Peter Frampton / Thank You Mr. Churchill
Thank You Mr. Churchill Spielzeit: 64:29
Medium: CD
Label: Eagle Rock, 2010
Stil: Classic Rock

Review vom 23.06.2010


Ulli Heiser
Vor ein paar Tagen hat Kollege Olli das neue Album Peter Framptons besprochen und war schwer begeistert. »… hier kommt nicht weniger als die Standortbestimmung des (Classic) Rock im Jahre 2010«. Nun liegt mir die europäische Version von "Thank You Mr. Churchill" vor und nach dem Hören kann ich Ollis Begeisterung nachvollziehen. Auch mir gefällt die Platte außerordentlich. Und diese Version hat mit "I Understand" sowie "A Thousand Dreams" zwei Bonustracks an Bord.
"Thank You Mr. Churchill" ist ein autobiografisches Album und im gleichnamigen Opener bedankt sich Peter bei Churchill, dass sein Vater heil aus dem Krieg zurück kam und somit der kleine Frampton auf die Welt kommen konnte. Musikalisch will ich gar nicht mehr so groß auf die Songs eingehen, denn Olli hat das sehr treffend beschrieben. Hier und da blitzt durchaus seine
Humble Pie-Vergangenheit durch. Aber er hat die Fähigkeit, mit heißen Saiten auch die vornehme Kühle im Stil Steely Dans zu präsentieren.
Peter erzählt aus seinem Leben, etwa dass ihm die Großmutter ein Banjo kaufte, weil die Eltern das finanziell nicht konnten ("Vaudeville Nanna And The Banjolele"). Schwer treibend schwitzt sich das mit starken Licks garnierte "Asleep At The Wheel" psychedelisch durch die Minuten, bis die "Suite Liberté" instrumental alle Facetten Peters Saitenkunst dokumentiert. Dabei entlockt er Traumhaftes mit einigen who is who's der Gitarrenmarken: Martin PF D-42, 2005er Gibson Les Paul Standard, 2001er Les Paul Custom (Peter Frampton) und einer Fender Custom Shop 'Hank Marvin' Stratocaster. Die akustische Martin bzw. deren Output klingt stellenweise, wie auf einer Almhütte aufgenommen und urplötzlich ist es elektrisch und bluesig. Ich erlaube mir, Freund Olli zu zitieren:
»Völlig unvermittelt kommt ein Break im Instrumentalstück, jetzt wird es bluesig, aber mit was für einer Leadgitarre?! Das ist nicht weniger als Weltklasse! Denn es wird nicht tausendfach gehörte Saitenartistik geschreddert, sondern irrsinnige Läufe vom Stapel gelassen, wie sie gerne von Fusionskoryphäen prahlerisch demonstriert werden, nur hier bleibt alles auf wundersame Weise auf dem Teppich.«
Dem ist nichts hinzuzufügen. Bis auf die Gitarre, das muss 'ne Gibson sein.
Im verrockten Motown-Stil kommt der "Invisible Man" in die Lauscher. Als Gäste sind die Funk Brothers und der Pearl Jam-Drummer Matt Cameron zu hören. Perfekt die Mischung aus lockerem Rock mit leichtem Funkeinschlag unter einem zarten Motown-Touch.
Nun die Goodies für die Europäer: "I Understand" ist ein ruhiger handgeschüttelter, trabender Rocker. Irgendwo zwischen Steve Winwood und einem Anflug von 'weinerlichem' Neil Young-Timbre. "A Thousand Dreams": Schade, dass dieser Killer nicht auf Ollis Ami-Platte ist. Südländisch angehaucht ist das ein Groovemonster. Und was für eines. In Frampton'scher Manier scheinbar locker aus dem Handgelenk geschüttelt, kurzen Wall of Sounds-Einschüben und einer Melodie, die süchtig macht.
Ich schließe mich Mr. Frampton an und danke Mr. Churchill.
Starkes, vom Meister selbst und Chris Kimsey produziertes Album.
Tracklist
01:Thank You Mr. Churchill
02:Solution
03:Road To The Sun (With Smoking Gun featuring Julian Frampton)
04:I'm Due A You
05:Vaudeville Nanna And The Banjolele
06:Asleep At The Wheel
07:Suite: Liberte
  a:Megumi
  b:Huria Watu
08:Restraint
09:I Want It Back
10:Invisible Man
11:Black Ice
Bonus
12:I Understand
13:A Thousand Dreams
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