Zum dritten Mal stattfindend und schon irgendwie liebgewonnen. Wolf-Rüdiger Mühlmann rief die Hölle über Hamburg aus und Fans aus der ganzen Republik und dem angrenzenden Ausland kamen. Das Hell Over Hammaburg in der Markthalle war schon lange ausverkauft, kein Wunder wenn man sich das Line-up anschaut. Es gab wie immer zwei Venues, die Markthalle und das sehr kleine, fast schon intime Marx. Die Konzerte fanden wechselnd mit Überschneidungen statt. Man musste halt Entscheidungen treffen. Ich habe aber gelernt, dass es bei diesem Festival keine falschen Entscheidungen gibt. Die Reinfallquote bei den Bands ist gleich null. Daher hatte ich vor, mich in erster Linie auf die Markthalle zu konzentrieren.
Dort eröffneten Ambush das Festival. Die sympathischen Schweden legten einen amtlichen Gig hin. Traditioneller Old School-Heavy Metal in höchst professioneller Darstellung und Songs, die im Gehör blieben. Hier sei nur "Ambush" und "Natural Born Killers" vom Debutalbum "Firestorm" erwähnt.
Anschließend war eine kurze Pause angesagt. Nutzbare Zeit, um den Merchbereich zu erforschen. Es gab tolles Merchandising zu wahrlich sehr attraktiven Preisen. So füllte sich dann meine Tasche mehr und mehr. Lobend sei auch Van Records erwähnt. Sie verkauften Platten, die nur sehr schwer zu bekommen sind, zum Ausgabepreis, Beispiel: The Golden Bough von Atlantean Kodex. Groß war die Enttäuschung, dass es das angekündigte Tape von Midnight nicht am Stand der Band gab. Relativ schnell kam aber die Entwarnung. Es wurde in einem anderen Bereich feilgeboten und war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.
Was klingt besser als eine Gibson Les Paul? Genau, zwei Les Paul und schon kommen wir zu Robert Pehrsson's Humbucker. Das Publikum in der sehr gut gefüllten Markthalle nahm dankend an was die Humbucker's auf der Bühne anboten. Geradliniger, gefühl- aber doch druckvoller Hard Rock der gehobeneren Klasse. Leider viel zu kurz.
Cult Of Fire musste ich auslassen. Den anschließenden Meinungen zufolge war das wohl ein Fehler.
»Hiiiiiiiiigh Spirits!« schallte es durch die mittlerweile doch knüppelvolle Markthalle. Chris Black mit seiner Band High Spirits gab sich die Ehre. Ein vorweggenommener Headliner, fürwahr. Mit "This Is The Night" und "When The Lights Go Down" wurden gleich noch zwei amtliche Muntermacher nachgelegt. Toll, was diese Band an Spielfreude und Präsenz auf die Bühne brachte. Nächstes Jahr ist mit Downbringer ein weiteres Projekt von und mit Chris Black am Start.
Geheimtipps gibt es ja bekanntlich viele. Die nächste Band, Solstice war für mich ein wahrhaft unbeschriebenes Blatt. Die folgenden 45 Minuten sorgten dafür, dass ich eine Platte und zwei Patches reicher war. Dass diese Band ihre Fanbase hat, wurde bei diesem Gig sehr deutlich. Sänger Paul Kears fand den einen oder anderen textsicheren Mitsänger im Publikum. Die Stimmung war toll!
Gespannt war ich auf Necros Christos. Ich ertappe mich ja immer mehr, ein Faible für deutschen Death Metal zu entwickeln. Allerdings wurde ich persönlich hier doch enttäuscht. Was sich auf Platte spannend darstellt, gerade durch feine Akzentuierung in kompositorisch verstrickten Stücken, gerät live doch eher langweilig. Aber wer weiß, vielleicht braucht es noch Zeit...
Flugs die Markthalle verlassen und Richtung Marx geschaut, das überschaubar gefüllt war. Night waren hier für die musikalische Unterhaltung verantwortlich und das machten die vier Schweden ausgezeichnet. 80er Jahre Metal, mit jeder Menge Maiden- und Priest- Attitüden, dargeboten. Leider zündete es nicht so beim Publikum, die Band wird aber noch jede Menge Zeit und Gelegenheit haben sich eine Fanbase zu erschließen.
Midnight hatte ich schon letztes Jahr auf dem Rock Hard Festival gesehen. Sie haben mir gut gefallen, auch die neue Scheibe ist durchaus hörenswert. Komischerweise bekam ich keinen richtigen Zugang zum Dargebotenen. Irgendwie klang alles sehr flach, ohne Druck und Power. Schade. Anschließend wurde bekannt, dass sie nicht die volle Spielzeit genutzt hatten und auch im Vorfeld den Gitarristen gewechselt hatten. Dem Großteil des Publikums war es aber nicht wichtig. Sie feierten mit der Band eine tolle Party.
Das gab mir die Gelegenheit, wieder ins Marx zu wechseln und zwar ohne Probleme. Es schien, als ob es doch schon leerer geworden war. Chapel Of Disease ist die letzte Band des Abends und auch eine meiner persönlichen Entdeckungen aus 2014. "The Mysterious Ways Of Repetitive Art", das letzte Album der Kölner Todesmetaller, gefällt mir nämlich sehr gut. Damit starteten sie auch mit einer leichten Verzögerung. Der Gig wurde sehr gut dargeboten und auch angenommen vom Publikum. Ich schätze, sie hätten auch die Markthalle gut gefüllt. Für mich gilt hier ebenfalls: Die Feinheiten sind live eher nicht zu vernehmen, aber Übung macht ja bekanntlich den Meister. Ich werde 2015 wohl mehr Konzerte dieser Couleur besuchen müssen.
Zusammenfassend nochmals mein Dank an die Organisatoren. Ihr habt ein tolles Indoor Festival auf die Beine gestellt, bei dem alles stimmt (naja, vielleicht bis auf die Biersorte, aber das gehört ja zu Hamburg) und das schon echt nah am Keep It True ist. Die Zusammenstellung der Bands, das Merchangebot bis hin zur Verpflegung, alles top!
Nächstes Jahr soll das Warm-up wegfallen und das Festival schon am Freitagabend beginnen. Das ist schade, wenn man von weiter her anreisen muss. Ich hoffe aber, dass es am Samstag weiterhin das bewährte Konzept aus Hochkarätern und Unentdecktem gibt. Für nächstes Jahr sind schon bestätigt: Black Trip, Children Of Technology, Dawnbringer, Demon, Skepticism, Trial...
Die Running Order sah wie folgt aus: |
Markthalle:
15:30 - 16:10 Ambush
16:40 - 17:20 Robert Pehrsson's Humbucker
17:50 - 18:30 Cult Of Fire
19:00 - 19:45 High Spirits
20:15 - 21:00 Solstice
21:30 - 22:30 Necros Christos
23:00 - 00:10 Midnight
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Marx:
16:00 - 16:45 Triumphant
17:15 - 18:00 The Tower
18:30 - 19:15 Caronte
19:45 - 20:45 Drowned
21:15 - 22:15 Night
22:45 - 23:45 Chapel Of Disease
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