerzeit mit einem Hochgenuss rechnen. "Don't Talk To Strangers" oder auch "Holy Diver" von der gleichnamigen Debüt-Langrille (bei uns im Index gibt es nur die spätere Live-Fassung) waren natürlich Stücke, die man hören wollte - und zu hören bekam das Publikum in Philadelphia noch viel, viel mehr. Nicht nur die Dio-Songs der vorausgegangenen Alben "Holy Diver", "Last In Line" und "Sacred Heart" wurden an diesem Abend gespielt, es ging auch in die Geschichte zurück. Zurück, als RJD noch den Shouter bei Rainbow gemacht hat. Das großartige "Man On The Silver Mountain" oder die Hymne "Long Live Rock'N'Roll" durften dabei dann natürlich nicht fehlen. Aber auch die Black Sabbath-Beziehung Ronnies wurde nicht verleugnet und zu mächtig viel Applaus zelebrierte man "Children Of The Sea" oder "Heaven And Hell", das natürlich nicht nur wegen der späteren Band gleichen Namens unauslöschlich in die Annalen der Rock-Geschichte eingegangen ist.
Als kleine Premiere trägt die Band "Time To Burn" vor, das vorher noch nie live gespielt worden war. Es ist eines jener Stücke, die den Weg auf die im selben Jahr erschienene Mini-LP "Intermission" geschafft hatten. Fünf der insgesamt sechs Songs waren während des ersten Teils der "Sacred Heart"-Tour noch mit Vivian Campbell aufgenommen worden, aber auch der 'Neue' sollte berücksichtigt werden und so schob man "Time To Burn" mit Craig Goldy hinterher.
Optisch wird die Musik durch eine wirklich, richtig, ehrlich imposante Laser-Licht-Choreographie (und natürlich darf Dean der Drache nicht fehlen) eindrücklich untermauert. Wie groß der Aufwand für diese bombastische Nummer gewesen sein muss, kann man anhand der Clips im Bonusteil erahnen. Auch Ronnie selber ergeht sich fast schon in Superlativen - für den sonst eher bescheidenen Mann eine Form des Ausdrucks, dass es in der Tat »overwhelming« war. Die Band ist in zeitgemäßem Lack und Leder und Nieten gekleidet, zudem dominierten damals die Föhnfrisuren ja noch die Szene und Vinny trägt eine ausgeprägte Mud Flap-Matte. Die Bühne teilten sich Dio, Goldy und Bain während Schnells Tastenanlage seitlich darüber installiert ist. Über all dem thront Vinny Appice mit seinem wahrlich imposanten Drum-Kit, das er showträchtig in Szene zu setzen weiß (mit illuminierten Drumsticks beim Solo und so weiter). Was die Bühnen- und Lichttechnik anbelangt, kann man bei den Bonus-Features der DVD eine kurze Erläuterung vom Meister persönlich bekommen. A propos Solo: Schlagzeug, Keyboards und Gitarre werden mit den obligatorischen Soloparts bedacht. Vinny knallt dem Publikum eine satte Trommeleinlage um die Ohren, wie sie eben nur aus dem Hause Appice kommen kann. Auch Schnell und Goldy dürfen sich bis zum Umfallen an ihren Instrumenten austoben. Ob diese Form der Inszenierung heutzutage noch ankäme, wage ich mal zu bezweifeln, aber wir haben es damals geliebt! Die Boni auf der DVD bestehen aus den üblichen und trotzdem informativen Ingredienzien: ein Interview mit RJD von damals, Interviews mit ihm und Craig Goldy viele Jahre später, ein Feature über die Tour, ein Musikvideo und ein wenig Quatsch aus der Rubrik 'Behind The Scenes'. Ersteres ist gut gemacht, wenn auch für den Die Hard-Fan vielleicht nicht unbedingt komplett neu, Letzteres kaum mehr als eine Aneinanderreihung mehr oder weniger lustiger Clips.
Die Tatsache, dass der Ausverkauf des Vermächtnisses Dios weitergeht, möchte ich nicht kommentieren, äußere aber die Hoffnung, dass die wachsame Wendy zumindest nur gute Qualität von offizieller Seite zulassen wird. Für dieses Release trifft das uneingeschränkt zu - Kaufempfehlung, uneingeschränktes Zeitdokument! »We wanted it to be overwhelming« - and overwhelming they got!!
Line-up:
Ronnie James Dio (vocals) Craig Goldy (guitar) Jimmy Bain (bass) Claude Schnell (keyboards) Vinny Appice (drums)
Externe Links:
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