Willy DeVille / Unplugged In Berlin
Unplugged In Berlin Spielzeit: 79:34
Medium: CD
Label: MEYER RECORDS, 2011
Stil: Bar Blues, Rock

Review vom 09.10.2011


Norbert Neugebauer
Zwei Jahre nach dem Tod von Willy DeVille gibt es eine weitere Erinnerung an den charismatischen Rockstar. Der bereits auf DVD erschienene Konzertmitschnitt vom 21. März 2002 (aus Anlass des 25-jährigen Bühnenjubiläums) aus der Columbiahalle in Berlin, den wir unseren Lesern wärmstens empfohlen haben, kommt nun als frisch aufbereitete Audioscheibe auf den Markt. Dafür wurde das Multitracking Recording vom Film hergenommen und weitgehend ungeschnitten auf die Scheibe gepresst. Die Fans dürfen sich also auch an den unterhaltsamen und witzigen Zwischenmoderationen erfreuen, die der gut gelaunte Willy zu den einzelnen Songs gab.
"Unplugged in Berlin" - Willy DeVille mit seinem Acoustic Trio in Berlin, Teil 1 des damaligen Doppelkonzerts. Seit einigen Jahren zwar schon in weniger guter Beschaffenheit auf dem Markt, jetzt aber in einer dem Konzert angemessenen technischen Spitzenqualität von dem kleinen feinen Kölner Label MEYER RECORDS neu aufgelegt. Mr. 'Heart & Soul' wie wir ihn gern in Erinnerung behalten, ausgesprochen locker, aber im Vortrag auch kraftvoll und voller Gefühl. Flügel, Kontrabass, dazu ab und an Blechgitarre mit Bottleneck, akustische oder elektrische Gitarre geben der unvergleichlichen Raunzstimme ihren perfekten, diesmal sehr intimen Rahmen. Willy DeVille quasi auf Tuchfühlung mit einem überschaubaren Publikum.
Wenn man das Video kennt, hat man natürlich die Bilder im Kopf und sieht den ganz in Schwarz gekleideten Rocker vor sich, der zwischen den Songs rauchend und schwadronierend auf dem Barhocker sitzt und dann loslegt. Es sind weniger die eigenen Stücke, die er an diesem Abend ausgewählt hat, er gibt großen Kollegen wie Jerry Lee Lewis, Elvis, Ben E. King oder John Hiatt die Ehre. Meist pendelt er irgendwo zwischen Bar Blues, Love-Songs und altem R&B. Allerdings wirken manche der 'Balladen' ohne die Bilder doch etwas dick aufgetragen, mitunter schmalzig und dass er stimmlich doch eher limitiert war, fällt hier mehr auf. Willy DeVille war halt auch ein Künstler mit großen Entertainer-Qualitäten und die reinen Audio-Eindrücke können das so nicht richtig wiedergeben, was da im Konzertsaal abging.
Nochmal 17 Songs und fast 80 Minuten Willy DeVille in ungewohntem Akustik-Format - zumindest für die Fans, die die DVD oder den früheren Mitschnitt nicht besitzen, eine ernsthafte Kaufoption. Der Digipack hat zwar kein Bootleg, ist aber künstlerisch gekonnt gestaltet und zeigt im Inneren ein schönes Klapp-Portrait des sicher nicht nur in der RockTimes-Redaktion unvergessenen Künstlers.
Line-up:
Willy DeVille (lead vocals, guitars, harmonica)
Seth Farber (piano, backup vocals)
David Keyes (upright bass, backup vocals)
Tracklist
01:Betty & Dupree
02:It's Too Late She's Gone
03:Spanish Harlem
04:Trouble In Mind
05:Storybook Love
06:Big Blue Diamond
07:Shake Sugaree
08:Let It Be Me
09:The Way We Make A Broken Heart
10:Introduction Of The Band
11:Hound Dog
12:Junkers Blues
13:You Better Move On
14:Since I Met You Baby
15:Blue So Blue
16:Keep A Knockin'/Sea Cruise
16:Shake Rattle & Roll
17:Heaven Stood Still
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