Scott Ellison / Elevator Man
Elevator Man Spielzeit: 42:56
Medium: CD
Label: Red Parlor Records, 2015
Stil: Blues Rock

Review vom 27.05.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Die Single Jesus Love Me (Baby Why Don't You?)/Elevator Man war ja schon ein in der Glut des Feuers geschmiedetes heißes Eisen. Beide Songs befinden sich auch auf dem vorliegenden Album "Elevator Man". Scott Ellison kann seinen auf zwei Songs bezogenen sehr positiven Eindruck durch weitere elf Nummern verstärken.
Bei den Mitwirkenden gibt es nur partielle Verschiebungen. Ein Keyboarder fehlt in den Line-up-Angaben gänzlich, obwohl nicht nur bei den beiden Single-Auskopplungen zu hören. Naja, vielleicht darf man einfach frank und frei davon ausgehen, dass zumindest Walt Richmond mit von der Partie ist.
Scott Ellison und seine Weggefährten, allesamt aus dem ehemaligen Dunstkreis von Eric Clapton beziehungsweise J.J. Cale kommend, setzen die vom Protagonisten mit geringer Unterstützung von Charles Tuberville und anderen perfekt in Szene. Scott Ellison lässt seine Reibeisenstimmbänder je nach Bedarf mal mehr, mal weniger schwingen und auf den diversen Gitarren ist er eh klasse drauf.
Mit einer frechen Selbstverständlichkeit platziert der Musiker den Chicago Blues neben eine Swamp-Stimmung mit akustischer Gitarre, die darüber hinaus auch noch einen Bottleneck-Einsatz verträgt. So wird "Fishsticks And Jelly" gar nicht zu einem kaltschnäuzigen Song, sondern strahlt eher die Wärme von erhitztem Asphalt aus. Toll!
Scott Ellison & Co. verstehen es, dem Blues Rock unterschiedliche Färbungen zu geben und man stellt mit Freude fest, dass der aus Tulsa stammende Künstler ein Faible für das Metallröhrchen hat. Bemerkenswert ist auch die Chorsängerin Marcy Levy, die seinerzeit mit Eric Clapton,
Leon Russell oder Bob Seger zusammenarbeitete. Sie war es auch, die in "Lay Down Sally" gesungen hat.
Man muss sich schon etwas konzentrieren, um Jimmy Markhams Harp-Spiel mitzubekommen. Er zeigt sich bei den beteiligten drei Songs eher als echter Begleitmusiker. Schade, der Mann mit dem kleinen Instrument hätte einen Solo-Part verdient.
"Behind That Smile" ist nicht nur von der Spielzeit her eine Ausnahme. Für fünfeinhalb Minuten ist Slow Blues angesagt. Einfach herrlich ist die Soul-Stimme von Marcy Levy, die hier mit anderen einen tollen Chorgesang hinlegt. Zu langsam rotierenden Keyboardklängen bringt sich Scott Ellison mit seiner E-Gitarre vortrefflich in Solo-Position. Dieses Stück ist ein Highlight, ein zentrales Lied auf dem Album. Hier fokussieren sich alle Qualitäten des Amerikaners, der auch Mitglied der Oklahoma Blues Hall of Fame ist.
"Wear Out Your Welcome" ist weiterer Track in ruhigen Fahrwassern, allerdings um einige Einheiten spartanischer instrumentiert. Aber Scott Ellisons E-Gitarre erzählt abermals eine fantastische Geschichte.
Viele der Blues Rock-Lieder setzen die Fußwippe in Gang oder motivieren zu größeren Körperbewegungen. Da wird der Groove groß geschrieben, aber auch die Gitarrensounds sind äußerst infizierend. Wer einen Frisch-/Wachmacher benötigt, liegt mit Scott Ellison genau richtig.
Der Opener "Holler For Help" setzt mit seinen, nur in Nuancen veränderten Melodielinien und einer knackig gespielten Wah Wah-E-Gitarre Maßstäbe für die folgenden Nummern. Wenn "Arlene" angebetet wird, kommt noch eine Schüppe Dynamik oben drauf. Der Groove macht von sich reden und zu lockerer Boogie-Stimmung ist das gesamte Fretboard die Spielwiese des Bottleneck. Klasse!
Im Brennpunkt des Blues Rock steht auch das zeitlich knapp gehaltene "My Little Sheba". Dieser Track könnte auch als kraftvolle Pumpe eines Wellenbades dienen. Der Drive ist der Hammer und überhaupt ist dieses Lied ziemlich rebellisch in seiner Atmosphäre.
Rundum hat Scott Ellison die mit seiner Single erzeugte Aufmerksamkeit in allen Belangen bestätigt und kann aus meiner Sicht als ein vielschichtiger Geheimtipp gehandelt werden. Je länger sich die Platte im Player dreht, desto mehr wird man ein Freund von Scott Ellisons Blues.
Line-up:
Scott Ellison (lead vocals, background vocals, lead guitar, rhythm guitar, electric slide guitar, acoustic slide guitar, acoustic guitar, bass)
Charles Tuberville (acoustic guitar, rhythm guitar, bass, background vocals)
Jon Parris (bass - #3,5,9)
Gary Gilmour (bass - #6,10,13)
Jamie Oldaker (drums - #6,10)
Robbie Armstrong (drums - #3,5,9)
Chuck Blackwell (drums - #7)
Marcy Levy (background vocals)
Jimmy Markham (harmonica - #2,9,13)
Tracklist
01:Holler For Help (3:06)
02:Arlene (2:44)
03:Behind That Smile (5:31)
04:Fishsticks And Jelly (3:18)
05:Lelevator Man (2:53)
06:Jesus Loves Me [Baby Why Don't You?] (3:15)
07:School Girl (3:28)
08:Put You Down (2:31)
09:Hit It, Get It And Go (2:26)
10:Wear Out Your Welcome (3:29)
11:I Thought I'd Be Gone (3:43)
12:My Little Sheba (2:39)
13:She's On My Trail (3:24)
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