Samantha Fish / Black Wind Howlin'
Black Wind Howlin Spielzeit: 54:22
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 21.09.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Hart aber herzlich! Mit "Black Wind Howlin'" haut die Amerikanerin Samantha Fish ein Album raus, das sich gewaschen hat. Nach dem großen Erfolg ihres Debütalbums Runaway legt die Protagonistin ihre Blues-Finger wohl noch deutlicher auf die Abteilung Rock und hat für die hervorragenden Eigenkompositionen einige veritable Musiker/Sänger wie Johnny Sansone (Harmonica), Bo Thomas (Fiddle), Paul Thorn (Vocals) oder Mike Zito (Guitar) an ihrer Seite. Letztgenannter ist nicht nur auf seinem Instrument zu hören, sondern hat die Platte auch produziert.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich die junge Frau auch gleich noch die Rhythmusabteilung der Royal Southern Brotherhood in die Dockside Studios (Maurice/Louisiana) geholt hat und obendrauf als Special Guest der Band im November 2013 mit neun Konzertauftritten unterwegs ist. Da wird auf den Bühnen definitiv ein musikalisches Feuerwerk entzündet werden.
Neben dem krachenden 12-Takter lässt es die vorzüglich singende Dame auch ruhiger angehen. Mit "Let's Have Some Fun" werden die brodelnden Dinge deutlich runtergeschraubt. Hier ist sie wie in einem Juke Joint solo auf der akustischen Gitarre unterwegs und der Songtitel ist für dieses Stück richtungweisend. Bei Samantha Fish geht die Post ab. Ihr Songwriting ist eine Quelle der Qualität. Durchhänger zeigt das Zwölftakter-Potentiometer nicht an und mit dem einen Coversong ("Who's Been Talking" von Chester Burnett aka Howlin' Wolf) wird ziemlich kräftig an der Interpretations-Schraube gedreht. Hier ist Harper Johnny Sansone mit von der Partie und wenn die Gitarristin und er zum Rededuell antreten, haben diese Momente mehr Pfeffer sowie Inhalt als die Aussagen so mancher Politiker im Fernsehen.
Nach dem ersten Track "Miles To Go" darf sich der Hörer schon einmal leicht den Schweiß von der Stirn wischen, denn ein Hammer von Blues Rock kommt wie ein Orkan auf ihn zu. Der Gitarrensound ist richtig scharf angemacht und Bass sowie Schlagzeug treiben die anderen Musiker an. Wenn es im riffigen "Kick Around" mit etwas Country-Flair knackig weitergeht, dann entfaltet dieses Genre ganz zum Schluss in "Last September" seine volle Blüte. Da ist dann Bo Thomas mit seiner Fiddle zur Stelle und verstärkt das ländliche Ambiente.
Die hübsche Blueserin hat für ihren ersten Tonträger gleich einen Blues Music Award abgesahnt. Der vorliegende Nachfolger schließt nahtlos an die preisgekrönte Qualität an. Samantha Fish kann sich glücklich fühlen, ein solch hervorragendes Album auf die Reihe bekommen zu haben und hat mit "Sucker Born" eine herrlich entspannt-intensive Ballade im Köcher. Wie an einigen anderen Stellen, darf auch hier das Bottleneck nicht fehlen. Dieses Stück hat immenses Feeling.
Volle Slidegitarren-Bedienung erwartet den Hörer beim tonnenschwer rockenden "Heartbreaker". Nur im schönen Refrain wird der Track dann etwas luftiger. Hier landet die Künstlerin schon wieder einen Volltreffer ins Blues-Herz. Die Scheibe löst uneingeschränkte Begeisterung aus. Diese wird auch von der Vielfalt geschürt. Wenn Samantha Fish singt, ist sie ebenfalls in ihrem Element und die Gastmusiker geben ihre persönlichen Duftmarken ab.
Beim Titeltrack "Black Wind Howlin'" brechen dann symbolisch alle Dämme. In den paranussig-harten fast sieben Minuten fließt viel 12-Takter-Rock in den sich stetig füllenden Tank der Emotionen. Auf ihrem Arbeitsgerät lässt Samantha Fish ihren Gefühlen freien Lauf. Hier regiert der Blues Rock bis der Doktor kommt. Ein Solo, dass furioser nicht sein kann. Bei dem, was da aus den Lautsprechern strömt, kommt der Hörer voll auf seine Kosten.
Mit diesem Album ist der Amerikanerin etwas ganz Besonderes gelungen. Es stimmt alles auf den Punkt und der Faden dieser abschließenden Country-Nummer, wohl gemerkt, aus ihrer eigenen Feder stammend, könnte ruhig auf einem Nachfolger weitergesponnen werden. Hats off, Samantha!
Line-up:
Samantha Fish (guitar, vocals)
Charlie Wooton (bass)
Yonrico Scott (drums)

Special Guests:
Mike Zito (guitar, vocals)
Paul Thorn (vocals)
Johnny Sansone (harmonica)
Bo Thomas (fiddle)
Tracklist
01:Miles To Go (2:45)
02:Kick Around (4:27)
03:Go To Hell (4:04)
04:Sucker Born (4:56)
05:Over You (4:20)
06:Who's Been Talking (3:23)
07:Lay It Down (4:44)
08:Let's Have Some Fun (4:29)
09:Heartbreaker (5:36)
10:Foolin' Me (4:29)
11:Black Wind Howlin' (6:57)
12:Last September (4:11)
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