Fischer's Flicker / Fornever And Never
Fornever And Never Spielzeit: 47:05
Medium: CD
Label: Lavender Katydid Records, 2015
Stil: Rock

Review vom 21.11.2015


Markus Kerren
Mit der Debütscheibe von Fischer's Flicker hatte unser Steve ja schon mächtig viel Spaß. Was nicht nur die Musik, sondern auch das Cover und den Humor des Amerikaners betraf. Hieß der Erstling Katmandon't (entweder die Absage einer Reise nach Katmandu, oder aber auch die Ermahnung an den dicken Kater - Katman [sic!] - mit der noch dickeren, äh, 'Zigarette' auf dem Cover, ein gewisses Vorgehen doch lieber zu unterlassen), so ist sich Scott Fischer (Mastermind dieses Projekts) den Verneinungen treu geblieben. Denn auf dem zweiten Werk flüsterst er nicht etwa liebestrunken »Für immer und immer!« in das Ohr eines geliebten Menschen, vielmehr wird hier in Form von "Fornever And Never" ein klares Statement in die andere Richtung abgegeben. Und natürlich ist die fette Grinsekatze ebenso wieder auf dem Cover vertreten, wie auch ein paar andere (lichtscheue?) Gestalten bzw. Lebensformen...
Wollen wir noch bei den Gemeinsamkeiten zum Debüt bleiben: Auch das zweite Werk des aus Chicago, Illinois stammenden Musikers ist ein ganz feines Rockalbum geworden, das aber im Gegensatz zu (dem mir nicht bekannten) "Katmandon't" schon deutlichere Züge in Richtung Prog bzw. gewisse (nach eigener Aussage) Frank Zappa-Inspirationen aufzeigt. Nie wirklich zwingend, nie wird die Genre-Grenze wirklich überschritten, aber die Ansätze bzw. die Anspielungen sind kaum zu überhören. Darüber hinaus scheint Fischer mittlerweile sowas wie eine feste Band zusammengestellt zu haben, denn im Line-up sind durchaus feste Größen und daneben eben auch Gäste auszumachen.
Bis auf die Einspielung der Instrumente hat der gute Scott fast alles selbst gemacht. Die Produktion hat er übernommen, den Job als Sound-Ingenieur hat er sich darüber hinaus mit dem Bassisten Turan Yon geteilt. Und schließlich ging auch das Songwriting fast vollständig auf seine Kappe. Fast, denn mit Alice Coopers "Halo Of Flies" hat dieses Mal auch ein Coversong seinen Weg in die Tracklist gefunden. Übrigens sehr cool in Szene gesetzt, was allerdings für sämtliche Stücke gilt. Denn nicht nur die Kompositionen sind sehr stark ausgefallen, sondern auch die gesamte Einspielung (mit den bereits erwähnten, die Rocknummern aufwertenden Prog-Einsprengsel) ist sehr gelungen.
Beispielsweise ist das eröffnende "Black Mariah" ein sehr feiner Einstand. Sehr geradeaus mit zupackendem Rhythmus und gutem Gesang wird hier losgelegt. Apropos Gesang: Daran hat Mister Fischer offensichtlich verstärkt gearbeitet, denn der kommt über die komplette Scheibe durchaus souverän. Der Mann ist zwar kein Schönsänger, aber wer braucht das auch schon bei einer guten Rockplatte? Fachmännisch unterstützt wird er hier und da durch die Backing Vocals seiner Mitstreiter. Aber zurück zur Musik: Verkompliziert wird bei den acht Tracks nun wirklich nichts, die Titel gehen gut nach vorne ab, woran auch die (sehr gelungenen) Prog-Farbtupfer nichts ändern. Sehr schön vor allem auch deshalb, weil hier ganz anders an die Sache herangegangen wurde, als bei so vielen anderen Mainstream Rock-Produktionen.
Hatte Scott Fischer für sein erstes Album stramme fünfzehn Jahre Vorlaufzeit, bis es aufgenommen wurde, so blieben ihm diesmal gerade knappe drei. Und das geht auch, wie die gute dreiviertel Stunde von "Fornever And Never" zeigt. Selbst wenn der Verdacht nahe liegt, dass der Protagonist dafür immer noch auf seinen Fundus zurückgegriffen haben könnte, macht dies das Endergebnis nicht schlechter bzw. weniger gut. Einen geradezu panisch-russischen Einschlag hat "Mrs. Rogers (& The Land Of Make-Believe)", das auch den Hörer etwas hektischer in seinen alltäglichen Bewegungen werden lässt. Macht nix, so bekommt man bestimmte Dinge dann auch wieder etwas schneller erledigt.
Oder um es nochmal in aller Kürze zu sagen: "Fornever And Never" ist cool! Cool und gut genug, um sich das Album mal in aller Gemütlichkeit zur Brust zu nehmen. Fischer's Flicker haben was Besonderes, etwas, das sich zu entdecken lohnt!
Line-up:
Scott Fischer (keyboards, lead vocals)
Tim Kubiak (guitars)
Andy Sviatko (guitars)
Turan Yon (bass, background vocals)
Tim Gavin (drums, background vocals - #6)

With:
Patrick Gunderson (percussion, background vocals)
Jason Walker (outro guitar solo - #4)
Keith Betti (mandolin - #8)
Derrick Martens (drums - #1,7,8)
Tracklist
01:Black Mariah
02:Dead To Me
03:Halo Of Flies
04:Emoticons
05:Mrs. Rogers (& The Land Of Make-Believe)
06:Dancin' Girl
07:Fornever
08:This Little Heart Of Mine
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