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Fight / Into The Pit
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Es ist vollbracht! 'Metal God' Rob Halford hat den Fight-Backkatalog jetzt endgültig ausgeschlachtet und kredenzt dem geneigten Fan unter dem treffenden Namen "Into The Pit" die ultimative Re-Release-Vollbedienung. In Form einer hübsch aufgemachten Box holt er zum Rundumschlag aus, der ganze vier Silberlinge umfasst: Man bekommt hier nämlich einerseits alle drei regulären Fight-Alben sowie zum anderen eine DVD geboten - "War Of Words" und "A Small Deadly Space" sind dabei sowohl neu abgemischt als auch neu gemastert worden, "Mutations" kommt lediglich mit neuem Mastering daher. Das müsste aber nun auch alles sein, was Halford noch von seiner ersten "Solo-Band" auf den Markt schmeißen kann, denn in der jüngeren Vergangenheit erschienen bereits die Demoaufnahmen des ersten Fight-Albums War Of Words sowie der gleichnamige Film.
Späteinsteiger dürfen bei "Into The Pit" also gern zuschlagen, für Fans könnte die Box höchstens wegen der DVD interessant sein (dazu aber weiter unten mehr), denn die "War Of Words"-Scheibe ist beispielsweise in genau dieser Form auch schon bei "War Of Words - The Film" dabei. Deshalb bietet man wohl einen zusätzlichen Kaufanreiz in Form einer DigiPack-Edition der Box, deren Erstauflage nummeriert ist und der ein originales Halford-Autogramm beigelegt ist. Darüber hinaus gibt es dann noch ein fettes, 24-seitiges Booklet, das Album- und DVD-Details sowie alle Texte enthält. Sehr schöne Aufmachung, wie ich finde!
Bevor ich mich auf die DVD stürze, möchte ich erst mal einige Worte zu den drei CDs loswerden. Das bereits angesprochene Debüt, "War Of Words" (1993), ist ein Hammeralbum, das durchweg den Geist des 1990er-Jahre-Metals atmet. Die Symbiose aus traditionellen Klängen und beinhartem Thrash machen diese Scheibe zu etwas ganz Besonderem, und Killertracks wie "Into The Pit", "Nailed To The Gun", "Immortal Sin", der Titeltrack oder "Contortion" sollte man sich keinesfalls entgehen lassen!
Das zweite Album, "Mutations" (1994), enthält, wie es der Titel im Grunde verrät, kein neues Material. Die Scheibe erschien damals im Zuge der "Nailed To The Road World Tour" und war eigentlich für amerikanische Radiostationen gedacht. "Mutations" enthält Live-Mitschnitte (darunter den Priest-Klassiker "Freewheel Burning") sowie diverse Remix-Versionen von Songs des Debütalbums, die Fight eine brachiale Industrial-Schlagseite verleihen. Braucht man meiner Meinung zwar nicht unbedingt, nimmt man als Teil dieses Paketes dann aber doch gerne mit.
Das dritte und bislang letzte Fight-Album "A Small Deadly Space" (1994) lohnt sich dagegen umso mehr. Hier verfolgt die Band musikalisch einen ähnlichen Ansatz wie schon bei "War Of Words", geht das Ganze allerdings eine Spur härter und ausgereifter an. Meiner Meinung nach ist dieses Album deshalb auch noch einen Tick besser als das Debüt. Der Re-Release wurde (im Vergleich zur ursprünglichen Version) übrigens mit einem deutlich fieseren Sound ausgestattet, was Krachern wie "Beneath The Violence", "Legacy Of Hate", "I Am Alive" oder dem Titeltrack bestens zu Gesicht steht. Den Abschluss macht eine typische Halford-Ballade, denn "In A World Of My Own Making" könnte so ähnlich auch von Judas Priest stammen. Wunderbare Gänsehaut-Nummer mit getragenen Melodielinien!
Nachdem ich die Box vom Audio-Anteil also schon mal wärmstens empfehlen kann, werde ich mich nun ausführlich der DVD widmen. Und die ist, das muss ich leider gleich vorweg nehmen, nicht unbedingt notwendig.
Aber gucken wir uns das mal im Detail an: Da hätten wir als Herzstück einen Fight-Auftritt aus dem Jahr 1993, mitgeschnitten in Phoenix, der offenbar ziemlich rar ist. Dieser Auftritt nutzt sich auf Dauer leider schnell ab, da er durch den Einsatz von nur zwei Kameraperspektiven schon mal sehr einseitig wirkt. Bild und Ton gehen für die damalige Zeit in Ordnung.
Von der variationsarmen Kameraführung mal abgesehen, passiert auch auf der Bühne nicht viel. Aber angesichts der kleinen Bühne kann man von fünf Musikern auch kein ausgefallenes Stageacting erwarten. Das hätte durch eine atmosphärische Lichtshow sicherlich in gewisser Weise kompensiert werden können, aber auch diesbezüglich sieht es mau aus: Alles in allem ist die Bühne ziemlich düster. Solch eine Beleuchtung bekommt heute jede Schülerband besser hin! Fazit: Die gesamten 13 Songs hätte man live vor Ort sicherlich sehr genossen, auf Konserve jedoch verliert man auf Dauer schnell die Geduld. Es macht aus den genannten Gründen einfach keinen Spaß, sich den ganzen Auftritt der Band anzugucken, obwohl die Live-Atmosphäre teilweise schon ganz gut rüberkommt. Geboten bekommt man übrigens das Fight-Debüt "War Of Words", das, ergänzt durch die Nummer "Light Comes Out Of Black", Song für Song in Originalreihenfolge gespielt wird.
Was das Bonus-Material der DVD angeht, so wird es leider nicht unbedingt besser. Zumindest nicht, wenn man bereits "War Of Words - The Film" sein Eigen nennt. Das Bildmaterial aus dem Studio ist nämlich schon darauf enthalten, für "Into The Pit" hat man das Ganze nur ein wenig verlängert. Nichtsdestotrotz bekommt man zum Teil sehr schöne Einblicke hinter die Kulissen und kann den Aufnahmeprozess von "War Of Words" etwas mitverfolgen. Die Bildqualität (Camcorder) lässt allerdings erwartungsgemäß zu Wünschen übrig.
Auch den Mitschnitt von der "War Of Words"-Releaseparty konnte man schon in gekürzter Fassung im "War Of Words"-Film sehen - hier ist die Pressekonferenz nun zwar in voller Länge zu bewundern (leider kommt ausschließlich Halford zu Wort), traurigerweise wird aber genau dann abgebrochen, als Fight die Bühne entern und "Immortal Sin" anstimmen wollen. Schade!
Danach kann man dem 'Metal God' beim Bungee-Jumping zusehen. Und so etwas Uninteressantes, noch dazu in unterirdischer Bildqualität, braucht kein Mensch - nicht mal die sogenannten 'Die-Hard-Anhänger' sollten sich davon ködern lassen! Ein und derselbe Sprung wird mehrmals in Zeitlupe wiederholt, bevor dann endlich Schluss damit ist. Ein klarer Fall von 'welchen Mist packen wir denn noch auf die DVD drauf, wir haben doch noch so viel Platz?!' Ganz übel!
Schlussendlich gibt es noch das langweilige Video zu "Blowout In The Radio Room" zu sehen, das man sich im Falle brennenden Interesses aber auch kostenlos auf YouTube.com anschauen kann. Scheint zwar an sich wohl recht rar zu sein, das Teil, aber vermissen würde es andererseits sicherlich auch kaum jemand. Und bei allem Eifer habe ich jetzt doch glatt den Werbespot zum Debütalbum "War Of Words" vergessen zu erwähnen, der aber höchstens beinharte Fans interessieren könnte - denn wer sonst braucht ein 15 Jahre altes Filmchen?!
Unterm Strich ist "Into The Pit" eine zwiespältige Angelegenheit. Die Box lohnt sich auf alle Fälle wegen der drei Alben, denn auf die DVD kann man im Grunde verzichten. Zumindest, wenn man bereits "War Of Words - The Film" besitzt. Allen Einsteigern und Interessenten würde ich deshalb auch genau diesen Film empfehlen, da er einen deutlich interessanteren und abwechslungsreicheren Einblick in das Schaffen der Band bietet und ihm darüber hinaus, wie weiter oben bereits erwähnt, als Appetithappen das Fight-Debütalbum beiliegt.
Allgemein sei zur DVD abschließend noch zu sagen, dass es keine Untertitel gibt, dass man keinerlei Soundeinstellungen vornehmen kann, dass es einen extra Menüpunkt zu Metal God Entertainment gibt, bei dem Halford hübsch Eigenwerbung betreibt und das "War Of Words - The Film" nach Einlegen der DVD in Form eines Trailers beworben wird, der aber glücklicherweise übersprungen werden kann.
Line-up:
Rob Halford (vocals) Brian Tilse (guitars) Russ Parrish (guitars on "War Of Words", "Mutations", and "Fight Live In Phoenix") Mark Chaussee (guitars on "A Small Deadly Space") Jay Jay (bass) Scott Travis (drums)
Externe Links:
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