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Craig Erickson / Rare Tracks
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Gerade 5 Monate ist es her, dass Ericksons Big Highway die RockTimes-Qualitätskontrolle ohne Mängel passierte und nun liegt schon das nächste Album vor.
Wie der Titel bereits ankündigt, handelt es sich bei den satten 77 Minuten um seltene Aufnahmen, die der Guitarslinger auf vorliegendem Album zum ersten Mal ans Licht der Öffentlichkeit lässt. Was da so alles in seinem Archiv schlummert, ist schon beeindruckend. Die "Rare Tracks"-Stücke stammen aus der Zeit von 1989 bis 2006. Wert angemerkt zu werden ist auch die Tatsache, dass der Craig über die gesamte Distanz alle Instrumente spielt.
Unter den 14 Titeln, die allesamt Home Demo Tracks sind, befinden sich 3 erlesene Coversongs: "Stones In My Pathway" von Robert Johnson, Eugene und Eric Gales' "Overload" sowie
Jimi Hendrix' "Little Wing". Der Johnson-Song wird mit einer mächtig schneidenden Lead-Gitarre interpretiert und kommt außerdem mit Rhythmusgitarre, Bass und Drums daher. Bis auf die Lead-Gitarre ist das Stück very laid-back.
Mit der Nummer der Gales-Brothers und Erickson treffen sich eh Blueser mit identischer Blues Rock-Sortierung. Insofern verwundert es nicht, dass der Protagonist "Overload" nicht viel hinzuzufügen braucht. Krachende Gitarre, pumpender Bass, ein straightes Drumming und fertig sind sechs Minuten Blues der härteren Gangart. Für "Little Wing" hat sich Erickson die akustische Gitarre geschultert, spielt diese so etwas von stark und interpretiert um einiges vom Original entfernt. Wenn da nicht der Gesang wäre, der für einen Erkennungswert sorgt. "Elliptical Galaxy" ist ebenfalls mit der stromlosen Gitarre gespielt und im Hintergrund hören wir dezentes Schlagzeug, wobei die Felle mit dem Jazzbesen gestreichelt werden. Sehr geschickt streut der Protagonist klassische Elemente in seine Saitenvirtuosität ein. Ein sehr intensiver, ansprechender Titel mit viel Atmosphäre.
Abermals akustisch kommt uns der in Cedar Rapids, Iowa beheimatete Musiker im sehr bluesigen "River Blues". Er streut nur ein kurzes prägnantes Slidesolo auf der Elektrischen ein. Der Opener "Jammin' July" ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Erickson wenige Riffs, mit denen er den Track einleitet, immer weiter entwickelt, bis sie schließlich mit kurzen Solo-Einlagen gepaart werden und letztlich in einem reinen Solo-Ritt enden. Eine kleine Sommernachtsimprovisation.
Dann wäre da noch "Jam In J", in dem abermals locker aus dem Stehgreif drauflos gespielt wird. In beiden letztgenannten Titeln spielt Erickson Bass und Drums. Welchen Stellenwert die 24 Sekunden Bass- und Gitarrengefrickel in "Guitar/Bass Interplay" haben soll, müsste man wohl den Craig persönlich fragen. Dagegen ist "Rewind" ein fertiger Song, den man mit seiner relaxten Stimmung, ein wenig an Hendrix erinnernd, gerne auch live hören möchte.
"Only Drifting", mit etwas weniger Schaum, ist herrlich balladeskes Theater, mit, wie kann es anders sein, emotionaler Gitarre und "Away" ist ein getragenes Liebeslied mit tollem Gesang. "Down At The Bottom" ist ein Slow-Blues, in dem die Saiten gezogen und einzelne Töne modelliert werden. Die Lead-Gitarre steht klar im Vordergrund und diesen Track darf man sich ruhig öfter anhören. Großes Kino! Neugierig wird man natürlich auf den Rausschmeißer "Below Zero Blues", weil der Player eine Spielzeit von 11 ½ Minuten angibt. Erickson setzt in diesem ruhigen Instrumentalsong nochmals auf die bereits vorher beeindruckende Paarung von akustischer und elektrischer Gitarre und entführt uns ein wenig ins Mississippi-Delta. Mehrmals löst er das Thema auf und spielt sehr verträumte, nicht unbedingt bluesige, Passagen. Nach fünf Minuten ist allerdings Schicht im Schacht.
Ganze 40 Sekunden Wartezeit muss man in Kauf nehmen, dann geht es in nicht minder Laid-Back-Stimmung 6 Minuten mit Gitarren-Jamming weiter. Ein Überraschungsschmankerl setzt einen gelungenen Schlusspunkt unter 77 Minuten Blues der härteren und ruhigeren Gangart. Wer als Musiker solche Perlen in seiner Sammlung hat, die noch nie veröffentlicht wurden, zeigt wahre Klasse und man wünscht sich nichts mehr, als irgendwann ein Album mit dem Titel "Rare Tracks Vol. 2" in den Händen zu halten. Die vorliegende CD ist kein Lückenfüller, nach dem Motto 'Alles muss raus', oder Billigware.
Respekt! Sehr empfehlenswert.
Line-up:
Craig Erickson (all instruments, vocals)
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