Mit "Further" liegt mir jetzt der zweite Longplayer der jungen, aus dem sächsischen Torgau stammenden Band Footsteps vor, auf das ich nach dem Review ihres Debüts Ain't No Big Thing schon mächtig gespannt war, denn schon dieses Album zeigte deutlich, dass ein riesiges Potential in der Gruppe steckt.
Und, um es gleich vorweg zu nehmen, mit "Further" ist Footsteps noch eine Steigerung zu ihrem Erstling gelungen. Die dreizehn Eigenkompositionen auf der mit 73:01 Minuten pickepacke vollen CD sind noch eingängiger und variantenreicher ausgefallen, als die Songs auf dem Erstling, ohne jedoch den Dreck unter den Fingernägeln verloren zu haben. Die Arrangements wirken noch ausgereifter als auf dem Vorgänger-Album. Jetzt sind die Titel auch perfekt auf die Trio-Besetzung zugeschnitten, sodass Sänger/Gitarrist Lucas Fiege voll im Mittelpunkt steht und seine klasse Sounds nach Herzenslust ausleben kann.
Lediglich bei drei Titeln waren Gastmusiker mit am Werk. So veredelt Max Neuhaus mit einer exzellenten Harmonika den verschleppten Boogie "Why Can't My Baby", bei dem zusätzlich noch Stephan Graf an der Slide zu hören ist. Allein durch diese Instrumentierung ist der Titel ein klarer Anspieltipp, zumal auch das Zusammenspiel hervorragend klappt. Die Nummer weist einen unheimlichen Groove auf. Es brodelt an allen Ecken und kanten. Schade, dass nach gut fünf Minuten schon wieder Schluss ist.
Song Nummer zwei mit personeller Verstärkung ist der Slow Blues "Sweet Love's Gone". Hier ergänzt Ricardo Brandt mit seiner Orgel den Bandsound. Wie schon beim Vorgänger-Album ist dieser, mit über neun Minuten längste Song, auch wieder mein ganz persönlicher Favorit. Nach einem ersten Solo an den Tasten gibt es einen Alleingang am Sechssaiter zum Niederknien. Footsteps beherrschen den 12-Takter nahezu perfekt, wobei die Rhythmus-Sektion ebenfalls besonders heraus gehoben werden muss. Hendrik Herder und Marius Gebhardt bilden auf dem kompletten Album eine perfekte Einheit, die immer punktgenau für den nötigen Drive sorgt.
Das dritte Stück mit Gast ist "Come Rain Or Shine". Hier ist Gisbert Piatkowski an der zweiten Gitarre zu hören, was dem Song eine richtig schöne Dichte gibt. Die Double-Leads lassen bei entsprechender Lautstärke alle Extremitäten zucken. Der ideale Song für eine Cabrio-Fahrt bei warmem Wetter, um sich in gute Stimmung zu bringen.
Doch auch in der klassischen Trio-Besetzung macht Footsteps so richtig Spaß. So gibt man bei "Wasteland" mal so richtig Gas, um dann gleich wieder auf die Bremse zu treten. Dadurch baut der Song eine unheimliche Spannung auf. Großartig gemacht!
Auch der verschleppte Boogie "You Better Watch Out" strotzt nur so vor Kraft. Auch so ein Titel, der live auf der Bühne zu den Highlights der Band gehören wird, zumal auch hier ein tolles Gitarrensolo enthalten ist.
"Thin Line" hat schon fast Ohrwurmcharakter mit seinen schönen Background-Vocals, die gleich mehrmals von Soloeinlagen an der Klampfe unterbrochen werden." Hier besticht der permanente Wechsel in Tempo und Lautstärke, der zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen lässt.
Mit "Words Of Farewell" begibt sich Footsteps in ruhigeres Fahrwasser. Das ist die Ballade des Albums. Und auch hier macht die Band eine sehr gute Figur. Selbst beim Gitarrensolo ist jede Menge Gefühl mit von der Partie. Ein guter Zeitpunkt mal tief durchzuatmen und wieder herunter zu kommen. Doch mit dem folgenden "Strong Breeze" geht es gleich wieder richtig zur Sache. Die Töne kommen tonnenschwer aus den Boxen. Footsteps sind wieder auf Betriebstemperatur.
Obwohl ich jetzt gar nicht mal alle Songs angesprochen habe, wird ganz deutlich, auf welcher Schiene sich die Jungs aus Sachsen bewegen. Harter und durch Mark und Bein gehender Rock mit Ausflügen in den Bluesbereich sind ihr Markenzeichen. Und das bringen sie gradlinig und ohne Schnörkel rüber.
Auch diese Scheibe ist für alle Fans von guter Rockmusik absolut empfehlenswert!
Line-up:
Marius Gebhardt (drums, backing vocals)
Lucas Fiege (guitar, vocals)
Hendrik Herder (bass)
with:
Gisbert Piatkowski (guitar - #2)
Stephan Graf (slide guitar - #12)
Max Neuhaus (harp - #12)
Ricardo Brandt (organ - #11)
Tracklist |
01:State Of Sun (4:06)
02:Come Rain Or Shine (4:28)
03:Trapped In The Blues (3:41)
04:Wasteland (4:55)
05:You Better Watch Out (4:12)
06:Thin Line (6:29)
07:Words Of Farewell (3:58)
08:Strong Breeze (5:23)
09:High Rise (4:55)
10:Space Girl (3:46)
11:Sweet Love's Gone (9:02)
12:Why Can't My Baby (5:39)
13:Footloose (4:54)
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