Getrennte Wege dann, ich drehte eine Runde in der Altstadt,
Michael schaute sich nochmal auf dem Schlossgelände um. Der als neuer britischer Folk-Star angekündigte
Martin Simpson konnte meinen Begleiter weniger überzeugen. Ich kam am Günthersbrunnen vorbei, so gegen 19 Uhr, wo sich noch im Trockenen eine ganze Menge Leute um drei Gitarristen und einen Perkussionisten scharten. Deren Spiel erinnerte mich sofort an die sagenhafte "Saturday Night in San Francisco" - ich behaupte, die drei Polen vom
Acoustic Guitar Kollektiv stehen in ihrem Können den drei Superstars dieses Albums in nichts nach - nur dass hier der vierte Mann noch für eine ernorme Bereicherung sorgte.
Vorbei an diversen anderen Straßenmusikern und durch die üblichen Instrumenten-, Fress-, Kunsthandwerks- und Ramschbuden machte ich Pause im Handwerkerhof bei einem 'Roster' (Thüringer Rostbratwurst) und einem 'Schwarzen' (Bier), wo passend die rheinische Gruppe
Gambrinus eine halbe Stunde lang versuchte, ihre zahlreichen akustischen Instrumente zu stimmen.
Dann rüber in den Heinepark, vorbei am Güntherbrunnen, wo noch immer die Polen die inzwischen nassen Zuhörer begeisterten. Im Tanzzelt machten die vier (plus Choreografin) Mittelfranken von
Dittls Traum den Tanzwütigen ordentlich Beine. Nach Startschwierigkeiten ging der Set der Isländer
Hjaltalín auf der Konzertbühne richtig voll ab.
Die Mischung aus Extravaganz und Melodramatik kam vor allem bei den jüngeren tff-Fans gut an - die Band hat das gewisse Extra, was nicht nur beim dunklen Volk einschlagen könnte. Zurück in der Altstadt hatten
Strom und Wasser ebenfalls reichlich Zuhörer, einschließlich einiger Nachwuchs-Punks, an der Bühne am Theater versammelt. Deren Sänger und Bassist
Heinz Ratz ist ein sozial engagierter Liedermacher, der sich vor allem für die Asylsuchenden in Deutschland einsetzt. Derzeit arbeitet er an einem CD-Projekt mit Musikern aus diesem Kreis. Und wer spielte immer noch am Günthersbrunnen vor einer triefenden Schar - richtig: das
Acoustic Guitar Kollektiv !