An Bands, die sich auf den psychedelischen Hardrock der späten Sechziger und frühen Siebziger beziehen, besteht heutzutage wahrlich kein Mangel. Mit dem sogenannten Stoner- oder 'Kiffer'-Rock hat diese Musik sogar eine blutjunge Klientel erreicht, die man so auch abseits 'metallischer' Pfade erreichen kann. Aber auch diejenigen, die diese grauen Urzeiten noch miterleben konnten, werden von Bands wie
Interstate Blues,
Medusa Stone oder
One Hand Free - etwas mehr am Blues orientiert - erreicht. Als einer der wichtigsten Wegbereiter sind allerdings die frühen
Gov't Mule, mit ihren sperrigen Werken aus den Neunzigern, zu nennen.
Genau in die Schnittmenge dieser beiden musikalischen Bewegungen stößt die junge Band
Fuzz Manta aus Kopenhagen. Bereits mit ihrem 2009er Erstling
Smokerings sorgten sie für einiges Aufsehen und sind seitdem gern gesehene Gäste in deutschen Clubs und wie Festivals. Gegenüber dem Vorgänger hat man sich auf einen Gitarristen beschränkt, sich also zum Quartett reduziert. Auch einen neuen Drummer hat man sich im Rahmen dieser 'Runderneuerung' gegönnt.
Musikalisch hat sich nicht viel geändert - die Band charakterisiert ihren Sound als
»Heavy Hippie Hard Rock« und das trifft's wirklich gut.
Das Aushängeschild ist nach wie vor die Power-Frau
Lene Kjaer Hvillum am Mikro. Sie ist eine starke und wohl auch charismatische Frontfrau - unser
Volker war jedenfalls
begeistert. Wenn man allerdings von Vergleichen mit
Janis Joplin liest, ist ein missfälliges Kopfschütteln angebracht. Diese Chanteuse war und ist einzigartig und ich bin nicht sicher, ob man
Hvillum mit solchen Vergleichen einen Gefallen macht. Sie hat eine kraftvolle, rauchige Stimme, die hervorragend zu den Songs passt - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Kyuss- bzw.
QotSA-artiger, staubtrockener Desert Rock wird in den kürzeren Songs mit dem psychedelischen Feeling und der Leichtigkeit des 'Summer of Love' gepaart. Besonders schön kommt Letzteres bei der einzigen Ballade von
Fuzz Mantas zweitem Opus, "Quiet Monday", zum Tragen. Ebenso beeindruckend fällt "Man With No Face", das nicht nur wegen der Hammond des Gastmusikers
Jesper Bo Hansen auch als Einspielung der
Deep Purple Mk II durchgehen würde, aus.
Richtig stark wird die Scheibe, wenn in den beiden Longtracks die frühen
Maultiere zitiert werden. "Let Me Walk" erinnert in Stil und Intensität an deren "Mother Earth" und sogar ein kurzes Drum-Solo wird eingebaut - wo gibt es das heutzutage noch auf einem Studioalbum?
Was dogmatische Fans der Siebziger begeistern wird, kann gleichzeitig als einziges Manko von "Opus II" angesehen werden: Die eindimensionale Ausrichtung auf diese Epoche. So dürften je nach Geschmacksrichtung die Extreme »himmelhoch jauchzend« und »zu Tode betrübt« bedient werden.
Wie auch immer: Fuzz Manta bedient uns hier mit einer kräftigen, überzeugenden Produktion und einem starken Sound. Daumen hoch...