Peter Driessen / A Sharper Twang
A Sharper Twang Spielzeit: 72:28
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Blues

Review vom 29.09.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Jetzt wird es aber wirklich Zeit!
Der deutsche Blues-Gitarrist und Sänger ist heuer gleich mit zwei neuen Alben am Start.
Vorliegende CD wurde in den Jahren 2006 und 2007 mit einer ganzen Reihe von Gästen eingespielt und bietet mit über siebzig Minuten Spielzeit verdammt viel Qualität fürs Geld.
Neben der Musik macht das Urgestein des deutschen Blues auch in Malerei und ist darüber hinaus auch Privatlehrer. Dazu aber später.
Nicht nur auf seiner ansprechenden Homepage ist etwas los, "A Sharper Twang" ist mächtig dynamisch, ohne natürlich die ruhigeren Akzente des 12-Takters außer Acht zu lassen.
Bereits in jungen Jahren griff er zur Klampfe, angetrieben von Musik der Beatles und
Rolling Stones. »Jimi Hendrix, Peter Green und Albert King taten ein Übriges.«
Aus einer Trio-Besetzung heraus, mit Manju Breuer (Lance Harrison) am Bass sowie Carsten Steffens an den Drums, bietet der jetzt in Hilden lebende Protagonist einige Gitarristen, als da wären Gregor Hilden, Jens Filser, unter anderem Duo-Partner von Anne Haigis und den blutjungen Jan Schwarte, der bereits im Herbst 2006 als Gast bei einem Hilden-Konzert im niederländischen Cuijk glänzen konnte, auf. Nicht unerheblich ist der Harp-Anteil von Ralph Grottian und Keyboarder Paco Saval, ebenfalls Lance Harrison Band.
Es braucht keine achtzehn Songs, um festzustellen, dass Driessen ein ganz starker Gitarrist und Sänger ist. Sein Songwriting ist klasse und die Kompositionen sind sattelfest arrangiert und das Album strotzt vor Spiellaune.
Obendrein verfügt die Platte über einen hervorragenden Sound… Beste Vorbedingungen für ein tolles Hörvergnügen.
Die CD wird mit einem Groove-rockigen Stück eröffnet. "Undercover Lover" geht gut ab und findet auf Anhieb einen Platz im Langzeitgedächtnis des Hörers. Im Trio eingespielt, gehen Driessen & Co. direkt in die Vollen. Ein Riff jagt das nächste und die E-Gitarren-Solo-Einlage ist zum mit der Zunge schnalzen.
Belegt mit einem umwerfenden Refrain, ist das folgende "Leather, Steel And Nylons" einer der längsten Tracks des Albums. Man kommt von der ersten Sekunde an in Genießer-Laune. Verfeinert wird die Nummer durch funky Licks und auch das kurze Drum'n'Bass-Intermezzo ist Laune-fördernd.
Den Boogie hat man ebenfalls drauf... "Goodbye Blues". Die Gitarren-Linie ist schmissig und Driessens Stimme passt wie selbstverständlich zum 12-Takter. Nach vorne treibende Steffens-Drums und dazu ein herrlich pumpender Manju-Bass. Blues-Herz, was willst du mehr...
In "One Girls Fool" lässt man es etwas besinnlicher angehen und Saval sorgt für herrliche Keyboard-Einschübe. Driessen entlässt die Töne aus seiner Gitarre wie ein sprudelnder Gebirgsbach. Der Drum-Sound kommt auf eine besondere Art und Weise aus den Boxen.
Wenn der Schreiber dieser Zeilen den Jan Schwarte nicht schon höchst persönlich auf der Bühne gesehen hätte, man könnte daran zweifeln, dass auf "Hey Baby", "Tough Guy", "Our Home Is My Heaven" und "Stop Fishing The Male" ein Jugendlicher spielt.
Wie 'alt' ist er jetzt? Auf seiner Homepage steht »15« und seit 2006 hat er seine eigene Band. Ob solierend oder seinen Lehrer als Rhythmus-Gitarrist begleitend, der junge Mann macht eine verdammt gute Figur und kratzt mit seinem Instrument bereits an der Erwachsenen-Liga.
Das rockige "You Don't Know Nothing" und die prächtig groovenden "Mean Talking Woman" sowie "Waiting On You Lady" sind der Spielplatz des Gregor Hilden. Über seine Qualitäten an der Gitarre muss man wohl kaum noch Worte verlieren. Man wird automatisch zum Zuhören verleitet. Besonders der letztgenannte Song hat es dem Rezensenten angetan…
Jens Filser spielt in "Things Seemed To" Gitarre und Bass. Der Song glänzt auch durch eine tolle akustische Gitarre und der staight gespielte Track strahlt ein klein wenig Country-Flair aus.
An der Harp vermittelt Ralph Grottian einigen Songs natürlich ein zusätzliches Blues-Feeling.
Interessieren würde mich, wer in diversen Nummern die Backing Vocals singt? Im Line-up taucht da niemand auf. Oder hat das auch der Peter Driessen besorgt. Jedenfalls sind die ebenfalls lobenswert und befinden sich auf dem gleichen hohen Niveau wie alles andere.
Peter Driessen serviert einen sehr persönlichen Blues, der einen enormen Wiedererkennungswert hat und über die gesamten 72 Minuten bestens zu unterhalten weiß.
"A Sharper Twang" beleuchtet einen großes Stück des Baumwollfeldes und wird völlig unauffällig zu einem Album, das zig Hördurchgänge schadlos übersteht und avanciert so zu einem richtigen CD-Liebling.
Dafür gibt es 8 von 10 RockTimes-Uhren, auch weil die Musik zeitlos ist.
Line-up:
Peter Driessen (guitars, vocals)
Manju Breuer (bass)
Carsten Steffens (drums)
Gregor Hilden (guitar -#11, 12, 13)
Jan Schwarte (guitar - #4, 8, 9, 10)
Jens Filser (guitar, bass - #17)
Ralph Grottian (harps - #7, 9, 11, 13, 15)
Paco Saval (Hammond organ - #6, 8, 9, 10, 13)
Tracklist
01:Undercover Lover (4:00)
02:Leather, Steel And Nylons (5:30)
03:Kidnapped By A Woman (2:11)
04:Hey Baby (3:26)
05:Goodbye Blues (3:13)
06:One Girls Fool (5:21)
07:Easy Lover (4:30)
08:Tough Guy (5:15)
09:Our Home Is My Heaven (3:06)
10:Stop Fishing The Male (2:30)
11:You Don't Know Nothing (4:34)
12:Mean Talking Woman (3:52)
13:Oh Come On Please (2:16)
14:Waiting On You Lady (4:56)
15:You Don't Live But Once (5:29)
16:The Final Strike (4:15)
17:Things Seemed To (5:29)
18:Triple Four Triple Five (2:35)
Externe Links: