2000 Tons of Metal
16.05.2015, Maasmechelen (B) - eine Nachschau
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2000 Tons of Metal
Maasmechelen (Belgien)
16. Mai 2015
Konzertbericht - eine Nachschau
Stil: Metal


Artikel vom 31.07.2015


Jochen v. Arnim
Manchmal ist das Leben leider wirklich wie die sprichwörtliche Bitch, aber im Dienste des Rock'n'Roll muss man das hinnehmen und großmütig drüber hinwegsehen. Hatte nämlich die ursprünglich an Ostern stattfinden sollende 4. Ausgabe der 2000 Tons of Metal wegen drohenden Schnees und Glatteises verschoben werden müssen, mit dem Ergebnis feinsten Sonnenscheins und warmer Temperaturen. Und nun, am Ausweichtermin, hingen die Wolken so tief, dass man sich vom Oberdeck aus danach recken konnte. Am Tage zuvor noch, als über dem Deck eine feine Open Air-Bühne montiert wurde, ballerte die Sonne vom Himmel und alles sah nach einer Piz Buin-Veranstaltung aus. Aber, 'life's a bitch'…
Natürlich hatte das kurzfristige Verlegen des Termins zu einer maßgeblichen Veränderung auch bei den angekündigten Bands geführt. War der ursprüngliche Plan noch, mit u. a. Tysondog,
Tokyo Blade und auch den deutschen Thrashern Scornage die Leinen loszuwerfen, so musste schnell umgebucht werden. BTW, Tysondog und auch Tokyo Blade hatten es sich dennoch nicht nehmen lassen, am festgesetzten Termin nach Belgien zu kommen und im Live-Club Jan Hertog einen Kracher von Abend abzuziehen - Respekt!
Leave ScarsFür die Ausweichveranstaltung gab es nun trotz all der widrigen Umstände eine feine Melange aus verschiedenen Sub-Genres des Metal. Und auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, gab es doch einen großen Grill an Oberdeck und natürlich verschiedene Tränken oben und unten. Der Regen, nicht sonderlich stark, aber dennoch intensiv, sorgte für eine gewisse Verzögerung beim Ablegen und der Blick auf die Wetter-App schien bei einigen Besuchern einen hohen Stellenwert zu haben.
Secret RuleAls die Leinen dann endlich losgeworfen waren, liefen auch direkt die Amps warm und die erste Band konnte sich ihre Instrumente schnappen. Tapfer spielten sich die Belgier von Leave Scars durch ihr Thrash-Set, trotzten dem intermittierenden Regen und bekamen nicht nur von den mitgebrachten Freunden Applaus. Genauso erging es der italienischen Band Secret Rule, die mit einer Mischung aus einer Art Symphonic Rock und Metal, alles unter der vokalen Leitung von Frontfrau Angela, Wind und Regen die Stirn bieten mussten. Verständlicherweise sah das Quartett nicht durchgängig glücklich aus, aber auch dieser Gig wurde tapfer gemeistert.
Elm StreetDanach wurde es richtig knackig, denn es kamen Australier auf die Bretter. Auch diesem Volk sagt man ja nach, eher der Sonne und hohen Temperaturen gewogen zu sein, aber das europäische Wetter schien den Jungs von Elm Street recht wenig auszumachen. Sie rockten den Regen weg, und wenn auch nur aus der Wahrnehmung… Straighter Rock'n'Roll mit leichter Sleaze-Attitüde sorgte für prächtige Stimmung an Oberdeck und auch manch ein Spaziergänger oder Angler entlang des Ufers ließ sich zu wilden Zuckungen hinreißen. Kleine Anekdote am Rande: Es war ja der Todestag von RJD und die Aussies wollten ihm zu Ehren einen Tribut spielen, der mit einer Ansage bekanntgegeben wurde. Und just in dem Moment, als der Name Dio fiel, riss die dichte Wolkendecke auf und die Sonne schickte zum Erstaunen aller Anwesenden ein paar Strahlen auf unser Schiff. Wenn es tatsächlich göttliche Zeichen geben sollte, dann war das ganz sicher eines davon!
CaronteMit Caronte, erneut aus Italien, ging es im Kontrastprogramm düster weiter - düster die Mucke und düster der Himmel. Shamanic Doom nennen sie selber ihre Stilrichtung und wenn mal was zum Wetter gepasst hat, dann das. Trotzdem war das alles andere als trist, im Gegenteil, die Performance hatte etwas sehr Beeindruckendes und dem Volk gefiel es durch die Bank weg.
DrakkarJetzt ging es zurück nach Belgien und quasi jeder an Bord freute sich auf die Show von Drakkar, ist die doch immer ein Garant für gute Laune und zudem hatten die Jungs ihre neue Scheibe im Gepäck. Keiner wurde enttäuscht, dafür sorgte allein schon Frontmann und Rampensau Leni, der es allen richtig gut besorgte. Mit drei Gitarren, Bass und Schlagzeug war ihm die Bühne dann auch schnell zu klein und er rannte über das Schiff, kletterte auf das Dach und machte auch sonst noch allerlei Faxen. Die Abendsonne kam raus und die Temperaturen gingen auch noch leicht nach oben - spitzenmäßige Unterhaltung!
Max PieAuf belgischem Hoheitsgebiet bleibend, wurde es mit einsetzender Dunkelheit anspruchsvoll. Max Pie standen auf dem Zettel und auch sie hatten ja ihr neustes Werk mit an Bord gebracht, das so manch ein Zuschauer endlich mal live erleben wollte. Komplexe Songstrukturen, ansprechend und perfektionistisch vorgetragen, ließen manch Zuschauer bewundernd nicken. Feine Bassläufe und ein recht spezielles Schlagzeugspiel, gepaart mit flinken Riffs und Soli untermalten den progressiven Power Metal, der von Sänger Tony Carlino in die einsetzende Dunkelheit getragen wurde.
AtticMit der deutschen Truppe Attic aus dem Großraum Gelsenkirchen wurde es dann passend zur Nacht leicht okkult in der Erscheinung. Die bekennenden Fans von Mercyful Fate und King Diamond spielten als letzte Band der Fahrt auf und hauten ihren Metal in die Nacht. Manch einem späten Spaziergänger wird es beim Hören der 'high pitched screams' im King Diamond-Stil wohl etwas anders geworden sein. Auf jeden Fall zogen die Jungs noch ein letztes Mal alle Anwesenden aufs Oberdeck, wo sie diese kleine Kreuzfahrt stilvoll beendeten.
Mit herzlichem Dank an Koen und Jeke, die sich mal wieder viel, viel Arbeit beim Organisieren eines feinen Events gemacht haben, sowie an alle anderen Beteiligten der Crew auf, unter oder vor der Bühne!
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Caronte    Drakkar    Max Pie
Attic    2000 Tons of Metal     2000 Tons of Metal
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