Tatort war die Bluesgarage in Isernhagen. Genau in diesem niedersächsischen Club trug es sich nämlich zu, dass die aus Florida stammende Amerikanerin Dana Fuchs meinen geschätzten Kollegen Jürgen ganz nachhaltig beeindrucken konnte. Die Sängerin macht bereits seit ihrer Kindheit Musik und sang mit zarten 16 erstmals in einer Band. Knapp zwanzig Jahre sind seither vergangen und heute rockt sie die Bühnen der Welt. Dennoch scheint "Love To Beg" erst ihr zweites Studio-Album zu sein, was jedoch nicht mehr verwundert, wenn man sich ihr Statement zum neuen Output durchliest. Denn daraus wird deutlich, dass sie sich 'on stage' doch wesentlich wohler fühlt.
Dana und ihr langjähriger Gitarrist Jon Diamond waren bestens gerüstet. Sie hatten genügend Songs geschrieben und waren sich auch einig, dass sie die Scheibe im Duo produzieren wollten. Die größte Herausforderung war es, den Sound, den die Truppe auf der Bühne fährt auch im Studio aufs Band zu bringen. 13 Songs werden nun vorgestellt, darunter nur ein einziges Cover. Hören wir also mal rein: Der Titelsong eröffnet die Scheibe mit einem klasse Groove und auf der Akustischen wird herrlich geslidet. Noch etwas verhalten klingt die Nummer, die aber über einen catchy Refrain verfügt, der das stimmliche Potenzial bereits andeutet.
Bei dem deutlich schnelleren Shuffle "Nothing's What I Cry For" hört sich Danas Stimme dann so schwarz an, dass ich darauf geschworen hätte, es hier mit einer farbigen Sängerin zu tun zu haben, würde ich es nicht besser wissen. "Summersong" ist eine dieser locker-luftigen Soul-Nummern, wie sie auch ein Joe Cocker in den letzten 25 Jahren immer wieder gerne gebracht hat. Leicht am Pop kratzend und dennoch mit genügend Tiefe und Seele ausgestattet, dass man das Stück dennoch mag. Dem wird mit "Pretty Girl" umgehend wieder ein Rocker nachgeliefert, bei dem Dana Fuchs vom Stil her tatsächlich an die großartige Janis Joplin erinnert.
"Keepsake" ist eine sehr gelungene Ballade, die vor allem vom Gesang lebt. Spannung baut sich auf und man wartet zum Ende hin sprichwörtlich auf einen stimmlichen Vulkanausbruch, der aber ausbleibt. "Set It On Fire" ist guter, aber auch recht gezügelter Rock, der für "Faster Than We Can" einen Gang höher geschaltet wird. Da ist auch ein gutes Stück Country drin und der Song würde sich hervorragend als Single eignen. Mit "Drive" ist ein weiterer Groover vertreten und "Keep On Rollin'" ist eine weitere starke Ballade. Man hat das Gefühl, dass es fast egal ist, was für Material bzw. welcher Stil gebracht wird, solange die Amerikanerin nur ihre Stimmbänder ins Spiel bringt.
Mit dem einzigen Coversong "I've Been Loving You Too Long" des einzigartigen Otis Redding erfüllte sich Dana Fuchs einen langjährigen Wunsch. Und sie singt auch bzw. speziell diesen Klassiker so großartig, dass sich ihre Version nicht hinter denen eines/r Joe Cocker oder Tina Turner zu verstecken braucht. Ganz großes Kino wird da geboten! Bei "What You See" wird noch einmal fett abgerockt und die leider schon letzte Nummer "Superman" hört sich zu meiner großen Überraschung vom Stil und auch Text haargenau nach einem Tom Waits-Track an. Hätte tatsächlich ohne aufzufallen auf einer der "Frank's Wild Years"-Scheiben stehen können. Klasse, diese Vielseitigkeit!
Dass mit "Love To Beg" erreicht wurde, den Live-Sound im Studio zu reproduzieren, wage ich jetzt einfach mal zu bezweifeln, obwohl ich die Band bisher noch nicht auf einer Bühne erleben durfte. Dafür ist der Silberling dann doch fast ein bisschen zu brav ausgefallen, sprich vor Publikum werden garantiert noch mehr Energien freigesetzt und es geht sicherlich auch wesentlich ungezügelter zu. Dennoch ist Dana Fuchs ein sehr gutes Album gelungen, das vielfache Qualitäten aufweist. Klasse, nur ein bisschen handzahmer, als ich es eigentlich erwartet hatte. Die Songs sowie die Produktion überzeugen und die Stimme wie der Gesang sind einfach nur großartig. Ganz starke Frau, ganz starke Vocals!
Line-up:
Dana Fuchs (vocals)
Whynot Jansveld (bass)
Jon Diamond (guitars, harmonica)
Carter McLean (drums)
Glenn Patscha (Hammond organ, Wurlitzer, piano)
Kenny Aaronson (bass - #5)
Vivian Sessoms (background vocals)
Jenny Douglas (background vocals)
Tracklist |
01:Love To Beg
02:Nothing's What I Cry For
03:Golden Eyes
04:Keepsake
05:Set It On Fire
06:Faster Than We Can
07:Keep On Rollin'
08:Drive
09:Summersong
10:Pretty Girl
11:I've Been Loving You Too Long
12:What You See
13:Superman
|
|
Externe Links:
|