Ja, Don Felder war der Mann, der (neben so einigen anderen Songs) den Megahit "Hotel California" für die Eagles schrieb. Dass er mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten war, mag unter anderem daran liegen, weil er - im Gegensatz zu Don Henley und Glenn Frey - nie zu den Aushängeschildern dieser Band gehörte und dazu vor etwa zehn Jahren ja auf sehr fragwürdige Weise aus der Gruppe katapultiert wurde. Einen tieferen Einblick in seine Vergangenheit gab der gute Don ja bereits in seiner Autobiografie und auch im RockTimes- Interview nahm er kein Blatt vor den Mund.
Im Anschluss hörte er jedoch nie mit dem Musikmachen auf und legte Anfang dieses Monats nach fast dreißigjähriger Pause sein zweites Soloalbum mit dem Titel "Road To Forever" vor.
Und auf diesem legt er mit dem Opener "Fall From The Grace Of God" erstmal sehr rockig und mit starkem, durchschlagendem Gesang los. Auch "Girls In Black" drängt überraschend rockig aus den Boxen und was sich während des gesamten Albums deutlich bemerkbar macht, ist die Tatsache, dass Felder keinen Millimeter von seiner Songwriting-Kunst verloren hat. Was nicht überrascht, ist, dass sämtliche Songs im Mainstream angesiedelt sind und auch hervorragendes Radiofutter bieten. Dies allerdings auf einem sehr hohen Qualitätslevel, das man sich auch als Rocker gerne gefallen lässt.
Mit Steve Lukather, David Paich, Steve Porcaro (alle Toto bzw. Ex- Toto), Randy Jackson oder Tommy Shaw ( Styx, Ex- Damn Yankees, Shaw & Blades) hatte er sich allerdings auch jede Menge Prominenz bzw. echte Könner ins Studio geladen, die ihn bei den Aufnahmen ganz vortrefflich unterstützten. Für den Titelsong konnte er sogar die Herren Crosby, Stills & Nash für die Background Vocals (und ein paar Gitarrenspuren) gewinnen, was der Güte dieser Langrille ganz sicher keinen Abbruch tut. Eine ruhigere Nummer mit Akustikgitarren und diesen so bekannten wie genialen Harmoniegesängen. Schließlich kommen doch noch die Elektrische sowie hämmernde Drums (von wem auch immer, ich konnte keinerlei Informationen finden) hinzu und machen den Track zu einem meiner Favoriten auf der Scheibe.
Dass er nicht nur rocken kann, zeigt uns der Protagonist mit der wunderschönen Ballade "Life's A Lullaby", bevor auf dem Rausschmeißer "Give My Life" noch einmal richtig klasse geradeaus gerockt wird. "Someday" verfügt über einen ganzen Batzen Hitpotenzial und "Heal Me" steht dem in nicht viel hinterher. Zugegeben, ab und an (wie zum Beispiel bei "I Believe In You") schrammt die Scheibe nur ganz knapp am Seichten vorbei, aber davon waren ja auch die Adler in den Siebzigern nie ganz frei. Dem gegenüber stehen aber auch das sehr (US-Politik-) kritische "Money" oder weitere Rocker wie etwa "You Don't Have Me".
Mit "Road To Forever" hat sich Don Felder überraschend (wieso eigentlich?) stark wieder zurückgemeldet und den Rezensenten durchaus beeindruckt. Ja, wieso eigentlich 'überraschend' stark? Vielleicht nur, weil er sich in den letzten Jahren (musikalisch) so rar gemacht hat. Aber sei's drum, diese Scheibe bietet extrem starken wie überzeugenden Westcoast Rock, selbstverständlich im Mainstream verankert und gar nicht so weit von den Eagles weg, der fast eine Stunde lang gute Laune verbreitet.
Ach ja, apropos The Eagles: "Road To Forever" wirkt wesentlich überzeugender und besser als deren letzter, doch eher suboptimaler Output Long Road Out Of Eden. Und diese kleine, späte Rache sei Don Felder auch durchaus gegönnt!
Line-up:
Don Felder (guitars, lead & background vocals)
Steve Lukather (guitars)
Randy Jackson (bass)
David Crosby (guitar, background vocals)
Steve Porcaro (keyboards, piano, background vocals)
David Paich (keyboards)
Stephen Stills (guitars, background vocals)
Graham Nash (guitars, background vocals)
Tommy Shaw (harmony vocals)
Tracklist |
01:Fall From The Grace Of Love
02:Girls In Black
03:Wash Away
04:I Believe In You
05:You Don't Have Me
06:Money
07:Someday
08:Heal Me
09:Over You
10:Road To Forever
11:Life's A Lullaby
12:Give My Life
|
|
Externe Links:
|