Franz K. / Unsterblich
Unsterblich Spielzeit: 49:23
Medium: CD
Label: Fastball Music, 2012
Stil: Schlager, Reste von Deutschrock

Review vom 22.05.2012


Steve Braun
»Mit mir gut auszukommen, ist nicht immer leicht.
Ich schwöre jedes Mal, mich endlich zu ändern.
Auch Du bist schon genervt - Sendepause ist angesagt.
Wir schlafen miteinander getrennt - jeder an seinen Rändern.

Doch, wen soll ich sonst lieben? Wen, wenn nicht Dich?...

Das Leben ist kein Rätsel - ist nicht kompliziert.
Kompliziert, das sind nur die Gedanken in mir.
Unsere Gefühle haben Dellen - hin und wieder kommt ein Crash.
Doch die Welt geht davon nicht unter - ja, das verspreche ich Dir.

Denn, wen soll ich sonst lieben? Wen, wenn nicht Dich?...«
Aaargh, ist diese alternativlose Banalität noch zu toppen?? Jau, lockerst - ich könnte jetzt noch mindestens einen gleichwertigen Brüller ("Willst Du mich heiraten?") nachlegen, aber erspare mir und euch diese Katastrophe. Solche Texte mit einer ebenso belanglosen Musik unterlegt... und wir haben... Schlager.
Zwei bittere Erkenntnisse bleiben nach fünfzig 'unsterblichen' Minuten: Franz K. sind anno 2012 ein Fall für Dieter Thomas Schrecks Hitparade im Zett Dee Eff. Und: Ein Urgestein des Deutschrocks ist nur noch eine Karikatur seiner selbst. Wenn Peter Josefus das hören müsste...
»Franz K. sind bis in die heutigen Tage aktiv und haben ganz offensichtlich und erfreulicherweise immer noch 'Bock auf Rock'. Nach dem Tod vom Sänger/Bassisten Peter Josefus 1997 haben sein Bruder Stefan und Mick Hannes das Trio zum Quintett aufgestockt.« schrieb ich kürzlich anlässlich eines Reviews zu Rock in Deutsch. Ich bitte die Leser, meine Unkenntnis zum damaligen Zeitpunkt zu entschuldigen - was Franz K. mit "Unsterblich" abliefern würden, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen...
Dass Stefan Josefus und Mick Hannes mit ihren drei neuen Mitstreitern den Bock auf Rock noch drauf hätten, beweisen sie mit dem munter abrockenden "Der absolute Ritterschlag". Auch "Auf jeden Fall", das einzige Stück mit einem halbwegs passablen Text, überzeugt mit eingängigen Hooks und wäre als Single gegenüber dem unsäglichen "Auf dem Weg nach Hause" sicherlich die bessere Wahl gewesen. Dann verlassen Franz K. allerdings schon alle guten Geister...
Alles andere ist musikalisch wie textlich auf Schlagerniveau und einer (ehemaligen) Rockband unwürdig. Man könnte den berühmten Mantel des Schweigens über dieses peinliche Erzeugnis decken, wenn mit "Meine D-Mark" nicht noch ein echtes Ärgernis seinen Weg auf diesen Datenträger gefunden hätte. Der 'Song' sei »gegen den ausdrücklichen Protest der Bundesregierung in Berlin« veröffentlicht worden. Als ob ein solches populistisches Geschwätz in BILD-Zeitungsmanier Anlass für eine 'Revolution' wäre. Stefan Josefus mag damit die Stimmung der vernebelten Kneipentheken der Republik treffen, von Klugheit zeugen diese platten Aussagen garantiert nicht. Josefus' Texte sind ein Schatten früherer Tage!
»Ganz schwach, eher überflüssig«, das bedeutet 2 von 10 RockTimes-Uhren. "Unsterblich" ist eine ganz bittere Enttäuschung und ich verkneife mir das sich aufdrängende Wortspiel. Jungs, geht in euch, tut Buße und besinnt euch auf frühere Jahre!
Line-up:
Stefan Josefus (drums, percussion)
Mick Hannes (guitar)
Michael 'Momo' Grimm (vocals, bass)
Frank Roßmann (guitar)
Vincent Valiton (percussion, drums)
Tracklist
01:Der absolute Ritterschlag (3:26)
02:Auf dem Weg nach Hause [Radio Edit] (3:14)
03:Wen, wenn nicht dich (3:25)
04:Auf jeden Fall (3:53)
05:Wir sind unsterblich (3:03)
06:Wundertüte (3:41)
07:Willst Du mich heiraten? (3:40)
08:Der Klang der Stille (3:46)
09:Mein Herz schlägt wie ein Schlagzeug (3:52)
10:Ganz nah dran (3:35)
11:Liebe (4:04)
12:Auf dem Weg nach Hause [Album Version] (3:07)
13:Einer von uns (3:12)
14:Meine D-Mark (3:16)
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