Vorab hatten wir schon zwei Konzertkritiken der HFB von Freunden vernommen. Eine betraf den 'Blues-Fasching' in Apolda und die andere das Konzert im Riders Cafe in Lübeck.
Und beide waren unabhängig voneinander schwer begeistert. Und wir erst!!!
21.30 Uhr, pünktlich wie der Blueser kommt die Band auf die Bühne. Drei Takte und die Chemie stimmt. Man hat es förmlich gespürt, wie der Funke gegenseitig übersprang. Henrik war erstaunt, wie schnell das Publikum mitging. Die Band hatte wohl tags zuvor ein nicht so tolles Publikum im 'Kraftwerk Werl' erleben müssen. Tja, Henrik, Du bist hier im 'Ducsaal' mit deiner Band, und da wissen die Leute noch was mit richtig guter Musik anzufangen.
Die 'Band' beginnt mit dem Titeltrack Ihrer ersten CD, The Blues. Es ist unglaublich, was da auf der Bühne passiert. Henrik (23 Jahre???) mit seiner Mütze auf dem Kopf legt los, dass einem ganz schwindlig wird (es gab vorher keine Tüte!!!). Es folgt "Disappointed Woman" und "Is It Alright" vom Album. Auf der CD kann man da Orgel hören - gespielt von Sascha Kühn ( Birth Control). Nun, hier vermisse ich das nicht.
Dirk Sengotta (Drums) und Oliver Schmellenkamp (Bass) sind die perfekte Rhythmus-'Maschine'.
Die Band witzelt mit dem Publikum und kommt immer noch besser drauf. Dirk bearbeitet sein Drumkit mittlerweile ganz zart mit (riesig gepolsterten) Drumsticks (die nimmt man wohl für ein Xylophon??). Es kommen auch schon mal so ein paar wunderschöne sphärische Töne aus den Boxen (ein Peter Green-Titel). Diese erschafft ebenfalls Dirk mit Hilfe der Technik. Henrik zaubert auf seiner weißen Gitarre "Tightrope" von SRV und hebt dabei ab. Ja, er schwebt so 6 mm über dem Bühnenboden und geht völlig in der Musik auf. Dabei haben wir manchmal den Eindruck (jetzt kommt's:) Tom Waits steht da auf der Bühne. Also der Henrik, ja, mit der Mütze, dem Bart, die Mimik, die schrägen Verrenkungen…Yeah.
Nun, erst mal Pause. Das kann sowohl die Band als auch das Publikum gebrauchen. ALLE sind völlig begeistert. Kaum von der Bühne in die Pause, kann man schon Autogramme bekommen und mit der Band 'smalltalken'. Richtig locker und gut drauf sind die Jungs.
Nach 30 Minuten geht es weiter. Dirk zückt WC-Bürsten(!!!) und spielt ein abgefahrenes Drumsolo damit. Das hat man ja eher selten, klingt aber schön weich und rund :-)
Es folgen unter anderem "Too Tired" und "The Sky Is Cryin'". Dirk zupft und streichelt uns allen selbstredend ein Baß-Solo allererster Güte und entrückt dabei auch in ferne Gefilde, wie mir scheint. Einfach toll. Der angekündigt, letzte Titel "Let The Good Times Roll" wird von der Band gemeinsam mit dem gesamten Saal gesungen (wir sind jetzt noch heiser). Dabei verschafft Henrik der sehr agilen, freundlichen Bedienung per Ansage schon mal Durchlass.
Das muss an dieser Stelle unbedingt mal erwähnt werden: Thekenteam und Bedienung bekommen 1+, der Rest des Teams ebenso.
Und das soll es jetzt gewesen sein? Niemals!
Die Band kommt nach kurzer Zeit wieder auf die Bühne und spielt "Lonely World". Laut Henrik auf der CD 30 Minuten lang , aber weil es im 'Ducsaal' so toll war, spielen sie für uns die 31 Minuten-Version. Na gut.
Wir fragen uns nur, wieso der Typ nicht schwitzt. Den ganzen Abend schon mit der Mütze und dem Sakko auf der Bühne. Im nicht ganz vollem Saal ist es ja mittlerweile auch nicht kälter geworden und er macht da Action ohne Ende. Jetzt folgt jedenfalls "Fire" von Hendrix.
Au, Mann, was macht er denn mit der Gitarre. Uns schwant da was. Wir kannten ja, wie erwähnt, die zwei Konzertkritiken. Und richtig: als dritte Zugabe "Voodo Chile". Henrik beginnt mit dem Thema und schon marschiert die Gitarre hinter den Kopf. Und da kommt sie auch die nächsten 7 (?) Minuten nicht wieder hervor. Ihm macht das richtig Spaß. Und mit Sicherheit ist spätesten jetzt Jimi auf seiner Wolke munter geworden und hat mit offenem Mund die ganze Sache genauso bewundert, wie wir alle.
Beifall, Beifall, Zugabe, die ersten gehen, doch man gibt uns noch eine Zugabe: "The Blues Is Alright".
Manfred, der Chef vom Club, öffnet eine Flasche Sekt und stößt mit der Band auf einen Top-Abend an.
So perfekte junge Musiker hat man selten. Und sie machen Musik aus Leidenschaft! Deutschland sucht…, wir haben gefunden!
Und Henrik ist bestimmt mit der Gitarre in der Hand auf die Welt gekommen.
Wir sind mal wieder überwältigt und viele 'Ducsaal'-Gäste auch, da kann man sicher sein.
Selbst Peter Hahn ist völlig relaxt, doch sichtlich begeistert ;-))
Der Band hat es im Ducsaal gefallen, das hat uns Henrik bestätigt.
Wir halten uns auf jeden Fall den 30.07.2006 frei. Da sind die Jungs in Saarbrücken um 11.00 Uhr am Schloß zu erleben.
Bilder vom Konzert
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