Face Down / The Runaway
The Runaway Spielzeit: 22:11
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Southern Metal

Review vom 26.02.2011


Andrea Groh
Nanu, liegt New Orleans seit neuestem in Frankreich?
Nun, immerhin wurde die Stadt von Franzosen gegründet und da passt es doch, wenn in der alten Heimat Musik gemacht wird, die meistens mit dem 'neuen' Orleans in Verbindung gebracht wird. Gemeint ist hier allerdings nicht Jazz, Rhythm & Blues, sondern eine etwas neuere Sparte: Southern Metal. Diesem haben sich die 2010 in Paris gegründeten Face Down verschrieben, die sich laut eigenen Aussagen zwischen Pantera und Down bewegen. Was die Sache durchaus trifft, wie die vorliegende EP "The Runaway" zeigt.
Nach Geräuschen, die wohl aus einer Kneipe stammen, setzen fette Riffs ein, dann wird ordentlich losgaloppiert, kurz darauf beginnt Warren gegen die Musik anzubrüllen.
Das Ganze klingt fett und hart, vergisst aber auch den Groove nicht. Richtig sumpfig wird es allerdings nie, obwohl ein gewisser Sludge-Touch vorhanden ist. Hier trifft Thrash Metal auf Southern Rock-Elemente, wobei der 'Voll-in-die-Fresse-Faktor' überwiegt. Das ballert bourbongeschwängert und PS-stark rein (nein, ich habe jetzt nichts geschrieben von trinken und fahren gleichzeitig…) und macht durchaus Spaß - vorausgesetzt natürlich, man steht auf diese Sparte. Wenn man bedenkt, wie kurz es die Band erst gibt, müssen sie anständig viel geübt haben, bzw. man merkt, dass sie bereits in anderen Truppen Erfahrungen gesammelt haben, denn spielen können sie ihren Kram. Daran gibt es nichts zu meckern.
Der Kritikpunkt ist eher in dieser Richtung: Etwas Neues oder Originelles ist es nicht. Dazu kommt, dass gegen Ende etwas der Reiz nachlässt, weil das Songwriting nicht auf Dauer zu fesseln vermag. Die fällt bei einer etwas mehr als 20-minütigen EP noch nicht so ins Gewicht, daran sollte dennoch, bevor Face Down einen Longplayer rausbringen, etwas gearbeitet werden.
Wenn man jedoch bedenkt, dass dies das erste Lebenszeichen einer bisher nur kurz existierenden Band darstellt, ist da sicher noch eine Steigerung möglich.
Fans der schon oben genannten Pantera und Down können ruhig bereits jetzt reinhören, denn "The Runaway" dürfte ihren Geschmack treffen. Ebenso alle, die sich gerne vorstellen, unter der Südstaatensonne über den Asphalt zu brettern und dabei von Whiskey zu träumen, getrunken im Saloon, während draußen die Luft staubig und bleihaltig ist.
Blei bedeutet hier: Face Down stürmen ordentlich drauflos und blasen geneigten Hörern ihren Southern Metal um die Ohren.
Stichwort Sturm: Im letzten Song "Katrina" wird auf recht interessante Weise an den gleichnamigen Hurrikan erinnert, der New Orleans 2005 heimsuchte:
»She won't show no glory, she has no feelings, smashing up the ocean […]
Call me the water queen, I'm saving you from that sunny beach,
You will now feel how I feel, drowned in the depths of new orleans«
Line-up:
Warren (vocals)
Cédric (guitar)
J.A. (guitar)
Alban (bass)
Logan (drums)
Tracklist
01:One Last Walk
02:The Runaway
03:TNT And Rusty Guns
04:Consume Or Be Consumed
05:Katrina
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