Dragon Eye Morrison / The Kodiak
 The Kodiak Spielzeit: 16:00
Medium: EP
Label: Anomalousz Music Records, 2011
Stil: Alternative/Metal/Rock

Review vom 27.06.2011


Andrea Groh
Dragon Eye Morrison gibt es seit 2003. In dieser Zeit haben sie zwei EPs mit jeweils Vier Tracks herausgebracht: 2005 die limitierte "The Official Pace Car Of The Apocalypse" und 2009 Drama, welche 2011 wiederveröffentlich wurde und durch die Promofirma gleich mal mit der aktuellen "The Kodiak" mitgeschickt wurde.
Hierbei handelt es sich wieder nur um eine EP, diese ist sogar nur schlappe 16 Minuten lang. Wäre es nicht an der Zeit, mal etwas Längeres herauszubringen?
Wie auch bereits bei dem Vorgänger sind Dragon Eye Morrison am besten, wenn Adam Hatton nicht so den Kodiakbären heraushängen lässt, sprich: sich beim Brüllen zurückhält. Das hat er wohl selbst gemerkt, und so gibt es hier mehr ruhigere Parts als noch auf dem Vorgänger. Manches wirkt gar alternativ-lässig.
Eine insgesamt positive Weiterentwicklung, damit gewinnt die Truppe an Eigenständigkeit. Beim Songwriting konnte man sich ebenfalls steigern, es gelingt, gewisse Spannungsbögen zu erzeugen, wenn ein Track ruhig anfängt und dann Intensität und Aggressivität aufbaut. Dies gelingt zwar nicht über die ganze (kurze) Spielzeit, hat dennoch schon seine Momente und Stärken.
Inhaltlich (leider liegen mir keine Texte vor) scheint man sich der wilden Natur zu widmen. Ursprüngliche Barbarei wird als positiver Gegensatz zur aktuellen Gesellschaft gesehen, welche sich an oberflächlicher Brutalität ergötzt, mit der sie versucht, die innere Leere zu verbergen.
Dragon Eye Morrison versuchen, sich davon zu distanzieren, nicht Teil davon zu sein, sondern mit ihrer Musik einen Gegenpol zu schaffen. Mit animalischen Instinkten wollen sie gegen die Mittelmäßigkeit vorgehen, in der sie die heutige Musikszene gefangen sehen.
Das sind schon interessante Gedanken. Leider gelingt es auf "The Kodiak" nur teilweise den Bären von der Kette in die Freiheit zu lassen, sprich: Vieles klingt gefangen im Urbanen, den aktuellen Trends und Stilen unterworfen. Etwas Neues (oder wiederentdecktes Altes) wird nicht geschaffen, klingt nur in manchen Momenten mal an.
So etwas ist natürlich heutzutage sehr schwierig, viel schwerer als in den 80ern. Schon damals wurde Metal oft als Stilmittel gegen Mittelmäßigkeit propagiert. Nur war das die Aufbruchszeit, in der sich die Szene erst richtig entwickelte und manche der Bands, die so etwas versprachen, schufen neue Unterstilrichtungen und / oder erweiterten das Vorhandene, ließen damit manche alte Vorstellung hinter sich. Die 90er brachen zudem mit Tabus und Genregrenzen.
Das Manko der aktuellen Musikszene ist der Eindruck, dass alles schon einmal da gewesen ist, was zu dem Zustand führt, den Dragon Eye Morrison kritisieren und überwinden wollen.
Ob dies möglich ist, kann die Viertelstunde von "The Kodiak" nicht beantworten. Immerhin ist der Versuch erkennbar. Ob dies genügt, müssen nun die Hörer selbst entscheiden, vorausgesetzt natürlich, sie stehen den neuerem Strömung und Klängen in harter Musik offen gegenüber.
Line-up:
Adam Hatton (vocals, guitar)
Paul Hovey (guitar)
Kyle Bunkin (bass)
Adam Rocket (drums)
Tracklist
01:Pt1 - Snake Route Road
02:Pt2 - Wendigo Down
03:Pt3 - The Black Fire
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