|
Chris Farlowe / Waiting In The Wings
|
|||
|
"Waiting In The Wings" stand seinerzeit unter keinem guten Stern. Kris Gray, der auch die Linernotes zur vorliegenden Wiederveröffentlichung schrieb, ging Klinkeputzen und obwohl die Songs schon im Kasten waren, fand man zunächst einfach keine Plattenfirma. Schließlich war es das kleine spanische Label Barsa Records, das den Tonträger unter dem Titel "Farlowe" 1992 auf den Markt brachte.
Für England war es Freestyle Records und in unseren Breitengraden Line Records. Zu allem Überfluss wurden die Bänder auch noch gestohlen, konnten aber wieder gefunden werden. Kris Gray schreibt unter anderem: »However due to a lack of support the album sank before it was launched. I always preffered the Spanish mixes so they are here alongside the UK mixes.« Zumindest zwei vergleichende Kostproben werden dem Hörer zur Verfügung gestellt. Einerseits ist es "Waiting In The Wings", andererseits "Don't Walk Away". Welche Versionen dem Hörer nun besser gefallen, darf er natürlich selbst entscheiden. Da gibt es an dieser Stelle keine Tendenz.
Sehr wohl sind die anderen beiden Zugaben eindeutig zu empfehlen. Nochmals Kris Gray: »The live bonus tracks "On The Beach" and the classic "Ain't No Love in the Heart Of The City" were recorded on Chris's UK tour of 1992. They are here with thanks to Andy Keating who, as our sound engineer at the time, recorded all the shows but sadly he was unable to remember which one these recordings came from.« Schade, aber bei der Intensität der zwei Nummern spielt die Location wohl eine untergeordnete Rolle.
Sowohl bei den Live- wie auch den Studioaufnahmen sind an vielen Stellen Bläser zu hören. Die klingen so authentisch, allerdings findet man im Line-up zum Beispiel weit und breit keinen Saxofonisten.
Wie dem auch sei, die beteiligten Musiker sind erste Sahne. Für die knackigen Gitarrensounds sind Clem Clempson, Tony Crooks, Alvin Lee, Albert Lee, Micky Moody (Whitesnake), Phil Palmer (unter anderem Joan Armatrading, Eric Clapton, Tina Turner, Wishbone Ash) und Geoff Whitehorn (Roger Chapman, If, Procol Harum) zuständig. Die schwarzen und weißen Tasten bedienten Tim Hinkley sowie Andy Nye. Charlie Morgan trommelte. Boz Burrell (Bad Company, King Crimson), Kuma Harada (Ian Dury, Peter Green, Snowy White, Mick Taylor) und Leo Lyons teilten sich die Tieftöner-Arbeit.
Auch ohne die Bonus Tracks ist "Waiting In The Wings" ein klasse Album, in dem sich der Protagonist mit seiner tollen Stimme auch im Soul umtut. Da sind die drei, im Booklet zur aktuellen Scheibe genannten Sängerinnen (auch Sam Brown ist mit von der Partie) eine ausgesprochen gute Ergänzung zu Chris Farlowes Gesang. Randbemerkung: In der 1992-Ausgabe von Line Records ist auch eine Vicky Brown gelistet.
Die Uptempo-Songs und Balladen halten sich die Waage. Bei den ruhigeren und souligen Nummern wird der Keyboard-Zuckerguss nie zu dick aufgetragen und Tracks wie zum Beispiel "Rock And Roll Soldier" oder "Function To Function" (aus der Feder von Mickey Jupp) sind nicht nur Klassiker der Szene, sondern kommen hier auch klasse rüber. Bei der Rezension von Glory Bound wurde das von Led Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page/Chris Farlowe geschriebene Stück "Blues Anthem" bereits erwähnt. Man lehnt sich zurück und kann einfach nur genießen. A cappella ist es zeitlos und ein Hammer!
"Make It Fly", ebenfalls von Mickey Jupp geschrieben, ist eine ganz besondere Nummer. Chris Farlowe singt zu akustischer Gitarre und dann setzt ein herrlicher Damenchor ein. Eine dezente Bass-/Schlagzeugbegleitung macht diese Komposition zu einem eindeutigen Hinhörer. Wunderschön!
Mit den vier Extratracks und einer Gesamtspielzeit von fast vierundsiebzig Minuten hat sich die erneute Veröffentlichung von Chris Farlowes "Waiting In The Wings" gelohnt.
Line-up:
Chris Farlowe (vocals) Mickey Moody (guitar) Alvin Lee (guitar) Albert Lee (guitar) Clem Clempson (guitar) Geoff Whitehorn (guitar) Phil Palmer (guitar) Tony Crooks (guitar) Tim Hinkley (keyboards) Andy Nye (keyboards) Kuma Harada (bass) Boz Burrell (bass) Leo Lyons (bass) Charlie Morgan (drums) Jeff Seopadie (percussion) Doreen Chanter (backing vocals) Irene Chanter (backing vocals) Sam Brown (backing vocals)
Externe Links:
|
