»Alles, was Dana Fuchs tun muss, ist es zu singen.« Mit diesen Worten beginnt der Promo-Zettel von Ruf Records zum neuen Album der amerikanischen Sängerin, "Bliss Avenue". Und allein dieser Satz sagt schon fast alles aus, was die Klasse und den Reiz dieser Shouterin ausmacht. Diese Stimme gehört mit Sicherheit zu den größten, die die Rockmusik in der jüngeren Vergangenheit hervorgebracht hat. Nicht umsonst bekam Dana Fuchs die Titelrolle im Janis Joplin-Musical "Love" am Broadway und übernahm außerdem die Rolle der Sadie im preisgekrönten Beatles-Film "Across The Universe" von Regisseurin Julie Taymer, dessen Soundtrack mit Platin ausgezeichnet wurde.
Wer schon mal die Gelegenheit hatte, die Dana Fuchs Band live zu erleben, der weiß, mit welcher Power die Gruppe auf der Bühne zu Werke geht. Man wird unwillkürlich mitgerissen von der Energie und Dynamik, die alleine von der Frontfrau ausgehen, sodass einem fast jeder Auftritt vergleichbarer Sängerinnen wie ein Kindergeburtstag vorkommen muss.
Doch Dana Fuchs kann auch anders. Wie schon bei den beiden Vorgängeralben "Lonely For A Lifetime" (2003) und Love To Beg (2011) gibt es auch auf dem neuen Longplayer nicht nur harte, voll auf die Zwölf gehende Losgehrocker. Im Gegenteil, es herrschen sogar die ruhigeren Töne vor. Immer wieder kommt die akustische Gitarre von Jon Diamond zum Einsatz, der natürlich wieder an Danas Seite zu hören ist. Die beiden sind ja schon von Anfang an ein kongeniales Paar und ergänzen sich perfekt. Der Rest der an den Aufnahmen beteiligten Musiker rekrutiert sich aus den besten der amerikanischen Studio-Szene, sodass die optimale Umsetzung der zwölf Songs gewährleistet war.
Die Titel auf "Bliss Avenue" bestechen durch eine unglaubliche Vielfalt. Neben rockigen Sounds sind auch Einflüsse von Roots Music, Soul und natürlich vom Blues hörbar. Sogar Country-Klänge sind zu hören. Dabei strahlen alle Songs eine herrliche Intensität aus und verraten sehr viel Tiefgang. Das Songwriting des Teams Fuchs/Diamond passt also wieder einmal perfekt.
Die beiden ersten Songs sind wohl diejenigen, die am meisten die Dana Fuchs darstellen, wie sie auf der Bühne zu erleben ist. Hart rockend mit packender Gitarre, wobei der Opener und Titelsong des Albums stark an die selige Janis aus Port Arthur erinnert. Doch schon mit dem cool shuffelnden "Handful Too Many" ändert sich die Stilrichtung, ohne die Spannung zu verlieren.
"Livin' On Sunday" geht dann sehr weit in den Soul-Bereich hinein, wobei die Background Vocals von Tabitha Fair und Nicki Richards besonders erwähnt werden sollten. Noch einen Gang runtergeschaltet wird dann bei "So Hard To Move", einer sehr schönen Soul-Ballade mit zarter Hammond-Begleitung, bevor mit "Daddy's Little Girl" ein Song mit absolutem Ohrwurmcharakter aus den Boxen kommt. Fast in einen Italo-Western versetzt fühlt man sich bei "Rodents In The Attic". Countrysound at its best!
Es folgt mit "Baby Loves The Life" ein Song, der schon länger bekannt ist und auch schon zum festen Live-Repertoire der Band gehört. Hier allerdings neu in einer halb-akustischen Version eingespielt. Eines von Danas Super-Stücken in neuem Gewand. Akustisch geht es auch weiter, doch diesmal ist wieder Nashville angesagt. Country-Sound mit Radiopotential, das ist "Nothin' On My Mind".
Mit "Keep On Walkin'" kommt dann wieder etwas Schwung in den Laden. Southern Rock-Klänge sind angesagt und vermischen sich mit Soulgesang. Natürlich wieder mit den tollen Backing Vocals von Fair und Richards. Auch die obligatorische Ballade darf natürlich nicht fehlen. Hier ist es "Vagabond Wind", das sich tief ins Gehirn windet. Es ist zwar kein Überflieger im Stile von "Misery", kommt aber gleich danach, zumal hier das beste Gitarrensolo des Albums enthalten ist. Klarer Anspieltipp!
Mit "Long Long Game" schließt dieses Album. Noch einmal ist der Southern Rock angesagt. Dieser Song mit seinem eingängigen Rhythmus und Refrain wird sicherlich seinen Weg auf die Setlist der nächsten Tour machen, die Dana Fuchs im September auch wieder in unsere Breitengrade führen wird. Überhaupt bin ich schon sehr gespannt, wie die neuen Titel bei den anstehenden Gigs rübergebracht werden, wenn dann wieder die etwas härtere Schiene angesagt ist. Bisher ist diese Umsetzung der Band immer sehr gut gelungen. Man darf neugierig sein.
Festzustellen bleibt, dass der Dana Fuchs Band mit "Bliss Avenue" erneut ein sehr tiefgründiges und emotionales Album gelungen ist, das die großen künstlerischen Fähigkeiten dieser Ausnahmeshouterin unter Beweis stellt.
Line-up:
Dana Fuchs (vocals, percussion)
Jon Diamond (guitars)
Jack Daley (bass)
Skawn Pelton (drums)
Glenn Patscha (keyboards, Hammond organ, Wurlitzer, piano)
Tabitha Fair (background vocals)
Nicki Richards (background vocals)
Tracklist |
01:Bliss Avenue
02:How Did Things Get This Way
03:Handful Too Many
04:Livin' On Sunday
05:So Hard To Move
06:Daddy's Little Girl
07:Rodents In The Attic
08:Baby Loves The Life
09:Nothin' On My mind
10:Keep On Walkin'
11:Vagabond Wind
12:Long Long Game
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