Drei Jahre nach der letzten CD, "Frieden", gibt es endlich wieder frische Songs von
Extrabreit aus Hagen.
Zwischenzeitlich hat Sänger
Kai Havaii auf einer Lesetour sein Buch
Hart wie Marmelade vorgestellt, in dem er sich an die Geschichte der Band erinnert. Dieser damit verbundene Prozess
des Rückblicks scheint sowohl
Havaii, als auch der restlichen Band gut getan zu haben.
Auf der neuen Platte "Neues von Hiob" besinnt sich nämlich die Band ganz klar auf alte Tugenden und das klingt dann überraschenderweise erstaunlich frisch und gar nicht nach altem 80er-Mief.
Musikalisch rockt man wie lange nicht mehr und die gute Produktion mit einem fetten Sound tut ihr übriges dazu.
Kompliment an den Gitarristen Stefan Kleinkrieg, der ein solides und vor allem sehr abwechslungsreiches Gitarrenbrett beisteuert. Ganz wichtig sind und waren aber bei Extrabreit schon immer die Texte und auch hier gibt es wieder das volle Programm.
Der Opener "12 Sekunden" handelt von der guten alten Zeit, "König der Angst" rechnet mit Sensationsmedien ab und "Deutschrockband" geht klar gegen die 'Erhobene-Zeigefinger-Mentalität' von Bands wie BAP oder Heinz Rudolph-Kunze an.
Ausfälle gibt es eigentlich, bis auf das leider völlig unwitzige "Osama Bin Laden", nicht. Highlights sind "Mädchen, mach dich locker" (klasse Text), "Freitag Nacht" (was von der Atmosphäre stark an den alten Hit "Polizisten" erinnert) und die Mitgrölhymne "Lärm".
Absolutes Highlight und schon jetzt einer der originellsten Songs seit langem ist aber "Andreas Baaders Sonnenbrille". Schon während der Lesetour im letzten Herbst gab das Duo Havaii/Kleinkrieg dieses neue Lied unplugged zum Besten und die 'Strom-Version' auf der CD ist der Hammer. Wer wissen will, wie man Ebay und die RAF in einem Song verwursten kann, sollte hier unbedingt reinhören.
Insgesamt also ein wirklich abwechslungsreiches Album mit vielen Highlights und einer guten Produktion. Extrabreit in dieser Form sind auch im Jahre 2008 weiter mit dabei.