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The Mike Eldred Trio / 61 And 49
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"61 And 49" ist keine Mathematikaufgabe, sondern die Bezeichnung für zwei Highways in den Vereinigten Staaten. Bei beiden Straßen fallen Orte oder Regionen wie zum Beispiel New Orleans, St. Louis, Mississippidelta oder Clarksdale. Musikalisch geht der erste Gedanke in Richtung
Bob Dylan und seinen Highway 61 Revisited. Das Album "61 And 49" von The Mike Eldred Trio wurde bei Rip Cat Records neu aufgelegt. Allerdings kommt die Platte nicht aus der Mottenkiste, sondern ist erst zarte zwei Jahre alt. Bei der Wiederveröffentlichung hat man alle dreizehn Tracks beibehalten, serviert sie jetzt allerdings in einer etwas anderen Abfolge.
The Mike Eldred Trio konnte bereits mit zwei anderen Alben für Aufsehen in Musiker- und Kritikerkreisen sorgen. Man debütierte mit "The Mike Eldred Trio" und besondere Aufmerksamkeit fand die Platte "Elvis Reloaded". Richtig, diese Scheibe dreht sich nur um ein Thema: Elvis Presley. In zwanzig Liedern aus dem Repertoire des Rock'n'Rollers zieht man den Hut vor dem Künstler. Wenn man so will, schlagen auf vorliegender Platte im Gegensatz dazu dreizehn Eigenkompositionen zu Buche.
Außer dem Namensgeber des Dreiers spielen noch der Bassist John Bazz und Schlagzeuger Jerry Angel im Trio. Beide sind bestens bekannt aus ihrer Zusammenarbeit mit The Blasters. Mike Eldred begann mit vierzehn Jahren Gitarren zu spielen. Wo sich ihm eine Gelegenheit bot, zum Beispiel auch bei Hochzeiten, trat er auf und sein Werdegang kam so richtig auf Touren, als
Brian Setzers Gitarrentechniker eine vier Stücke umfassende Mike Eldred-Demo an den Bassisten Lee Rocker (Wanda Jackson, Elvis Presley, Ramones, Brian Setzer, Stray Cats) weiterreichte. Mit ihm nahm Mike Eldred zwei Alben auf und dann gründete er seine eigene Band. In Bezug auf Jerry Angel ist die Liste der Künstler ellenlang. An dieser Stelle seien nur Carole King und Dwight Yoakam genannt. Ohne auch nur einen Ton von "61 And 49" gehört zu haben, beeindruckte das Line-up der involvierten Gäste. Der Originalgitarrist von Elvis Presley, Scotty Moore, Kid Ramos, Cesar Rosa (Los Lobos), Ike Turner, Riley Osborn oder Jeff Turmes (Rick Holmstrom, Janiva Magness, Mavis Staples) sind mit von der Partie.
Auf der älteren Ausgabe von "61 And 49" war der Track "Don't Go Down There" das Schlusslicht. Jetzt fungiert die Nummer als Opener ... und wie, liebe Leser. Da ist schon die erste Gänsehaut zu verbuchen. Bei den eineinhalb Minuten Spielzeit kann man mit allem möglichen rechnen, aber nicht unbedingt mit einem a cappella-Stück mit ganz tief verwurzeltem Gospelfeeling. Hammer! Mike Eldred hat die Lead Vocals und wird vom Emmanuel Church Gospel Choir begleitet. Oh Mann, hätte nur noch gefehlt, dass das Lied in einer Kirche aufgenommen worden wäre. Dem ist nicht so. Spielt aber auch gar keine Rolle. Dieses Stück hat magnetische Wirkung und magische Momente.
Den Abschluss bildet der Titelsong des Albums "61 And 49". Es klingt, als hätte Mike Eldred die Dobro geschultert. Fest steht jedenfalls, dass er das Bottleneck aktiviert und diese Komposition solo spielt. Wir hören zwar den Blues aus dem Mississippidelta, aber wegen der Stimme des Protagonisten werden Erinnerungen an Rory Gallagher geweckt. Wow, kann Mike Eldred singen! Allerdings nicht nur in der Manier des Iren.
Was zwischen den beiden Track-Buchstützen geboten wird, ist die hohe Kunst der Roots Music, des Americana, des Rock'n'Roll sowie Blues (natürlich auch in rockenden Varianten). Ganz gleich, welchen Track man hier ansteuert, des Hörers Herz wird nicht enttäuscht. Mike Eldred kann nicht nur sehr gut singen, sondern ist auch noch verdammt gut auf seinem Arbeitsgerät unterwegs. Es gibt nicht viele Künstler, die aus dem Stand für so viel Begeisterung sorgen.
Schon beim ersten Hördurchgang war die Platte nahe am Tipp. Je öfter man "61 And 49" im Player hat, desto größer wird die Freude und somit ist das Album zu einem Tipp geworden. Scotty Moores Sechssaiterton ist unverkennbar und bei Kid Ramos verhält es sich genauso. Die Hammond von Riley Osborn prägt das Country-orientierte "For A Girl". Wenn "She's A Rocket" in Rock'n'Roll-Manier dran ist, haut Ike Turner in die Tasten und Jeff Turmes sorgt auf seinem Saxofon für zusätzliche Impulse. Die instrumentale Ballade "Ruby's Blues" ist einfach nur zum Niederknien. Bei "This Old Train" (mit Cesar Rosas) sind einige Chorsänger beteiligt, die abermals den Gospel aufleben lassen. Man muss aber nicht dem vielleicht entstehenden Trugschluss erliegen, dass die Scheibe nur wegen der erwähnten Gäste gut ist. Es gibt genügend Gelegenheit, das Trio zu genießen.
"61 And 49" ist ein Gesamtkunstwerk guter Musik. The Mike Eldred Trio hat beim Rezensenten für heftige Wellenbewegungen der Freude gesorgt. Hier passen alle Puzzleteile, die ein hervorragendes Album ausmachen, perfekt zusammen. Dieses Trio mit diesem Frontmann ist eine echte Entdeckung!
Line-up:
Mike Eldred (guitar, vocals) John Bazz (bass) Jerry Angel (drums) With: Scotty Moore (second guitar - #10) Ike Turner (piano – #5,9) Cesar Rosas (nylon string guitar - #8) Kid Ramos (second guitar - #3) Riley Osborn (Hammond B3 - #7) Jeff Turmes (baritone saxophone - #5) Emmanuel Church Gospel Choir (backing vocals - #1) Bob Olson (backing vocals - #8) Jarvis Jernigan (backing vocals - #8) Paul Shivers (backing vocals - #8) Michael Buccowich (backing vocals - #8)
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