Kreischende Gitarren und ein Hauch von Rory Gallagher. So könnte man den Abend im Zollhaus wohl kurz beschreiben.
Die Konzerte von Shin kicker und The Loop standen unter dem Motto 'Blues Rock Night' und versprachen den Zuschauern einen heißen, musikalischen Abend. Zudem hatte 20$Bill von rorysfriends einen Teil seiner Rory Gallagher-Ausstellung aufgebaut um sie dem Publikum zu präsentieren, denn schließlich hieß es ja auf dem Plakat: Dedicated to Rory Gallagher.
Viele Fotos, Zeitungsausschnitte und andere Memorabilien, die 20$Bill im laufe seines langjährigen Fandaseins zusammengetragen hat, gab es in dem gemütlichen Rockcafe Zollhaus zu bestaunen. Eines der vielen Highlights dieses Abends war sicherlich auch die Gitarre von Michael Heuer, die Rory kurz vor seinem viel zu frühen Tod, 1994 in Trier gespielt hatte und anschließend signierte. Michael, selbst Gitarrist in der Saxon-Tribute-Band Crusader war extra aus Mannheim angereist, um seine 1964er Gretsch Corvette dem interessierten Publikum zu zeigen. Auch Volker Grupe war an diesem Abend gekommen, um sich mit den anwesenden Rory-Fans zu unterhalten. Er war der Erste weltweit, der direkt nach Rorys Tod 1995, eine Internetseite zum Andenken an ihn veröffentlichte.
Überhaupt fiel der Name des irischen Ausnahmegitarristen öfter an diesem Abend als jedes andere Wort. Viele Fachgespräche wurden geführt und man schwelgte oft gemeinsam in Erinnerungen vergangener Tage als Rory Gallagher seinen Fans auf der Bühne zeigte, dass man keine riesigen Boxentürme braucht, um guten Gitarrenrock zu spielen. Charisma und Spielfreude sind die Merkmale, auf die es ankommt.
Die Bands spielten je ein Set, mit Songs verschiedener Blues- und Blues Rock-Kompositionen und ein Set mit Stücken des verstorbenen irischen Gitarristen. Nach einer kurzen Ansage von 20$Bill eröffneten Andreas Ruckes (Gitarre) und seine Band Shin kicker den Abend pünktlich um 20:00 Uhr und heizten den Bluesfans so richtig ein.
Der Sound war vom ersten Ton an sehr gut. 45 Minuten lang wurden Blues-Klassiker von Buddy Guy, S.R. Vaughan, B.B. King, Robert Cray, Robert Johnson u.a. gespielt. Die Stimmung im vollen Zollhaus stieg mit jedem Song. Auch einer meiner Lieblingssongs von ZZ Top, "Jesus Just Left Chicago" wurde gespielt. Frank, Sänger & Gitarrist von Shin kicker, brachte mit seiner rotzigen Stimme die Songs klasse rüber, während Drums und Bass ein solides Fundament bereitstellten.
Die Soli von Andreas kamen klasse rüber, ohne das sich der Gitarrist in Frickelorgien verlor. Sauber!
Nach einer kurzen Umbaupause betraten dann The Loop die Bühne. Auch das Power-Trio um Volkhard Schuster ließ es ordentlich krachen. Der Gitarrist spielte eine Strat, die er sich von der Firma Haar in den Niederlanden nach seinen Vorstellungen bauen ließ und deren Sound sehr gut rüber kam. Auch hier gab es spielerisch nichts zu bemäkeln, solide Gitarrenarbeit und klasse Soli wechselten sich ab. Volkhard stellte im ersten Set Eigenkompositionen von seinen Alben Had A Good Time und "Pain" vor. Songs wie "Suzanne", "Salt In My Coffee", "Reinemachefrau" oder "Let's Go To Work" wurden vom Publikum begeistert aufgenommen.
Eine weitere kurze Umbaupause und der von Vielen erwartete zweite Teil des Abends begann. Rory Gallagher-Songs vorgetragen zuerst von Shin kicker und später von The Loop. Andreas Ruckes und seine Jungs hauten einen Kracher nach dem anderen raus. "Continental Op", "Calling Card", "Bad Penny", "Messin With The Kid", "Bought And Sold", "Big Guns", "Shadow Play" und viele andere Songs wurden gespielt und mit wachsender Begeisterung vom Publikum aufgesogen. Den Abschluss machten Shin kicker, wie sollte es anders sein, mit "Shin Kicker". Ganz großes Tennis!
Mit einem Augenzwinkern und den Worten »Jetzt haben Shin kicker schon die ganzen Kracher gebracht. Dann wollen wir mal die gefühlvollen Songs spielen.« starteten The Loop ihr Rory Gallagher-Set. "Toredown", "Bourbon", "Moonchild", "The Loop", "Tattoo'd Lady", " A Million Miles Away" und "I Fall Apart" würde ich jetzt aber nicht unbedingt Anti-Kracher nennen, dennoch, wie versprochen, mit viel Gefühl gespielt. Volkhard und seine Jungs zeigten ein weiteres Mal, dass sie die Songs perfekt drauf hatten und heimsten tosenden Beifall für ihre Darbietungen ein.
So ging nach knapp fünf Stunden ein Abend mit hervorragender Live-Musik und die erste Blues Rock Night in Langenfeld zu Ende. Für den Heimweg konnten sich die Besucher an der Grillbar vor dem Eingang des Rockcafes noch mit einer 'Currywurst Spezial', übrigens meine Empfehlung für den nächsten Besuch dort, stärken.
So bleibt am Ende nur zu hoffen, dass dies nicht die letzte Blues Rock Night im Zollhaus war. Danke an alle Beteiligten für den schönen Abend!!!
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