"Campfire On The Moon" ist nicht der erste Tonträger des kanadischen Singer/Songwriters Rodney DeCroo. Allerdings ist die vorliegende Platte die erste Scheibe nach zirka fünf Jahren Pause. Nach der Veröffentlichung des Doppelalbums Queen Mary Trash (2010) verließ der in Vancouver lebende Künstler seine Band. Warum nur? Was passierte in der Zwischenzeit? »[...] DeCroo devoted the years to therapy and healing, as he stepped up a lifelong battle with PTSD.« PTSD ist eine Posttraumatische Belastungsstörung. Während dieser Phase veröffentliche er sehr wohl Alben, die sich zum Beispiel dem gesprochen Wort ("Allegheny"; 2012) widmeten. Außerdem war er mit dem Bühnenstück "Stupid Boy In An Ugly Town" auf Tour.
Im Jahr 2008 erschienen "Mockingbird Bible" sowie "War Torn Man".
Nun zu "Campfires On The Moon", das lediglich zusammen mit Kontrabassist Mark Haney und Ida Nilsen (Piano, Harmonies) in den BB Studios von Brian Barr aufgenommen wurde
Mit drei akustischen Instrumenten am Start ist das Album schön fragil, auch nachdenklich, aber aus meiner Sicht stets mit einem Silberstreif am Horizont. Trübsal geht musikalisch definitiv anders. Rodney DeCroo ist mit "Campfires On The Moon" eine tolle Rückkehr ins Geschäft gelungen, obwohl er ja nie (siehe oben) so ganz von der Bildfläche verschwand.
Die akustische Gitarre stellt der Protagonist, neben seinem leicht nasalen Gesang, nicht immer in den Vordergrund. So darf man sich an bestimmten Stellen auch auf einen gestrichenen Kontrabass oder feinfühlige Piano-Melodien, die einen durch einen Song begleiten, freuen. Das Tempo der zehn Rodney DeCroo-Eigenkompositionen changiert von balladesker Verträumtheit einer Wildblumenwiese bis zum Mid-Tempo. Rockige Geschwindigkeit ist bei diesem Album nicht die Frage.
Die Gefühlswelt des Künstlers ist ziemlich groß und hier kommt es auf die Details in der musikalischen Aussagekraft und der Arrangements an. Ehrlichkeit ist eine der bestimmenden Momente des Albums und aus dieser entwickelt "Campfires On The Moon" seine Schönheit. Selbstredend spielen die Texte bei einem solchen Storyteller natürlich auch eine Rolle. Da darf man fleißig zuhören, denn im schlicht gestalteten Digipak fanden die Lyrics leider keinen Platz. Schade!
Die zehn Nummern bieten keine Reibungsflächen, gehen durch ihren subtilen Charakter viel mehr unter die Haut als so manche Kompositionen anderen Künstler aus dem Genre. Geradezu poetisch beschreibt der Kanadier den Erdtrabanten in seinem Text, der sich unter der CD befindet: »[…] The moon is an countenance that knows you better than your own breath.«
Rodney DeCroo, Ida Nilsen und Mark Haney bilden eine beeindruckende Gemeinschaft, harmonieren wunderbar zusammen. Man bringt gegenseitiges Verständnis für den anderen auf und nur so kommt es zu einer ausdrucksstarken Allianz.
Auch beim Gesang ist die Harmonie nicht von der Hand zu weisen. In kurzen Phasen singt Ida Nilsen mit ihrer doch ziemlich zarten Stimme auch Lead Vocals. Schön! Der Mann am Kontrabass bringt sein Instrument äußerst gewinnbringend ein, denn er versteht es, auch Töne einer Violine beziehungsweise Bratsche zu kreieren. Klasse!
So wie das Trio eine Gemeinschaft bildet, kommen alle zehn Songs wie eine Einheit daher. Hier gehört ein Song zum anderen Lied. Wer auf bilderreiche Singer/Songwriter-Qualität steht, wird mit diesem Album bestens bedient.
Zu den Favoriten zählen definitiv das filigrane "No Saviour Big Enough" und das Folk-Stück "Tear All Lovers Down". "Ashes After Fire" ist besonders, denn Mark Haney zaubert hier mit seinem großen Instrument ganz besondere Töne. Sehr gelungen!
Sehr gelungen ist auch "Campfires On The Moon". Rodney DeCroo meldet sich nach längerer Pause eindrucksvoll zurück. Man könnte auch formulieren: In der Ruhe liegt die Kraft.
Line-up:
Rodney DeCroo (acoustic guitar, lead vocals)
Mark Haney (double bass)
Ida Nilsen (piano, harmonies)
Tracklist |
01:Campfires On The Moon
02:Stupid Boy In An Ugly Town
03:Baby, You Ain't Wild
04:Sparks In The Rain
05:White Circles
06:Tear All Lovers Down
07:Young With You
08:No Saviour Big Enough
09:Ashes After Fire
10:Out On The Backstretch
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