Dana Fuchs Band / Bliss Avenue-Tour 2013
19.09.2013, Bluesgarage, Isernhagen
Bluesgarage
Dana Fuchs Band
Bluesgarage, Isernhagen
19. September 2013
Stil: Rock


Artikel vom 27.09.2013


Jürgen Bauerochse
Dana FuchsEndlich war es soweit. Meine persönliche Konzert-Sommerpause, die sich über zehn lange Wochen erstreckte, ging zu Ende. Jedes Jahr dasselbe Prozedere - in der schönsten Zeit des Jahres, bei der allein die Anreise zu den Veranstaltungsorten schon das reinste Vergnügen wäre, läuft gar nichts in den Clubs. Traurig, aber wahr! Aber was soll's, nun kann man ja endlich wieder bei Schmuddelwetter und Dunkelheit über den Highway düsen, hat dafür aber die Möglichkeit, richtig gute Acts auf der Bühne zu sehen. Das Leben von Konzertbesuchern und somit auch von den RockTimern ist eben nicht immer so ganz einfach…!
Dana FuchsUnd an diesem Donnerstagabend stand gleich mal wieder ein Gig auf dem Programm, der immer großartige Musik von hoher Qualität und eine tolle Liveperformance garantiert. Nachdem ich bei meinen letzten Konzertbesuchen Bands erlebt hatte, auf die ich bisher noch nie getroffen war, stand jetzt mit der Dana Fuchs Band eine 'alte Bekannte' auf meinem Plan. Und das natürlich nicht ohne Grund, denn schließlich ist die Shouterin aus New York nicht nur eine der besten Sängerinnen der Gegenwart, sondern sie hat mit Bliss Avenue auch ein brandneues Album am Start, sodass man mit einer stark veränderten Setlist rechnen durfte.
Dana FuchsUnd genau so kam es dann auch. Ganz selten habe ich erlebt, dass ein neuer Longplayer so stark promotet wurde. So machten die aktuellen Songs den größten Teil des Sets aus, was ein glasklares Indiz dafür ist, wie sehr die Gruppe hinter diesen Titeln steht und von ihrer Qualität überzeugt ist. An mangelndem Selbstvertrauen fehlt es den Musikern jedenfalls nicht. Warum auch? Denn allesamt verfügen sie über ein überdurchschnittliches Können an ihren Instrumenten. Da die Band sich für diese Tour auch noch mit dem ausgezeichneten Keyboarder Bob Fridzema verstärkt hatte, der immer wieder mit tollen Piano- und Orgeleinlagen aufwartete, bekamen die Songs ein noch variableres Gefüge und kamen so den Studioversionen noch näher, bei denen eigentlich immer Keyboards vertreten sind.
Dana FuchsWie erwartet wurden die neuen Stücke etwas härter gebracht als in der normalen Album-Fassung. Aber das verwunderte nicht wirklich, denn eine Dana Fuchs kann ihr Temperament auf der Bühne einfach nicht zügeln. Es ist immer wieder ein Genuss, die Dame über die Bretter toben zu sehen. Das ist Spielfreude pur, gepaart mit einer der unvergleichlichsten Stimmen der Gegenwart. Zu den Höhepunkten der aktuellen Stücke vom neuen Album gehörten natürlich der Titelsong "Bliss Avenue", der schon auf der CD zu den Ohrwürmern gehörte. Dieser schwere Rocksong erinnert stark an Janis Joplin und enthält eines der schönsten Gitarrensoli von Jon Diamond, was er auch an diesem Abend so richtig auslebte. Auch das sehr rhythmusbetonte "How Did Times Get This Way" ließ die krachendvolle Bluesgarage erbeben.
Dana FuchsSelbst die beiden stark im Country-Bereich angesiedelten "Redents In The Attic" und "Nothing On My Mind" gingen so richtig schön ab. Etwas ungewohnt, aber gut. Ein weiteres Highlight des Abends war "Keep On Walking". Dieser Titel, der im Original fest im Soul angesiedelt ist, wurde zu der 'Improvisationsnummer' umfunktioniert. Hier durften sich Walter Latupeirissa und Piero Pirelli ausgiebig bei Soloeinlagen austoben, was sie auch deutlich sichtbar genossen. Außerdem gab es tolle Zwiegespräche zwischen Dana, Jon und dem special guest des Abends, Michael Van Merwyk an der Lap Steel, der den Gruppensound bei zwei Stücken deutlich veredelte. Der Mann passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge in das Line-up der Band.
Dana FuchsDurch den hohen Anteil von neuen Songs blieben natürlich einige der bewährten Klassiker auf der Strecke. Doch auch dieses Problem wurde ganz im Sinne des Publikums durch ein special request gelöst, bei dem der 'Publikumsjoker' - sprich der Lautstärkepegel des Applauses - über die weitere Setlist entschied. Zum Glück und durch die unglaublich intensive Mitarbeit des Rezensenten schaffte es dann auch der Überflieger "Misery", und so durfte ich einmal mehr dieses überwältigende Gänsehautfeeling spüren, das mich bei dieser 'Inselplatte' ein ums andere Mal überkommt. In diesem Love Song steckt so viel Energie und Gefühl, dass er mich wohl auch noch in zwanzig Jahren erschauern lassen wird.
Dana FuchsZum Ende des Konzertes (die Band verzichtete darauf, die Bühne vor den Zugaben zu verlassen, was sicherlich auch gut war, denn ihre Garderobe hätte sie durch das dicht gedrängte Publikum auch gar nicht erreicht) gab es dann drei Coverversionen, die schon lange zu den Markenzeichen von Dana Fuchs gehören. Es begann mit dem Etta James-Klassiker "I'd Rather Go Blind", gefolgt von dem unwiderstehlichen Beatles-Song "Helter Skelter" und schließlich war noch "Going Down" aus der Feder von Don Nix zu hören. Nun brodelte es in der Bluesgarage endgültig. Zurück blieb ein verschwitztes aber glückliches Publikum, das wieder voll auf seine Kosten gekommen war. Hoffentlich bleibt Dana Fuchs auch weiterhin den kleineren Clubs treu und wechselt nicht in große Veranstaltungstempel, denn solch hochklassige Konzerte in diesem Rahmen sind einfach nicht zu toppen.
Line-up:
Dana Fuchs (vocals)
Jon Diamond (guitar, harmonica, backing vocals)
Walter Latupeirissa (bass, backing vocals)
Bob Fridzema (keyboards)
Piero Perelli (drums)

special guest:
Michael Van Merwyk (lap steel)
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