Im Jahr 2009 hatte mein geschätzter Kollege Moritz Alves, seines Zeichens auch als 'Der Barde' unter uns Rocktimern bekannt, in seinem schon fast von überschwänglicher Begeisterung getragenen Review zu The Fires Abracadabra resümierend festgestellt, dass man die Band im Auge behalten müsste.
Jetzt ist, knapp vier Jahre später, die neue Scheibe "Supernova", überraschend bei mir gelandet, um sich meiner Bewertung zu unterziehen. Die Band ist im Vergleich zur Vorgängerscheibe immer noch unverändert am Start (Olly Riva, Filippo Dallinferno, Lou Castagnaro, Pelo, Alecs), fast schon eine Seltenheit in unserer schnelllebigen Zeit, insbesondere auch im musikalischen Sektor.
Diese Homogenität der Truppe hat sich vermutlich auch auf ihr Wirken (positiv) übertragen. Während im Review von Moritz noch alles etwas wechselhaft klingt, kann auf dieser Scheibe doch eine klare und durchdachte Linie attestiert werden. Auf "Supernova" pendelt man doch ziemlich stimmig in den Sphären des 'Melodic (Hard) Rock' herum, punkige Einflüsse sind eher marginal vorhanden und vielleicht noch am ehesten am druckvollen Drumming auszumachen.
Die Band spricht schon fast von einem Wunder, es bis zum dritten Album geschafft zu haben, unbestritten, dass schon viele Acts wesentlich früher das Handtuch werfen. The Fire haben bereits mit vielen namhaften Interpreten u. a. wie Deep Purple, Iggy Pop, Alice Cooper oder Gotthard die Bühne geteilt, was sicherlich ein gewisses Potential und Talent voraussetzt, und so was sollte man dann auch nicht einfach so aufgeben. Ihr Stehvermögen hat sich gelohnt - "Supernova" ist das Resultat einer stetigen Weiterentwicklung.
Der schillernde Bandleader Olly Riva (rein äußerlich so gar nicht zum Genre passend) ist natürlich wieder das bestimmende Moment, der Hauptanteil des Songwritings geht auf seine Kappe und auch sein Stimmorgan ist sehr prägnant, mich oft an unseren geliebten Sänger einer Hannoveraner Hard Rock-Combo erinnernd (allerdings hoffentlich nicht mit so einem nerv-tötenden öffentlichen Mitteilungsdrang abseits der Musik behaftet…).
Das Quintett präsentiert einen gelungenen Mix aus rockigen Tracks (u. a. "Supernova", "Mr. Pain", "Dynamite"), angenehmen Balladen/melodischen Midtemposongs ("Claustrophobia", "See You Next Time" mit dezentem U2-/ Simple Minds-Flair, "Paralyzed"), z. T. mit hymnisch anmutenden Refrains und ordentlicher E-Gitarrenarbeit. Überragend das treibende "Follow Me", bei dem sich Riva im Duett einen starken Schlagabtausch mit der in Doro-Manier singenden Alteria (eine von diversen Gästen) liefert. Dieses Stück und evtl. auch "Dynamite" sollten Scorpions-Anhänger vielleicht mal antesten.
Am Ende gibt es zwei Bonustracks. Auch hier sorgt Pino Scotto beim auf italienisch besungenen, sehr schön verschachtelten "Business Trash" (erinnert an einen Adriano Celentano auf Rocktrip) als Gastsänger prägnante Momente. Zum anderen kann man sich bei "Out Of Here" und "Tu Sei Solo Mia" (der gleiche Song auf italienisch) entscheiden, ob sich die Sprache vom Stiefel auch auf den englisch dominierten Melodic Rock-Bereich einigermaßen passabel übertragen lässt.
The Fire bieten mit "Supernova" zwar keine im musikalischen Universum relevante Explosion, aber zumindest auch nicht die damit implizierte totale Selbstzerstörung. Es ist ein erneut starkes Werk geworden, das den internationalen Vergleich beileibe nicht zu scheuen braucht. So schließe ich mich letztendlich auch dem abschließenden Fazit des Kollegen Alves an: Dieser Band gebührt auch weiterhin Aufmerksamkeit. Viel Erfolg für The Fire (auch in pekuniärer Hinsicht in diesem hart umkämpften Feld) und ein hoffentlich konstantes und von vielen neuen Ideen begleitetes Weiterbestehen!
Tracklist |
01:Claustrophobia
02:See You Next Time
03:Follow Me (feat. Alteria)
04:Paralyzed
05:Supernova
06:Waltzin' Monnalisa
07:Just Can't Get Enough
08:Dynamite
09:Mr. Pain
10:Out Of Here
Bonustracks:
11:Business Trash (feat. Pino Scotto)
12:Tu Sei Solo Mia
|
|
Externe Links:
|