Über Flotsam And Jetsam aus Phoenix/Arizona muss man wohl keine großen Worte mehr verlieren. Mit ihren ersten beiden Alben "Doomsday For The Deceiver" (1986) und "No Place For Disgrace" (1988) schufen sie zwei bis heute unübertroffene Denkmäler des Speed und Thrash Metal. Die darauf folgenden Alben konnten zwar nicht mit den Klassikern mithalten, hatten aber auch ihre Momente und wussten durchaus zu gefallen.
Leider fiel das letzte Studiowerk Dreams Of Death gelinde gesagt durchwachsen aus und die kurz danach erschienene Low Budget-CD Live In Phoenix roch verdächtig nach einem schnellen 'Cash In', so dass ich erstmal sehr verärgert über meine alten Helden war und sie zunächst völlig abschrieb.
Nun muss ich meine Meinung jedoch revidieren, denn die neue DVD "Once In A Deathtime" entschädigt vollends für die beiden vorangegangen Fehltritte. Der beim altehrwürdigen Metal Mania-Festival im polnischen Katowice im März dieses Jahres aufgezeichnete Konzertmitschnitt präsentiert das Quintett in einer überraschend guten Form, die ich beim besten Willen nicht erwartet hätte. Hier steht eine echt hungrige Band auf den Brettern, die sichtlich eine Menge Spaß in den Backen hat. Die Musiker spielen frisch und unverbraucht auf, wenn sie auch optisch vielleicht nicht so ganz den Eindruck hinterlassen, denn besonders an den Originalmitgliedern Erik A.K. und Ed Carlson hat der Zahn der Zeit schon etwas genagt.
Für meinen Geschmack geben die Jungs heutzutage mehr Gas als in ihrer Glanzzeit in den Achtzigern, aus der ich sie noch als recht mittelmäßige Live-Band in Erinnerung habe. Dazu kommt auch noch eine absolut erlesene Songauswahl, deren Schwerpunkt zu meiner Begeisterung auf den ersten beiden Kultalben liegt, ergänzt durch einige der stärksten Songs späteren Datums inklusive der LARD Coverversion "Forkboy". Mit einer solchen Setlist im Gepäck kann einfach nichts schief gehen, was das aufgedrehte Publikum wohl ähnlich sieht und die energiegeladene Show mit wilden Moshpits honoriert.
Einziger Wehrmutstropfen des ansonsten mitreißenden Gigs ist leider die immer noch recht angeschlagene Stimme von Erik A.K.. Zwar schlägt er sich tapfer und klingt längst nicht so erbärmlich wie auf "Live In Phoenix", aber von seiner alten Form ist er nach wie vor meilenweit entfernt.
Nichtsdestotrotz weiß "Once In A Deathtime" auf ganzer Linie zu überzeugen und bietet beste Unterhaltung für jeden Flotsam And Jetsam-Fan in gewohnt hervorragender Metal Mind-Qualität. Dieser Silberling macht großen Appetit auf Flotsams Headliner-Show beim Keep It True-Festival im November. Nun müssen die Fünf ihre Spielfreude nur noch auf ein neues Studioalbum übertragen.
Line-up:
Erik A.K. (vocals)
Edward Carlson (guitar)
Mark Simpson (guitar)
Jason Ward (bass)
Craig Nielson (drums)
Tracklist |
01:Hammerhead
02:Me
03:The Master Sleeps
04:Swatting At Flies
05:No Place For Disgrace
06:Doomsday For The Deceiver
07:Hard On You
08:Fork Boy
09:Never To Reveal
10:Escape From Within
11:I Live You Die
12:Smoked Out
Features:
Interview with Craig Nielsen and Ed Carlson
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