|
The Double Vision / Blues 'N Roll
|
|||
|
Respekt! "Blues 'N Roll" ist bereits The Double Visions dritter Tonträger in Eigenregie. 2009 erschien "Three Days In Confusion". 2011 hieß es kurz und knapp "Roots". Das Trio aus Thüringen kann die Songs der irischen Blues Rock-Legende Rory Gallagher spielen. Stephan Graf hat eine perfekt passende Stimme und auch auf dem vorliegenden Album, das ausschließlich mit Eigenkompositionen gespickt ist, bleibt der Blues Rock als Genre-Überschrift stehen, aber The Double Vision verdeutlicht mit den insgesamt zehn Nummern, dass sie auch sehr gut auf eigenen Beinen stehen können.
Die Musik des Trios kommt aus dem Herzen, dort wo der Blues anfängt zu pumpen, bevor er seinen Weg durch den Körper fortsetzt. Beim Hörer und der vorliegenden Scheibe ist es genau anders herum ... erste die Musik, dann die Haut und schließlich die Pumpstation der roten Körperflüssigkeit.
The Double Vision serviert uns einen Blues Rock, der ungemein gut ins Ohr geht. Das Bottleneck hat nur wenige Pausen und macht Stephan Grafs eh schon tolle Künste auf dem Fretboard zu einem Genuss der Vielfalt. Das kann man auch mit Fug und Recht von den zehn Songs behaupten. Wenn man sich auf die akustische Seite des Genres begibt, ist die Musik genauso magnetisch, als wenn man den Staub von der Straße rockt.
Auf die Bühnenerfahrung als Headliner oder als Support für Dana Fuchs, Randy Hansen, Eamonn McCormack, Ryan McGarvey, Hadden Sayers, Todd Wolfe oder Ten Years After kann man stolz sein.
In den ersten Stücken kennt die Combo nur eine Richtung ... immer geradeaus auf dem Highway, der selbst am Horizont kein Ende kennt. Mit sehr gut gesetzten Breaks und ruhigeren Phasen lässt man sich in "Cold Wind Blow" etwas mehr Zeit für ausgiebige Soli. Der Sound des Trios ist voluminös und Stephan Graf findet stets den richtigen Gitarrenton der Begeisterung. In diesem Track gibt man erste Hinweise, wie man im balladesken Bereich klingt.
"My Window" ist Slow Blues erster Kajüte. Melodisches Drumming von Silvio Remus und Torsten Sieboldts fein pumpender Bass setzen ähnliche Akzente, wie Stephan Grafs Gitarre. Zwischendrin wird es noch ruhiger. Man ist in der verkehrsberuhigten Zone unterwegs. Klasse! Bei der Qualität darf es ruhig einen Nachschlag geben. "Some People Told You Lies" ist eine weitere Ballade. Als Gast lässt Andreas 'Hermann' Saul auf seiner Harmonika noch einen Schuss mehr Melancholie einfließen. Stephan Graf ist mit einem weiteren, herrlich dynamischen Solo zur Stelle. Toll!
Der Harper ist auch in "Black River Mud" aktiv. Aber ins Mississippidelta kann man jetzt sagen. Das Metallröhrchen ist wieder dabei und dieses Mal slidet Stephan Graf es über die Saiten einer Dobro. Andreas 'Hermann' Saul ist nun Teil des herrlichen Grooves und er bringt in seinem Solo einen Schuss Country ins bunte Treiben. Highlight! Beim Rausschmeißer "Blues 'N Roll" ist noch ein weiterer Gast mit von der Partie. Friedel Graf ist in dem mächtig rockenden, klasse arrangierten Ausrufezeichen mit seinem Saxofon zur Stelle. Vorher gab er schon eine Kostprobe seines Könnens ab. Natürlich passt das Holzblasinstrument auch in die funkige Auslage des Blues Rock und der Gitarrist verziert den Sound seines Arbeitsgerätes nicht nur mit dem Wah Wah-Pedal.
Lang lebe der Rock'n'Roll! Bei The Double Vision trägt er den Namen "Gasoline And Water". Bekanntlich lassen sich Benzin und Wasser nicht mischen. In den Händen der Band funktioniert so etwas mit knackigen Riffs auf musikalische Weise allerdings perfekt und wie selbstverständlich. So werden Bluesfans begeistert!
Das Trio aus Thüringen zeigt mit ihren Eigenkompositionen auf überzeugende Art, wie gut man sich durch der Sprache des Blues äußern kann. "Blues 'N Roll" ist nicht nur das Motto von The Double Vision, sondern auch gelebter 12-Takter, der aus mindestens sechs Zylindern kommt. Kompliment!
Line-up:
Stephan Graf (guitar, vocals) Torsten Sieboldt (bass) Silvio Remus (drums) With: Andreas 'Hermann' Saul (harmonica - #4,9,10) Friedel Graf (saxophone - #7,10)
Externe Links:
|
