Elvis Jackson / Against The Gravity
Against The Gravity Spielzeit: 43:36
Medium: CD
Label: Antsreet Records, 2009
Stil: Punk, Ska, Reggae

Review vom 02.12.2009


Moritz Alves
Wer glaubt, dass Elvis und Jacko im Jenseits eine musikalische Fusion eingehen, hat möglicherweise zu viele Acidtrips geschmissen. Dieses etwas abstruse Gedankenspiel könnte einem jedoch unweigerlich beim Betrachten des Covers der Slowenen Elvis Jackson kommen. Der ungewöhnliche Bandname nistet sich nämlich genau so schnell in den Gehirnwindungen ein wie das farbenfrohe Albumartwork, das in der Tat nach einer bunten Reise auf LSD aussieht.
Jedoch hat "Against The Gravity" weder mit dem 'King of Rock'n'Roll' noch mit dem 'King of Pop' irgendwas zu tun, sondern beweist (nach den Landsmännern von Multiball) ein weiteres Mal, welch florierende Musikszene in Südosteuropa vorhanden sein muss. Denn das, was dem Hörer auf dieser Scheibe präsentiert wird, ist handwerklich und vom Songwriting her schlicht und einfach perfekt.
Das außergewöhnliche Quartett mit dem außergewöhnlichen Namen spielt auf seinem mittlerweile vierten Studioalbum einen flotten, sehr lebhaften Crossover aus sonnendurchflutetem (Skate-) Punk, Ska sowie Reggae (stellenweise gibt's sogar etwas Hardcore und Metal auf die Lauscher) und versprüht dabei massenweise positive Energie. So bekommt man hier hochmelodische Hooks geboten, die von Elvis Jackson einerseits durch bratende Punkakkorde transportiert werden, andererseits aber auch schwebendem Reggae-Minimalismus gut zu Gesicht stehen. "Against The Gravity" ist an sich also ein echtes Sommeralbum, obwohl es nun Ende November erscheint.
Dass die Musik trotz viel Dunkelheit und unwirtlicher Wetterverhältnisse bestens funktioniert und ihre Wirkung nicht verfehlt, sollte Beweis genug dafür sein, dass der Vierer qualitativ ganz vorne mitspielt. Das sieht wohl auch Faith No More-Bassmann Billy Gould so, denn genau ihn konnte man für den Produzentensessel verpflichten. Seine jahrelange Erfahrung zahlt sich aus, denn er lässt das dynamische, vielschichtige Liedgut Elvis Jacksons in einem glasklaren, organischen, leicht bissigen Klanggewand erstrahlen, das den 13 Nummern bestens zu Gesicht steht. In lyrischer Hinsicht offerieren Elvis Jackson übrigens einen Mix aus gesellschaftskritischen und emotionalen Texten und stehen damit im Widerspruch zur eher leichtfüßigen Musik. Dadurch zeigen sie aber ganz deutlich, dass man es hierbei keineswegs mit irgendwelchen infantilen Kindergartenrockern zu tun hat, sondern Elvis Jackson vielmehr eine erwachsene, ernstzunehmende Combo sind.
Wer auf Bands wie NoFX, Sublime, Bouncing Souls und Konsorten steht, wird von sich unweigerlich von der Melodieverliebtheit der vier Slowenen anstecken lassen (auch wenn's hier keine Blechbläser zu hören gibt). Denn für griffige Hooks haben Elvis Jackson richtig, richtig viel Gespür. Besonders im Ohr kleben bleiben die energischen Punknummern "Wake Me Up!", "Breaking The Silence" sowie der eröffnende Titeltrack, aber auch die geilen, sonnigen Reggaestücke "Street 45" und "What Took You So Long". "Street 45" ist dabei ein sicherer Tanzflächenfüller in jeder alternativen Disco, während "What Took You So Long" durch seine bekiffte Gelassenheit punkten kann (und ganz nebenbei noch ein echtes Hardcorebrett als Hidden Track enthält). "Against The Gravity" sollte man somit nicht ungehört vorbeiziehen lassen.
Line-up:
David 'Buda' Kovsca (vocals)
Bostjan 'Berto' Beltram (guitars)
Erik 'Slavc' Makuc (bass)
Marko 'Soki' Sorsak (drums)
Tracklist
01:Against The Gravity (2:49)
02:Wake Me Up! (2:48)
03:Sweet Perfection (1:51)
04:Dry Your Tears (4:15)
05:Breaking The Silence (3:12)
06:Not Here To Pray (3:15)
07:This Time (4:02)
08:Street 45 (3:47)
09:Salvation (2:50)
10:A Glass Of Tequila (0:54)
11:The Burned Out Flame (2:10)
12:Boyz And Girlz (4:01)
13:What Took You So Long (7:19)
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