Nicht nur in der Namensgebung ist das Quartett aus Karlsruhe flexibel. Es waren einmal die
Boogaloo Kings und
The Fantastic Boogaloo Kings. Dann wechselte man zu
Dynamite Daze (oder
The Dynamite Daze) und 2015 heißt es
Colin Jamieson's Dynamite Daze (
CJDD).
Der Streifzug durch die Bandnamen stand symbolisch auch für das beeindruckende Konzert im blues, Rhede.
Colin Jamieson's Dynamite Daze trat an, um das Publikum zu beseelen.
»Halleluja!« Den sonntäglichen Kirchgang konnte man sich sparen. Andererseits:
»I drink booze with the Devil
Blues is my only name«
Mit einem
CJDD-Funk Rock wurde der mächtige Auftritt des Vierers eröffnet und so sprengte man bereits zu Beginn einige Glieder der Band-Blues-Kette. Tolle perkussive Feinheiten begleiteten die Gitarren-Linien und dann wurden vom Frontmann
Diddy Dynamite Songs aus dem
Tango With The Devil-Album angekündigt.
Allerdings gab es auch Nummern von diversen anderen Platten, wie zum Beispiel "Funky Turn" von
Scarecrows On Rampage. Was war das denn? Bei dem Dauerregen hatte man plötzlich das Gefühl, dass das Dach der Location undicht war. Es tropfte. Aber für diesen Luftbefeuchter-Effekt sorgte
Diddy Dynamite mit seinem vorher in Wasser getunkten Voodoo-Magic-Pinsel. Kühlen musste
Andrea Luigi Tognoni definitiv seinen Tieftöner nach einer krachenden Soloeinlage.
Breaks, Rhythmuswechsel und eine variierende
CJDD-Dynamik war nur ein Markenzeichen des Konzerts. Über die gesamte Spielzeit hinweg musste man sich nicht wundern, wenn am Ende die Fußwippe einen Muskelkater hatte. Passend zum Wetter kam es dann zum
CJDD-Gospel namens "Rain". Wunderschöne weiche Klänge wurden von
Martin 'Professor' Czemmel serviert. Ein ums andere Mal beeindruckte
Diddy Dynamite mit seiner rauen Stimme und klasse Harp-Variationen. Bei diesem tollen Lied in ruhigeren Fahrwassern hielt man sich doch gerne im musikalischen Regen auf.
Kastagnetten- und Schellenring-Klänge begleiteten den Tanz ins Wohnzimmer des Teufels. Dabei lieferte der Gitarrist eine sehr gelungene Mischung aus Rock-Riffs und jazzigen Versatzstücken ... "Tango With The Devil". Super!
Aufmüpfig-punkig wurde es im Track mit dem provokanten Titel "Who The Hell Needs Love". Zu Wah Wah-Sounds spielte der Bassist in den höchsten Tönen und dann gab es erst einmal Kühlung in Form einer Pause. Mystisch-balladesk zelebrierte
CJDD "Scarecrows On Rampage", bei dem
Diddy Dynamite mit seinen Harp-Klängen weit über dem Boden schwebte und dann zog der Combo-D-Zug geschickt das Tempo an. Der "Acid Boogie" durfte natürlich nicht fehlen. Kiloweise
CJDD-Groove, ein krachendes Wah Wah-Bassolo, eine hochkarätige Vorlesung von
Martin 'Professor' Czemmel und kurze Harp-Brücken waren die Zutaten eines Klassikers der Formation. Hammer! In Gedenken an
Louisiana Red spielte man den andächtigen Slide-Blues "Red In Heaven".
"Bertram Reloaded" war Voodoo-Punk mit am laufenden Band erzeugten Rhythmuswechseln der besonderen Art und als dann "Mescalita" angestimmt wurde, war die Combo im echten Jam-Modus angekommen.
Colin Jamieson verzauberte die Atmosphäre mit einem Wahnsinns-Solo, in dem dann schrittweise das Bühnenlicht gedimmt wurde und schließlich trommelte der Schlagzeuger mit beleuchteten Drumsticks im Dunkeln. Der komplette Song war ein Highlight! Zugabe: In anderem Outfit kam "Bertram", der ältere Bruder von "Bertram Reloaded" wieder zurück und danach hatte das Publikum immer noch nicht genug vom sperrig-schönen
CJDD-Krautblues. Es folgte eine zweite Zugabe. Da war das Traditional "A Satisfied Mind" genau am richtigen Platz und heizte nochmals ordentlich nach. Mit dem herrlichen Instrumental "Bucanish" setzte das Quartett abermals ein Ausrufezeichen in Sachen Aussagekraft.
Colin Jamieson's Dynamite Daze ist eine Band, die ihren eigenen Stil, ihre eigene Sichtweise auf die Musik/den Blues zu einem Aushängeschild der Vielfalt entwickelt hat und wohl immer weiter fortschreiben wird.