Fehmarn Open Air, 01.09.2007
XIII. Jimi Hendrix Revival Festival
Fehmarn Open Air 2007 Fehmarn Open Air 2007
Flügger Strand, Fehmarn
01. September 2007
Festivalbericht
Stil: Rock


Artikel vom 13.09.2007


Tom Machoy
Fehmarn Open Air 2007 Unter dem altbekannten Motto 'Umsonst & draußen' wurde bereits zum 13. Mal von der Fehmarn Festival Group an den Flügger Strand auf die Insel Fehmarn eingeladen - Das Ganze fand, wie immer, am ersten September-Wochenende statt und lockte wieder zahlreiche Freunde von guter Rockmusik an die See. Ob campend, bereits am Freitag oder als Tagesbesucher zu den Samstagskonzerten, ganz egal, das FOA ist inzwischen eine feste Institution und lockt die Fans aus allen Teilen Deutschlands in den 'hohen Norden', wie sich unschwer an den Autokennzeichen erkennen ließ. Kurz nach dem Überqueren der Fehmarnsund-Brücke stießen wir auf die minimalistische, aber trotzdem gut auszumachende Ausschilderung. Wie in den Vorjahren trug sie das Abbild von Jimi Hendrix und spätestens ab dort war Festivalstimmung angesagt!
Fehmarn Open Air 2007 Immer weiter der Straße nach, am Zoll vorbei, bis die Musik lauter wurde und die große Bühne zu sehen war. Die Tage zuvor hatte es noch stark und dauerhaft geregnet. Trotzdem stellte sich der Hinweis eines Helfers der Freiwilligen Feuerwehr auf das »sehr schlammige Festivalgelände« als etwas übertrieben heraus, denn die Region vor der Bühne war selbst mit offenem Schuhwerk noch gut begehbar. Da hatte ich beim diesjährigen
Burg Herzberg Festival schon ganz andere Feuchtbiotope erlebt. Schon von weitem sah ich, dass sich die Bühne in diesem Jahr in einem völlig neuen Gewand präsentierte. Auf beiden Seiten hingen riesengroße gebatikte, knallbunte Tücher mit Spiralen, Kreisen, Punkten - 'Love and Peace' war überall angesagt!!
Sonic Jack Als ich gegen 11.30 Uhr auf dem Gelände ankam und zwischen etlichen 'Securities' hindurch eingelassen wurde, spielte bereits Sonic Jack, eine junge Band direkt von Fehmarn, die mit ihren Cover-Versionen von so verschiedenen Leuten wie Cream ("White Room"), der Blues Brothers Band, bis hin zu
Melissa Etheridge und Skunk Anansie einen guten Einstieg in das Festival bot und meine Vorfreude auf die kommenden Bands noch vergrößerte. Ihre Sängerin Susanne Schulze überzeugte mit einer sehr ausdrucksstarken Stimme, und die Gitarristen spielten ebenfalls einen ganz starken Part. Ganz im Stile der früheren Jahre war auch die Bühnenshow angelegt. So wurde z. B. die Lead-Gitarre von ihrem knienden Meister vor den Boxen langsam aber immer heftiger übersteuert und verzerrt, sodass man sich unwillkürlich in das Jahr 1970 zurückversetzt fühlte…; für 12:00 Uhr Mittags an einem Samstag ein wirklich großartiges Erlebnis.
The Kurts The Kurts, 'Europas Nirvana Coverband', legten nach einer kurzen Umbaupause voll los. Die 3-Mann-Band verstand es wirklich gut, die Originale musikalisch und stimmlich zu kopieren. Um die Stimmung weiter voran zu treiben, baten sie die Zuhörer näher an die Bühne heran und luden sie zum Stage-Diving ein, das jedoch vorerst aber noch ausblieb. Immer lauter und mit der typischen düsteren Grundstimmung knallte die Musik aus den Boxen, und jetzt war es dann endlich soweit. Stage-Diving pur, an dem sich auch die komplette Band beteiligte. Gott sei Dank wurde niemand verletzt, da alle Mitwirkenden sehr verantwortungsbewusst miteinander umgingen. Diese Band war ebenfalls perfekt für das FOA ausgesucht und kam sehr gut an.
Es folgte CramB, eine Gruppe von jungen Leuten, die seit Jahren im Backstagebereich des Festivals arbeiten und unter dem Einfluss von so viel guter Musik eine Band gründeten. Nun stellten sie sich dem 'eigenen Publikum' vor, das sie freundlich und dankbar aufnahm.
Meiselgeier Unterdessen schien die Sonne vom Himmel und es bot sich ein Bad in der nahen Ostsee an, die mit einer Wassertemperatur von ca. 16 Grad Celsius doch noch ganz angenehm zu ertragen war. Wieder zurück vom Strand ging es gleich wieder hinein in die siebziger Jahre. Angesagt war Meiselgeier, eine Gruppe, die mit drei Perkussionisten, zwei Gitarristen, Bass, Schlagzeug und einer fetten Hammondorgel überwiegend Songs von Santana spielte. Diese Band brachte das Publikum so richtig in Fahrt und verschmolz förmlich mit dem Rhythmus ihrer Musik. Nach einer Wahnsinnsversion von "Crossroads", das im Mittelteil in John Mayalls "Room To Move" überging, folgten "Whiskey In The Jar" und, als Abschluss "Sweet Home Alabama". Jetzt hatten Meiselgeier sogar Schwierigkeiten, die Bühne zu verlassen. So begeistert waren die Fans. Klasse gespielte Musik zur richtigen Zeit!
Rattlesnake Mit Rattlesnake folgten die »local heroes von der Insel Fehmarn...«, die schon bei den letzten Festivals mit ihren Kurzauftritten für ordentlich Stimmung sorgten. Mit ihrer Musik aus allen Stilrichtungen, teilweise mit Banjo gespielt, begeisterten sie auch diesmal wieder die Massen. Außer einer instrumentalen Ballade wurden die Songs in Plattdeutsch gesungen. Ein schöner Kontrast zu den Titeln in irisch/schottischem Gewand.
Lack Of Limits Lack Of Limits schlossen sich an, Folkmusik pur. Jedoch mit jeder Sorte Instrument, u.a. Geige, Saxophone(!), Didgeridoo. Also doch nicht so ganz pur, eher wie die Homepage sagt »...Folk-Rock-Recycling...« und das kam mächtig gut rüber. Die Band, die schon im Jahr 1999 hier spielte, legte nach einem ruhigen Eröffnungsstück im Folkmantel ordentlich nach und zauberte die Klänge in die Richtung Subway To Sally oder Saltatio Mortis. Die all so bekannte und beliebte! (?) Pippi-Langstrumpf-Nummer lief ebenso wie Reggae. "Whiskey In The Jar" gab es als Rap-Hip-Hop-Version und wurde am Ende schwer bluesig mit dem Saxophon abgeschlossen..., dachte ich. - Doch erst mit dem Refrain von "We Will Rock You" wurde der Titel endgültig beschlossen. Vielfältig spielten LoL ihre Musik, "16 Tons" war mittelschwerer Metal mit viel Saxophon. Und am Ende kam noch einmal Musik zum Mitsingen, Kinder mit Schlagwerk bei der Band. Das war Musik, die gefangen nimmt!!
Kids On Stage An dieser Stelle, wie jedes Jahr 'KIDS ON STAGE': Bunt geschminkte Kinder, bestens betreut über den Tag, kamen mit ihren Basteleien auf die Bühne, z.B. mit einem riesigen Papierschiff 'F.F.G. mit voller Kraft voraus'. Dazu gab es den zweiten Auftritt von Rattlesnake. Sie brachten "The Passenger" und "Sway" von den Stones. Dieser Song wurde mit der gleichen Leidenschaft gespielt und gesungen, die auch Jagger und Co. damals noch an den Tag legten. Einfach nur schön.
Erja Lyytinen Zwischenzeitlich kamen schon verschiedene Umbauer auf die Bühne, denn als nächster Gast wurde Erja Lyytinen erwartet. Erja legte beim Aufbau der Anlage selbst mit Hand an und lächelte unwiderstehlich ins Publikum. Schon beim Einspielen hatte sie großen Spaß. Angekündigt von J.J. Krohn, wie alle Künstler vorweg, ging sie gleich richtig zur Sache. An ihren Gitarren, metallicblau und -rot, arbeitete sie souverän und makellos, und mit ihrer fantastischen finnischen Begleitband 'erslidete' sie sich, aus dem Bühnennebel kommend, ganz schnell die Gunst des Publikums: »Das ist meine erste Gang in Fehmarn - und ich liebe es!«, tosender Applaus! Mit Aynsley Lister und Ian Parker in der Blues Karawane war sie schon ganz stark, aber das hier war echt spitzenmäßig!! Slide, stampfender Blues, Balladen, hämmerndes und gefühlvolles Spiel - alles beherrschte Erja Lyytinen perfekt. Und mit dem Gitarristen Davide Floreno an ihrer Seite, bildete sie ein eingespieltes Team. »Shuffle-Blues. For ladies!« wurde angekündigt, und "A Little Bit Dirty", reihte sich nahtlos in diesen herrlichen Auftritt ein. Sie zauberte auf den Saiten, am Bühnenrand stehend, ging in die Hocke und lächelte unaufhörlich ins Publikum. Bei dem Konzert sollte man ausnahmsweise nicht die Augen schließen um zu genießen. Hier hieß es: Augen auf und hinsehen!!
Erja Lyytinen Und dann war da ein Blues dabei. Ich will ja nicht übertreiben, aber der erinnerte dermaßen an Janis Joplin... Ein wenig von diesem 'Dreck' in der Stimme fehlte noch, aber sonst - oh man...
Mit dem Bassisten zusammen ging es auf die Knie, funky im SRV-Stil ging die Post ab, E.L. slidete, was das Zeug hielt, daraus entstand ganz schnell ein rasender Boogie, bei dem es inhaltlich ums Whiskytrinken ging.
Ein Basssolo, fein, filigran mit Ausläufern zu "Spoonful" und ein Riesengitarrengewitter mit Slide am Ende läuteten den nächsten Boogie ein, ein wahrer Ohrenschmaus, irre schnell, irre gut.
Nach dem Konzert gab Erja L. noch reichlich Autogramme auf alle Gegenstände, die erreichbar waren und hatte für jeden noch ein freundliches Wort. Eine wirklich ganz starke Frau!
Fehmarn Open Air 2007 An dieser Stelle war es an der Zeit für mich nach Hause aufzubrechen, und so machte ich mich bei kühler werdendem Wetter auf den Heimweg. Zum Glück gab es diesmal keinen Regen! Es spielten außerdem noch Keimzeit, auch keine Unbekannten auf dem Festival, Randy Hansen, der schon den ganzen Nachmittag übers Gelände lief, und Michael Vdelli , mit dem ich in einer Konzertpause noch ein wenig 'schwatzen' konnte. Von seiner Konzertstärke konnte ich mich im vergangenen Jahr in Bea's Scheune überzeugen.
Die Veranstalter und alle Helfer haben wieder Großartiges geleistet um ein Open Air Festival auf die Beine zu stellen. Ein Open Air Festival im Norden, eines, das allen richtig Spaß macht - ALSO:

H I N F A H R E N
06. September 2008

Und wie steht es in der Festivalzeitschrift (die immer gleich vergriffen ist):
»If there isn´t fun it isn´t worth doin´, keep on rockin´ in a free world«
In diesem Sinne…
Bilder vom Konzert
Fehmarn Open Air    Fehmarn Open Air    J. J. Krohn
Stage Diving    CramB    Stage Diving
Fehmarn Open Air    Fehmarn Open Air    Fehmarn Open Air
Erja Lyytinen    Erja Lyytinen    Erja Lyytinen
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