Herman Frank / Right In The Guts
Right In The Guts Spielzeit: 53:59
Medium: CD
Label: Metal Heaven, 2012
Stil: Heavy Metal

Review vom 10.07.2012


Jochen v. Arnim
Es war auch nicht ansatzweise eine Frage für mich, als es um die Zuteilung dieser Scheibe ging, die musste ich haben. Und nun ist sie hier und was kommt mir beim Betrachten des Covers als erstes in den Sinn? Irgendwie lässt Eddie ein wenig grüßen. Aber da wir ja alle wissen, um wen oder was es sich hier dreht, wird der Gedanke schnell beiseite geschoben. Herman Frank hat nach etwas mehr als drei Jahren mal wieder zugeschlagen - frei nach dem Titel der neuen Scheibe direkt dahin, wo es wehtut. "Right In The Guts" ist ein volles Pfund feinsten deutschen Metals und mal ehrlich, haben wir etwas anderes erwartet? Die musikalischen Erfolge des Herrn aus Hannover tendieren ja recht eindeutig in eine bestimmte Richtung.
Seine Verdienste an der Klampfe bei u. a. Victory, Moon'Doc, Sinner und natürlich Accept sind nicht von der Hand zu weisen. Wer zudem mal sehen möchte, in welchen Produzenten-Gefilden sich der Gute außerdem noch vergnügt, dem sei ein Besuch seiner Website empfohlen. Ach ja, solo macht er auch und hier liegt sie nun, die zweite Scheibe nach dem Debüt von 2009, das auf den Namen Loyal To None lauscht. Zur Unterstützung hat er sich Peter Pichl (u. a. UFO, Nektar, Running Wild) an den Bass, Christos Mamalitsidis (u. a. Nikki Puppet) an die zweite Gitarre und Michael Wolpers (u. a. Kensington Road, Soul Doctor) an das Schlagzeug geholt und konnte sich somit natürlich geballter Erfahrung sicher sein. Damit noch nicht genug, denn auch der Frontmann Rick Altzi ist kein Unbekannter in der Rock-Szene. Neben vielen anderen 'Betätigungen' standen jüngst At Vance oder Sandalinas auf seiner Rolle, bei denen er durch sein markantes Organ mehr als positiv aufgefallen ist.
"Right In The Guts" legt mit dem Eröffnungstrack "Roaring Thunder" direkt einen schwer geladenen Einstieg vor, ganz so wie es allein schon der Songtitel vermuten lässt. Riff und Melodie sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert und machen daraus im Einklang mit Gesang und Rhythmus, nicht zu vergessen die Soloausflüge auf der Gitarre, eine starke und schnelle Nummer. Besser kann man im Grunde nicht für einen optimalen Zugang zu einer CD sorgen. Die für Nummer eins geltenden Attribute ziehen sich zudem wie ein roter Faden durch die gesamte Produktion, die Frank in seinem eigenen Arena 20 Studio in Hannover eingespielt und bis zur Veröffentlichungsreife gemischt und gemastert hat. Direkt als Nummer zwei folgt dann der (beinahe) Titeltrack "Right In Your Guts", der mit einer ebensolchen Eindringlichkeit zu überzeugen vermag wie schon sein Vorgänger auf diesem Silberling. Etwas im Tempo zurückgenommen stampft sich der Song mit seinem eingängigen Refrain durch seine rund viereinhalb Minuten, walzt alles platt und macht den Weg frei für die folgenden elf Songs, bei denen es mir nicht so recht gelingen mag, einzelne besonders hervorzuheben. Herman Frank weiß unbestritten, wie man gute Mucke schreiben und ein kurzweiliges Album zusammenstellen muss. Seine Auswahl bezüglich passender Mitstreiter ist ebenso geglückt wie die variationsreiche Aneinanderkettung dieser dreizehn Tracks. Wechselnde Tempi und ebenso abwechslungsreiche Soli sorgen dafür, dass nicht schon nach dem fünften oder sechsten Song diese übliche Langeweile auftritt und man versucht ist, öfter mal die Skip-Taste zu drücken.
Neben den beiden ersten Stücken gefallen besonders "Vengeance", das durch fortwährend treibendes Riffing auffällt und bei mir sofort Bilder einer proppevollen Halle hervorrufen, in der Hunderte von begeisterten Fäusten der Bühne entgegengereckt und geschwungen werden, sowie das schwere "Waiting", das mich in Teilen ein wenig an frühe Black Sabbath-Passagen erinnert oder die Nummer zehn "King's Call". Besonders bei letztgenanntem Song bekommt der Hörer einen eindrücklichen Beweis des Vermögens unseres Shouters. Die überzeugende Kombination aus dieser gewissen Rauheit und der stimmlichen Höhen finden wir natürlich nicht nur hier sondern auf der gesamten Produktion. OK, er ist kein Todd LaTorre, der durch seine Aktivität bei Crimson Glory, kürzlich Rising West und nun ganz frisch auch Queensrÿche von sich Reden macht, oder ein Myles Kennedy (Alter Bridge, Slash), die beide über locker vier Oktaven trällern können. Muss er auch nicht sein, denn das passt alles so wunderbar zusammen und wirkt so dermaßen rund und gelungen, dass ich nur beide Daumen gen Himmel recken kann. Saubere Leistung!
Line-up:
Herman Frank (guitars)
Rick Altzi (vocals)
Peter Pichl (bass)
Christos Mamalitsidis (guitars)
Michael Wolpers (drums)
Tracklist
01:Roaring Thunder
02:Right In Your Guts
03:Ivory Gate
04:Vengeance
05:Starlight
06:Falling To Pieces
07:Raise Your Hand
08:Waiting
09:Hell Isn't Far
10:Kings Call
11:Lights Are Out
12:Black Star
13:So They Run
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