Robben Ford / Live At Rockpalast
Live At Rockpalast In Leverkusen Spielzeit: 118:00 (DVD), 71:51 (CD 1), 44:02 (CD 2)
Medium: CD-/DVD-Box
DVD-Technik:
Region Code: Free
Audio-Format: Stereo/5.1 Surround Sound
Sprache: Englisch/Interview: deutsche Untertitel
Label: Repertoire Records, 2014
Stil: Blues & More

Review vom 07.08.2014


Joachim 'Joe' Brookes
So ein Zufall. Einen Tag vor Robben Fords Auftritt bei den Leverkusener Jazztagen 2007 hatte RockTimes das besondere Vergnügen den Amerikaner quasi bei seinem Warm-up-Gig in der Dortmunder Live Station unter die Lupe zu nehmen. Auch in Leverkusen bestritt der Meistergitarrist das Konzert mit fast ausschließlich Eigenkompositionen. Als Schmankerl fütterte er die Setlist zum Beispiel mit "Lovin' Cup" von Paul Butterfield oder "Riley B. King", der Verneigung vor B.B. King, zusammen geschrieben mit Keb' Mo'.
Im Jahr des Jazztage-Gigs hatte Robben Ford das Album "Truth" am Start und so ist es nur natürlich, dass einige Songs von dieser Platte zum Besten gegeben wurden. Man muss keine Eulen nach Athen tragen, wenn behauptet wird, dass sich der Frontmann ausschließlich als Blues-Purist zu erkennen gibt.
Selbstredend kann er den Tellerrand des Genres gekonnt erweitern. Der Mann vermag, mit einer brillanten Rhythmusabteilung im Rücken, ordentlich rocken und offenbart, bei einem für ihn typischen Gitarrensound, ein sich wohl nie leerendes Fass an Ideen bieten. Zwischen den beiden auf der DVD und zwei CDs dokumentierten Konzerten liegen fast zehn Jahre und 1998 hatte Robben Ford etwas deutlicher den Blick auf den Blues gerichtet.
Dabei gibt es in der kürzeren Setlist ein sehr gelungenes Wiederhören/-sehen mit Paul Butterfields "Lovin' Cup". Ein Song, der es verdient hat, zweimal gelistet zu sein. Die weiteren Coversongs gehören zum Protagonisten quasi wie sein eigen Fleisch und Blut. "Ain't Got Nothin' But The Blues" und besonders "Chevrolet" oder "Help The Poor" waren zu der Zeit fast schon Standards im Programm des Amerikaners, der auch schon mit Künstlern wie Miles Davis, Bob Dylan, George Harrison, John Mayall, Joni Mitchell oder Bonnie Raitt zusammenspielte.
Was von der Spielzeit her auf der einen Seite "The Way You Treated Me (You're Gonna Be Sorry)", ist auf der anderen Seite "Ain't Got Nothin' But The Blues". Erstgenannter Track bietet fast zwölf Minuten tolle Improvisation und ein Travis Carlton-Basssolo der gepfefferten Ausgabe. Fünf dicke Saiten bieten jede Menge Platz für geslappte Action und Soundeffekte. Hammer! Der Szenenapplaus ist voll berechtigt.
Bei "Ain't Got Nothin' But The Blues" hat es sich Robben Ford auf einem Barhocker bequem gemacht und spielt eine akustische Gitarre. Das Stück ist ein herrliches Geflecht aus Tempowechseln und Änderungen der Rhythmik. Die Duke Ellington/Don George-Nummer lebt von einem virtuosen Frontmann, dessen Solo tief-filigrane Formen annimmt. Tastenmann James Slattery lässt seinen Fingern freien Lauf und wählt zeitweise eine funkig-jazzige Nuance in seinem Spiel, die dann kurz von der Band aufgegriffen wird.
Ohne die Arbeit des Bassisten Roscoe Beck und Tom Brechtlein (Schlagzeug) beim anderen Konzert zu schmälern, gefallen mir Larry Carltons Sohn und Toss Panos einen Deut besser.
Der Abschluss des Crossroads & More Bluesfest-Gig ist natürlich der Zuckerguss auf einem musikalischen Kuchen, den man sich besser fast nicht vorstellen kann. Wen er bei "The Brother (For Jimmie & Stevie)" meint, ist natürlich klar wie Kloßbrühe: Jimmie Vaughan und
Stevie Ray Vaughan. Das Stück hat schwere Funk-Auslage und die Combo rockt heftig gut. Nicht erst bei diesem Instrumentalstück kommt der Protagonist mit tollen Licks, fließenden Fretboard-Fahrten und Wah Wah-Pedal-Einsatz ganz groß raus.
Man kann auf den drei Scheiben hinsehen oder –hören, wo man will, es gibt immer einen Treffer. Die beiden Konzerte auf "Live At Rockpalast in Leverkusen" wurden vorher noch nicht veröffentlicht und natürlich einer besonderen Bearbeitung unterzogen. Außerdem sollte das vierundzwanzigseitige Booklet nicht unerwähnt bleiben. Es gibt Informationen en masse und jede Menge Bilder.
Viele seiner Alben sind herausragend. Aus meiner Sicht gehört diese Box allerdings definitiv dazu.
Line-up: 05.11.2007
Robben Ford (guitar, vocals)
Travis Carlton (bass)
Toss Panos (drums)
Line-up: 25.04.1998
Robben Ford (vocals, guitar)
Roscoe Beck (bass, vocals)
Tom Brechtlein (drums)
James Slattery (keyboards)
Tracklist
DVD:
Robben Ford: Live At Rockpalast, Leverkusener Jazztage, 05.11.2007
01:Intro
02:How Deep In The Blues [Do You Want To Go]
03:Lateral Climb
04:Indianola
05:The Way You Treated Me [You're Gonna Be Sorry]
06:Riley B. King
07:Don't Deny Your Love
08:Cannonball Shuffle
09:Too Much
10:Peace On My Mind
11:Lovin' Cup
12:Supernatural
13:Interview [With Robben Ford]
14:There'll Never Be Another You

Robben Ford & The Blue Line: Crossroads Blues & More Bluesfest Leverkusen, 25.04.1998
01:Lovin' Cup
02:Help The Poor
03:Ain't Got Nothin' But The Blues
04:Chevrolet
05:The Miller's Son
06:Tired Of Talking
07:The Brother [For Jimmie & Stevie]

CD 1:
Robben Ford: Live At Rockpalast, Leverkusener Jazztage, 05.11.2007
01:How Deep In The Blues [Do You Want To Go] (5:23)
02:Lateral Climb (4:05)
03:Indianola (4:28)
04:The Way You Treated Me [You're Gonna Be Sorry] (11:52)
05:Riley B. King (7:06)
06:Don't Deny Your Love (4:13)
07:Cannonball Shuffle (4:49)
08:Too Much (4:43)
09:Peace On My Mind (7:15)
10:Lovin' Cup (5:30)
11:Supernatural (6:07)
12:There'll Never Be Another You (6:12)

CD 2:
Robben Ford & The Blue Line: Crossroads Blues & More Bluesfest Leverkusen, 25.04.1998
01:Lovin' Cup (6:26)
02:Help The Poor (7:52)
03:Ain't Got Nothin' But The Blues (9:08)
04:Chevrolet (4:07)
05:The Miller's Son (3:37)
06:Tired Of Talkin' (5:07)
07:The Brother [For Jimmie & Stevie] (7:39)
 
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