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Peter Frampton / FCA!35 Tour: An Evening With Peter Frampton
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Es kommt mir so vor, als wäre es gerade erst letzte Woche gewesen, dass ich so gegen Mitte/Ende der siebziger Jahre beim älteren Bruder eines Freundes diese komische Doppel-LP sah und aus Neugier einfach mal auflegte. Seit diesem Zeitpunkt hält mich Peter Framptons "Comes Alive" als eines der besten jemals aufgenommenen Live-Alben gefangen. Heute, rund vierhundert Jahre später, liegt erneut eine Live-Veröffentlichung des sympathischen Briten vor mir: "FCA!35 Tour: An Evening With Peter Frampton" heißt das Ding, ach was, heißen die Dinger. Schlappe drei CDs und zwei DVDs (wahlweise auch BRD) haben die Jungs von Eagle Rock auf den Markt gebracht. Denn, es gibt etwas zu feiern. Fünfunddreißig Jahre hatte die besagte "Comes Alive" in 2011 auf dem Buckel, ist ich-weiß-nicht-wie-oft verkauft, zigfach mit Platin ausgezeichnet worden und ist aus keiner Besten-Liste wegzudenken. Frampton nahm dieses Jubiläum zum Anlass, eine ordentliche Welttournee zu absolvieren und das Spektakel audiovisuell festzuhalten.
»We're gonna play the entire "Me Comes Alive" and […] after that we'll play for another day and a half« - besser kann man den Beginn eines Konzerts kaum ansagen. Das komplette Legenden-Album und dann noch ein bisschen oben drauf, das klingt nach Leckerchen. Für den Käufer von sowohl CDs als auch DVDs gibt es zwar einen Großteil gleicher Titel, jedoch an unterschiedlichen Orten aufgenommen. Die DVD-Fassung beinhaltet Material aus dem New Yorker Beacon Theater und dem Pabst Theater in Milwaukee, Wisconsin. Auf den CDs ist man etwas variabler geworden und hat sich Shows aus vielen Städten der Vereinigten Staaten herausgepickt. Zusätzlich gibt es Mitschnitte aus Kanada und auch England. Cambridge sowie das Londoner Hammersmith Odeon waren seinerzeit auf dem Tourneeplan enthalten.
Allen Ansagen Framptons, egal in welcher Spielstätte, ist eines gemeinsam, nämlich die sympathische, natürlich-bodenständige Art des Künstlers. Da kommt kein Funken Überheblichkeit oder Superstar-Gehabe rüber. Im Gegenteil, er macht sich mit ideenreichem Witz über sich, sein Alter (»we recorded this in the eighteenhundreds…«), das des Publikums (»you were there too, I remember your face«) oder seine mittlerweile fehlenden Haare lustig. Ist sich auch nicht zu schade, die Bedeutung Wisconsins als wichtigster Bundesstaat in Sachen Milchprodukte anzusprechen: »I had some cheese here last night…« Natürlich gibt es auch Musik. Unterstützt von einer fantastischen Band, teilweise vokal begleitet von seinem Sohn, haut er einen alten Hit nach dem anderen raus. Zu begeistertem Applaus des Publikums oder tausendfacher Mitsingerei kommen Stücke wie "Show Me The Way", "Baby, I Love Your Way" oder "Do You Feel Like We Do" brillant eingespielt rüber. Überhaupt ist die musikalische Qualität (Paradebeispiel sind immer wieder besonders die ausgedehnten Instrumental-/Jam-Parts) ein offensichtliches Hauptanliegen Framptons und seiner Mitmusiker. Da macht keiner auf eindrückliche Bühnenshow oder Effekthascherei, allenfalls werden mal die Strahler etwas gedimmt, wenn es der Stimmung des Songs zuträglich ist. Frampton wechselt zwischen Les Pauls, halbakustischen und vollakustischen Gitarren hin und her, steht neben der Kommunikation mit dem Publikum auch mit seiner Begleitband in Kontakt. Eher für den DVD-/BRD-Betrachter von Bedeutung sind auch die ausreichend langen Einstellungen, die nicht nur den Meister, sondern eben auch die Mitstreiter zeigen und nicht hektisch hin- und herwechselnde Kameraführungen dokumentieren.
CD 1 und 2 sowie DVD 1 beschränken sich auf die Songs der "Comes Alive" inklusive der Zugaben Jumpin' Jack Flash und While My Guitar Gently Weeps. Auf den weiteren Scheiben (CD 3 und DVD 2) kommen dann sowohl neuere Stücke von der Fingerprints oder auch Thank You Mr. Churchill zu Geltung. Nebenbei hat Frampton ebenfalls etwas tiefer in seiner Vergangenheit gegraben und Stücke wie Humble Pies I Don't Need No Doctor auf die Playlist gepackt. Auch bei den US-Rockern von Soundgarden hat er ein wenig geräubert und deren "Black Hole Sun" neu intoniert. Auf der visuellen Fassung haben wir im Bonusteil noch die fast unglaubliche Geschichte der 'Wiedervereinigung' Framptons mit seiner heiß geliebten Gibson Les Paul‚ 'The Phoenix', die nach über 30 Jahren wieder in seinen Besitz gelangt ist.
Neben offensichtlichen Alterungserscheinungen wie der fehlenden langen blonden Mähne gibt es an Framptons Performance eigentlich nix zu motzen. Die Stimme hat im Vergleich zu 1976 natürlich ein wenig an 'Reife gewonnen', aber wenn man bedenkt, wie sich andere Sänger nach über vierzig Bühnenjahren heute so präsentieren, dann ist das hier eher etwas aus der Kategorie 'Hut ab', er ist in Top-Form. Frampton wirkt frisch und aufgeräumt, legt eine unglaubliche Spielfreude an den Tag (die man sowohl hören als auch sehen kann) und hat mit seiner Begleitband einen richtig guten Fang gemacht. Den tosenden Applaus quittiert er mit den Worten: »I'm a lucky man«. Ich auch, weil ich diese Scheiben habe!
Line-up:
Peter Frampton (guitar, vocals) Rob Arthur (guitars, keyboards, vocals) Adam Lester (guitars, vocals) Stanley Sheldon (bass) Dan Wojciechowski (drums) sowie: Julian Frampton (vocals) Blair Masters (synthesizer)
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