Ashleigh Flynn / A Million Stars
A Million Stars Spielzeit: 46:15
Medium: CD
Label: Home Perm Records, 2013
Stil: Americana

Review vom 19.11.2013


Markus Kerren
Puuh, im Moment scheint Großalarm zu herrschen, was das Erscheinen von richtig guten Americana- bzw. Alternative Country-Alben betrifft. Hatte gerade erst Emily Herring für Hochstimmung im Hause des Rezensenten gesorgt, so liefert nun Ashleigh Flynn den nächsten Hochkaräter ab. Die aus Portland, Oregon stammende Musikerin hat mit "A Million Stars" nach fünfjähriger Pause das vierte Album auf ihrem eigenen Label Home Perm Records am Start. Dennoch ist es das vierte Album in acht Jahren und untätig war sie zwischendurch keinesfalls, schließlich standen jede Menge Tourneen und Auftritte mit Leuten wie Nancy Griffith, John Hiatt, Shawn Colvin oder der Band Of Heathens auf dem Programm.
Ashleigh Flynn liefert hier eine sehr rockige Form des Americana ab, der als zweites prägendes Element den Country ganz stark favorisiert. Die wichtigste Person an ihrer Seite war dafür ihr langjähriger (musikalischer) Partner Chris Funk, der diese Scheibe nicht nur produziert hat, sondern auch an einer Vielzahl von Instrumenten ganz direkt an der Einspielung der Stücke beteiligt war. Die Inspiration für diese Platte kam ihr nach Begutachtung eines von ihrer noch sehr jungen Nichte gemalten Bildes, das sie dann auch gleich als Cover für ihre neueste Platte verwendete.
Die Amerikanerin hat eine klasse Stimme, mit der sie immer wieder auch ganz locker eine Brücke zwischen den Rockern und gefühlvolleren Stücken der Scheibe schlagen kann. "The Devil Called Your Name" startet erstmal mit deutlich gebremstem Tempo. Eher ein bisschen ungewöhnlich für einen Opener, handelt es sich hier um einen Groover mit verschleppter Geschwindigkeit, der ganz auf den Gesang und die Lyrics der Protagonistin setzt. Gleich im Anschluss wirbelt die Bluegrass-Nummer "Dirty Hands And Dirty Feet" so einigen, davor zunächst vermissten Staub auf und sorgt umgehend für Aufmerksamkeit.
Das melancholische "A Little Low" schrieb die Protagonistin im Gedenken an ihre Freundin Nancy Bergeson, die im Jahr 2009 ermordet wurde und deren Killer bis zum heutigen Tage noch nicht festgestellt werden konnten. Sehr stark vom traditionellen Country beeinflusst ist "New Angel In Heaven", bei dem auch die klasse Fiddle von Annalisa Tornfeldt allerbestens zur Geltung kommt. Aber auch als Geschichtenerzählerin macht Ashleigh Flynn eine gute Figur, wie sie beispielsweise bei "Prove It On Me" unter Beweis stellt. Den Abschluss stellt der flotte Shuffle "Walk Awhile" dar, der den Freund dieser Klänge mit einem gutgelaunten Grinsen entlässt.
Ohne großes Aufheben stellt sich "Prohibition Rose" davor als coole Dixieland-Nummer vor. Eine klasse Abwechslung, die so richtig Laune macht. Und auch wenn Ashleigh Flynn von der gesanglichen Stilistik hier und da mal an eine Größe wie Lucinda Williams erinnert, so kommt das eher positiv als andersrum beim Hörer an. Denn einerseits hat sie auch jede Menge Eigenständigkeit vorzuweisen und andererseits gibt es diesbezüglich ganz sicher schlechtere Inspirationsquellen, auf die sie hätte zurückgreifen können. Meine Anspieltipps sind ganz klar "Dirty Hands And Dirty Feet", "How The West Was Won", der Titelsong und "Prohibition Rose".
Nach Your Mistake von Emily Herring ist "A Million Stars" von Ashleigh Flynn bereits der nächste Tipp für die Freunde des rockigen Americana bzw. Alternative Country. Auch hier sind kaum Schwachstellen auszumachen und alle Titel - dabei jeder auf seine eigene Art und Weise - sind nicht nur gut, sondern haben auch noch das gewisse Etwas. Die Protagonistin steht natürlich eindeutig im Vordergrund, was sie aber ohne Anstrengungen irgendwelcher Art ganz locker meistert.
Ein richtig gutes Album, das sich lohnt!
Line-up:
Ashleigh Flynn (guitars, kazoo, lead vocals)
Chris Funk (banjo, pedal steel, Dobro, electric & Nashville strung guitars, autoharp, ukulele, mandolin, organ, bass - #4,8,9, drums & percussion - #4,8, string arrangements)
Annalisa Tornfelt (fiddle, string arrangements, harmony vocals)
John Moen (drums)
Nate Query (bass)
Jesse Ermerson (bass - #10,12)
Gregg Schochet (mandolin - #2,7)
Steve Drizos (hand percussion - #12)
Gregg Williams (tambourine - #6)
Same Yale (banjo - #2)
Victor Nash (trumpet, trombone & French Horn - #1,3)
Tristan Forney (tuba - #2)
Gary Guenther (clarinet - #2)
Todd Snider (voice of reason - #7)
Fang Funk (barks - #5)
Lara Michele (harmony vocals - #3,7,9,12)
Jen Bernard (harmony vocals - #3,7,9,12)
The Party People (background vocals - #12)
Tracklist
01:The Devil Called Your Name
02:Dirty Hands And Dirty Feet
03:Prohibition Rose
04:A Million Stars
05:How The West Was Won
06:Runnin'
07:See That Light
08:New Angel In Heaven
09:Prove It On Me
10:Rainy Days
11:A Little Low
12:Walk Awhile
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