Martin Engelien's Go Music / Two
two Spielzeit: 76:00
Medium: CD
Label: A1 Records, 2013
Stil: Rock, Blues

Review vom 25.10.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Auf einem Bein kann man nicht stehen. Wer One sagt, darf auch "Two" sagen. Der Organisator der monatlich stattfindenden Go Music-Konzertreise hat die vergangenen Konzerte wieder einmal auf einem Silberling zusammengefasst. Die Schale einer Waage wird mit Gold bestückt werden müssen, denn die andere Seite bietet Song um Song einfach fantastische Musik.
Da es bei jeder Go Music-Session andere Besetzungen gibt, ist es nicht verwunderlich, dass die Liste der Künstler verdammt lang ausfällt. Nur eine Position bleibt eine Konstante und diese wird durch den Bassisten Martin Engelien besetzt. An seiner Seite befinden sich am Gesangsmikrofon unter anderem Kevin Bents, Gil Edwards, Amanda Somerville, Sylvia González Bolívar,
Svenja Schmidt, Der Schrader, Shanai, Glen Turner oder David Readman. Einige davon sind auch auf ihren Instrumenten zu hören. Die Fraktion der Gitarristen setzt sich aus
Alexander Beyrodt, Thomas Blug, Dennis Hormes oder Benni Bilgeri zusammen. Die Trommeln und Becken spielen Berni Bovens, Dirk Brand, Mel Gaynor, Sebastian Groß, Thomas Heinz, Bene Neuner, Dieter Steinmann und Florian Brüning. Chris Kramer setzt in der von B.B. King geschriebenen Blues-Nummer "I've Got The Right To Love My Woman" die Harp ein.
Die ausgewählten Lieder dringen in viele verschiedene Genres ein. Alleine schon daraus resultiert eine nicht von der Hand zu weisende Vielfalt. Eine Go Music wäre keine Go Music, wenn die Improvisation nicht in ganz großen Lettern geschrieben werden würde. Genau diese Basis der Konzerte macht jede Komposition zu einer einmaligen Angelegenheit. Der Nutznießer ist bei den Konzerten das Publikum und bei siebzig Minuten Gesamtspielzeit sind es bei "Two" die Hörer. Mit den individuellen Lesarten sowie Wurzeln der einzelnen beteiligten Künstler kann Musik kaum authentischer an den Mann beziehungsweise die Frau gebracht werden.
Die Begeisterung der Konzertbesucher ist hörbar und die Freude vor den Lautsprechern fällt entsprechend groß aus. Soli und Gänsehaut-erzeugender Gesang sind die absoluten Trumpfkarten, mit denen dieses Album manch andere Livescheibe locker in den Bereich des Schattendaseins verbannt. Vielschichtig sind alle Tracks und ganz allgemein verfügen auch die Stimmen über ein hohes Maß an Persönlichkeit. Von der musikalischen Papierform her darf man die Lieder in ein Genre stecken, allerdings warten die Musiker oft mit ganz speziellen Abstechern in nicht unbedingt vorhersehbare Stile oder Richtung auf.
So wird man zum Beispiel bei dem auch von Gary Moore bekannten Stück "Walking By Myself" von den Socken sein, welches swinging Feeling diese Nummer in den Händen von David Readman, Dennis Hormes, Bene Neuner und Martin Engelien hat. Go Music eben! Trotz der im Vergleich zu den anderen Stücken relativ kurzen Spielzeit von gut viereinhalb Minuten ist dieses Lied eines der vielen Highlights des Albums.
Adeles "Rolling In The Deep" hat seinen Soul durch Shanais Stimme, allerdings zieht gerade der freizügig-heftig aufspielende Benni Bilgeri das Stück in den Bereich des krachenden Rock. Sein Solo ist ein Höhenflug durch die Wolken in den Kosmos der fingerfertigen Glückseligkeit. Dieter Steinmann sowie Martin Engelien sind die auf Volllast arbeitenden Triebwerke der Nummer. Hammer!
Die hier präsentierten zehn Songs verfügen nur über ein minimales Grundmuster der Originale, alles andere ist, wie der Go Music-Macher so treffend formuliert, »unvorherhörbar «. Im Vergleich zu "One" reichen die Livemitschnitte bis in das Jahr des Veröffentlichungsdatums der Scheibe und prägen auf dieses Weise auch die Aktualität. Da darf dann zum Schluss das von Martin Engelien, Doris Engel-Engelien sowie Benni Bilgeri geschriebene Instrumentalstück "Present" nicht fehlen.
Die einzigartigen Momente musikalischer Grenzenlosigkeit werden mit dieser Platte immer wieder abrufbar sein. Bezogen auf die Einleitung dieser Rezension, einem qualitativ hochwertigen Album und Blick in die Zukunft kann auch geschrieben werden, dass aller guten Dinge hoffentlich drei sind.
Line-up:
Martin Engelien (bass - #1-10)
Gil Edwards (vocals, acoustic guitar - #1)
Amanda Somerville (vocals - #2)
Sylvia González Bolívar (vocals - #3)
David Readman (vocals - #7)
Shanai (vocals - #8)
Der Schrader (vocals, guitar - #4,6)
Kevin Bents (vocals, keyboards - #5)
Svenja Schmidt (vocals - #6, keyboards - #4,6, backing vocals - #4)
Glen Turner (vocals, guitar - #9)
Dennis Hormes (guitar - #1,7)
Alex Beyrodt (guitar - #2)
Jürgen Scholz (guitar - #3)
Thomas Blug (guitar - #5)
Benni Bilgeri (guitar - #8,10)
Chris Kramer (harmonica - #9)
Sebastian Groß (drums - #1)
Berni Bovens (drums - #2)
Mel Gaynor (drums - #3)
Thomas Heinz (drums - #4,6)
Dirk Brand (drums - #5)
Bene Neuner (drums - #7)
Dieter Steinmann (drums - #8,10)
Florian Brüning (drums - #9)
Tracklist
01:Eve Of Destruction [P.F. Sloan/S. Barri] (6:00)
02:With Or Without You [A Clayton/D. Evans/P.D. Hewson/l. Mullen] (9:05)
03:Heavy Cross [H. Blilie/N. Howdeshell/M.B. Patterson] (6:00)
04:Stripped [M.L. Gore] (9:14)
05:Good Life [Kevin Bents] (7:25)
06:Back To Back [N. Ashford/V. Simpson/A. Winehouse] (8:47)
07:Walking By My Self [J. Lane] (4:37)
08:Rolling In The Deep [A.L.B. Adkins/P.R. Epworth] (6:07)
09:I've Got A Right To Love My Woman [B.B. King] (9:11)
10:Present Part II [M. Engelien/Doris Engel-Engelien] (9:27)
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