Die Verpackung auf das Wesentliche reduziert, liegen die Perlen quasi im Inneren der Scheibe. Peter Driessen macht mit "Talking About It" von sich reden. Die Tracklist endet erst bei Song neunzehn und der Stundenzeiger einer Uhr braucht weit mehr als eine Umdrehung, um bei den letzten Tönen der musikalischen Suchmeldung "Have You Seen My Baby?" gestoppt zu werden. Siebzigeinhalb Minuten stehen dann auf dem Chronometer.
Wie es bei A Sharper Twang schon war, bekommt man auch hier »verdammt viel Qualität fürs Geld.« Die Lieder wurden 2014 »at the Band's Studio« eingespielt. Mit von der Partie waren Bassist Bob Bresser, Klaus Esser (Schlagzeug) und Thomas Verbeck an den schwarzen und weißen Tasten.
Das bereits erwähnte "Have You Seen My Baby?" ist ein treibendes Gemisch aus Blues Rock und Rock'n'Roll, das auch als Opener der Platte beste Animation geleistet hätte. Man hat das Gefühl, als sei Peter Driessens Stimme noch ein Stück weit rauer geworden. Die Gitarre hat einen scharfen Twang und das Solo ist eh Genuss pur.
Die andere quasi linke Buchstütze ist der Opener "My Baby's So Damn Hot". Ein Hammer-Groove der relaxten Art durchzieht das Stück und Thomas Verbecks Keyboard-Klänge (Hammond mit Leslie-Lautsprecher?) rotieren durch den Raum. Dazu serviert uns der Frontmann ein klasse Sechssaiter-Solo und ja, auch diese raue Stimme erzeugt Gänsehaut.
Was passiert bei Peter Driessen "When I Turned The Key Last Night"? Der Protagonist singt unter anderem darüber, dass
»[...] my car wouldn't do a thing [...]
When I turned the key last night
My door wouldn't do a thing [...]
What the devil could I do
But give it a heavy swing [...]«
Dieser Auszug aus dem Text und mehr davon wird klanglich zu einem Lied zwischen hypnotischer Beeinflussung und der ansatzweisen Ruhe unter dem nächtlichen Lichtkegel einer Straßenlaterne. Entspannt gleitet das Stück dahin, nur Peter Driessens Gitarrensolo durchkreuzt lautstark die Dämmerung. Sehr gelungene Atmosphäre und Highlight!
Alle Songs auf der vorliegenden Platte stammen aus der Feder von Peter Driessen. Natürlich wird hier auch die Vielfalt groß geschrieben und im Laufe der Scheibe stößt man selbstredend auf Lieder mit einem Country-Twang im Blues.
Die Stimmungen der Nummern sind vielschichtig und der Protagonist darf ruhig auch einen musikalischen Blick in die Vergangenheit werfen. Retro ist auf "Talking About It" keine Verfehlung. Im Gegenteil, so wie Peter Driessen & Co. eine Zeitreise inszenieren wird der Hörer mit einem großen Bündel Authentizität belohnt.
Verführerisch geht man mit dem Blues auch in etwas anderen Rhythmen übers Baumwollfeld und mit seinen vielen Soli ist Peter Driessen eh einer der fleißigsten Punktesammler.
Mit dem infizierenden Fußwippen-Groove ist die Combo fast unschlagbar und wenn das Quartett in die verkehrsberuhigte Zone des Genres einbiegt, dann darf man bei den Backing Vocals schon das Wort Gospel-Flair in den Mund nehmen. Thomas Verbeck ist ein Meister der schwarzen und weißen Keyboardtasten und bringt in seinen Soli seine unter die Haut gehende Fingerfertigkeit zum Vorschein.
Peter Driessens "Talking About It" ist ein Album, das auf faszinierende Art und Weise die künstlerische Handschrift des Musikers offenlegt. Dabei hat der Gitarrist, Sänger und Komponist mit Bob Bresser, Klaus Esser sowie Thomas Verbeck drei Personen in seinen Reihen, die genau verstehen, worum es Peter Driessen geht.
Line-up:
Peter Driessen (guitar, vocals)
Bob Bresser (bass)
Klaus Esser (drums)
Thomas Verbeck (keyboards)
Tracklist |
01:My Baby's So Damn Hot (3:09)
02:No No No No One (2:27)
03:Life After Midnight (2:56)
04:I'm Looking For My Baby (2:14)
05:My Night's A Ship (4:38)
06:Bang Bang Bang Bang (2:50)
07:Silent Sinner (3:02)
08:A Man Is A Rover (4:13)
09:If I Would (4:13)
10:Let Me Be Your Part-Time Friend (4:11)
11:I Lay Down Last Night (5:37)
12:I Ain't Gonna Hold You Back (3:45)
13:Old Woodhouse In The Forest (4:17)
14:Heat Up! (3:31)
15:Big City Northern Rome (3:35)
16:Little Woman (3:38)
17:For A Kiss (3:18)
18:When I Turned The Key Last Night (4:07)
19:Have You Seen My Baby? (4:03)
(all songs written by Peter R. Driessen)
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Externe Links:
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