The Double Vision / Roots
Roots Spielzeit: 46:38
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Blues Rock

Review vom 13.03.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Das tolle Blues 'N Roll bietet ausreichend Anlass, ein wenig in die nähere Vergangenheit des Albums zu schauen. 2011 veröffentlichte The Double Vision einen Tonträger namens "Roots". In einer guten dreiviertel Stunde kommen nicht nur knackige Blues Rock-Stücke auf den Hörer zu.
Das Trio legt sein Augenmerk bei vorliegender Platte auch auf akustisch gespielte Songs. Alle Kompositionen stammen aus der eigenen Feder und "Roots" ist so richtig nach dem Geschmack des Blues Rock-Fans, denn die Platte ist voll von dampfender Musik, die einen in den eigenen vier Wänden ordentlich auf Touren bringt, wenn man es nicht schon ist.
Selbstredend verzichtet The Double Vision nicht auf die ruhigere Gangart des Genres und immer hat Stephan Graf eine höchst überzeugende Stimme. Der Dreier befindet sich also auf "Roots" nicht stets auf der linken Spur des Highways, sondern steuert schon mal den einen oder anderen idyllischen Parkplatz an.
Dabei bleiben Olaf Schade (Schlagzeug), Bassist Torsten Sieboldt und Gitarrist, Sänger, Harper und Komponist Stephan Graf mit durchgetretenem Gaspedal nicht stur auf der Blues-Rock-Schnellstraße, sondern finden immer wieder die Gelegenheit, andere Stile wie Country oder Folk in ihren tollen Nummern unterzubringen.
The Double Vision erweist sich als ein echter Hinhörer und man kann sich gar nicht für einen speziellen Song besonders erwärmen, denn alle zehn Tracks haben ihre individuelle Qualität und persönliches Feeling. Stephan Graf kann man auch als Synonym für klasse Songwriting hernehmen. Allerdings darf die gesamte Ideenumsetzung nicht aus dem Blick verschwinden und unter diesem Aspekt tragen Torsten Sieboldt sowie Olaf Schade ihren nicht unerheblichen Anteil zum Gelingen von "Roots" bei.
The Double Vision hat die zehn Songs in der Tracklist sehr gut strukturiert. Da wird für ordentliche Kontraste gesorgt. Da folgt auf ein wunderschönes, langes, vielleicht ein wenig an Jimi Hendrix angelehntes Stück, ein knackig-krachender Boogie, bei dem Stephan Graf nicht zum ersten Mal das Bottleneck einsetzt. Ganz allgemein versteht sich der Mann auf den richtig guten Umgang mit dem Metallröhrchen und zusammen mit seiner weiteren Fingerfertigkeit ist er ein ganz toller Gitarrist.
Bei The Double Vision groovt dank der großartigen Rhythmusfraktion sogar der Rock'n'Roll. Wenn das Trio mit Mundharmonika und akustischer Gitarre am Lagerfeuer sitzt, kann man den Refrain mitsingen und bekommt so ein wohliges Gefühl um die Herzgegend. Die Country-Auslage von The Double Vision ist toll und man kann sich bei der Qualität des Songswritings durchaus vorstellen, dass das Trio auch rein akustische Konzerte gibt.
Dazu passen dann auch die vom Tempo und Stimmung her gegensätzlichen flotten Fretboardfahrten, Konversationen zwischen Bass und Gitarre oder unterschiedliche dynamische Spielereien in einigen Nummern. Beim der vom Country geschwängerten Gangart darf man doch wohl hoffen, dass es "The Last Bluesman" niemals geben wird. Wo kämen wir denn da hin? Einen wie im Text beschriebenen Musiker wird es immer wieder geben.
Beim ordentlichen Klang der Scheibe ist der Live-Charakter der Einspielung allgegenwärtig. Da war eine klasse Combo zusammen und die hat auch die Sau rausgelassen.
"Roots" ist ein richtig abwechslungsreiches Album. Die etwas über eine dreiviertel Stunde Musik von The Double Vision hat viel Persönlichkeit, viel Feeling, ist mit Ausflügen in den Country, Folk beziehungsweise Rock'n'Roll mehrdimensional angelegt und schließlich hat man ja auch noch an die akustische Klampfe gedacht.
Line-up:
Stephan Graf (guitar, acoustic guitar, vocals, harmonica)
Torsten Sieboldt (bass)
Olaf Schade (drums)
Tracklist
01:I'm Waiting (4:46)
02:King In Mind (3:28)
03:Livin Like A Gypsy (2:21)
04:Devil's Train (5:33)
05:The Last Bluesman (4:29)
06:Black Certain (6:22)
07:The Dealer (3:58)
08:Freeways End (5:40)
09:Movin 'on (5:02)
10:Going Down Chicago (4:59)
(all songs are written by S. Graf)
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