Samantha Fish / Runaway
Runaway Spielzeit: 47:02
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2011
Stil: Rock, Blues Rock

Review vom 16.04.2011


Jürgen Bauerochse
Wer kannte vor ein paar Monaten schon den Namen Samantha Fish? Wahrscheinlich niemand außerhalb von Kansas City, Missouri - und Thomas Ruf aus Lindenwerra, der ja bekannterweise immer auf der Suche nach jungen, talentierten Musiker/innen ist, denen er beim Start ihrer internationalen Karriere helfen kann.
Und so traf er auf die zweiundzwanzigjährige Gitarristin/Sängerin, holte sie nach Deutschland und ließ sie zusammen mit Dani Wilde und Cassie Taylor spielen. Geboren war der Blues Caravan 2011, der seit März dieses Jahres sehr erfolgreich durch ganz Europa zieht und mit
Girls With Guitars ein prima Album am Start hat.
Kurz vor Beginn dieser Tour fand die junge Amerikanerin noch die Zeit, um im Studio Erde, Berlin die Songs für ihr Debüt-Album "Runaway" einzuspielen, das uns jetzt zum Besprechen vorliegt. Neun der zehn Titel stammen aus der Feder von Samantha Fish, lediglich "Louisiana Rain" ist eine Coverversion von Tom Petty. Eine Tatsache, die belegt, wie groß auch ihr Talent in Sachen Songwriting ist.
Mit Jamie Little am Schlagzeug konnte einer der gefragtesten Drummer Englands verpflichtet werden, und Bassistin Cassie Taylor nutzte die Aufnahmen zu diesem Album, um das Zusammenspiel für die 'Blueskarawane' zu perfektionieren. Produziert wurde das Ganze vom Blues Music Awards-Sieger 2010 Mike Zito, der beim Song "Push Comes To Shove" auch gleich noch für ein Duett an Gitarre und Gesang zur Verfügung stand. Insgesamt also sehr gute Voraussetzungen für ein starkes Album.
Wie schon beim Blues Caravan-Gig in Isernhagen zu hören war, ist Samantha Fish mehr in Rock-Gefilden unterwegs, als im reinen 12-Takter-Bereich. Allerdings ist das beim Opener "Down In The Swamp" noch nicht so ganz deutlich, denn der schwere Blues Rocker kriecht knochentrocken unter die Haut. Mit seinem stampfenden Rhythmus und der heavy Gitarre gehört dieser Titel schon gleich zu meinen persönlichen Favoriten des Albums.
"Runaway", der Titelsong und mit etwas mehr als sechs Minuten auch das längste Stück der CD, kommt dann schon wesentlich lockerer rüber. Dieser flotte Boogie geht sofort in die Beine und verbreitet extrem gute Laune, zumal das Gitarrensolo im Mittelteil auch so richtig schön abgeht.
Mit "Today's My Day" wird es dann doch mal bluesig und auch ruhiger. Samantha Fish setzt ihre Stimme mit sehr viel Feeling ein und ihr Slide-Spiel in diesem Slow Blues ist einfach nur zum Zungeschnalzen.
Mit einem hypnotischen Bassriff beginnt "Money To Burn". Dieser Song rollt wie glühende Lava langsam und bedrohlich aus den Boxen. Hier stand der Hard Rock der Siebziger, wie ihn zum Beispiel die Wilson-Sisters zelebrierten, ganz eindeutig Pate. Bei entsprechender Lautstärke ein weiterer Anspieltipp auf der CD.
"Leavin' Kind" groovt im Stile des Klassikers "Rollin' And Tumblin'" bluesrockig vor sich hin, wobei Samantha Fish zeigt, dass ihr sowohl der Flaschenhals als auch das Wah Wah-Pedal nicht fremd sind. Es ist schon Klasse, wie sich die attraktive Gitarristin in ihre Musik einleben kann.
Mit "Soft And Slow" geht es dann sogar in den Country Rock hinein. Dieser Titel hat Ohrwurmcharakter und könnte sich als absolut radiotauglich herausstellen.
Kommen wir nun zu dem bereits erwähnten Duett zwischen Samantha Fish und Mike Zito. "Push Comes To Shove" ist ein richtig schön treibender Rocker, bei dem sich die Double-Leads prima ergänzen und auch der wechselnde Lead-Gesang ist eine wahre Freude für jede Ohrmuschel. Mit diesem Song dürfte bei jeder Fete ein Erfolg vorprogrammiert sein.
"Louisiana Rain" drückt dann so richtig auf die Tränendrüsen. Diese Country-Ballade treibt wohl jedem Menschen das Wasser in die Augen, der in irgendeiner Weise Kummer hat. Achtung: Suizidgefahr bei Liebeskummer…!
Zum Abschluss der CD kommt Samantha Fish uns dann sogar noch mal jazzig. Dabei ist "Feelin' Alright" der wohl einfühlsamste Song des ganzen Albums, bei dem die wirklich starke Stimme der Dame sehr wirkungsvoll eingesetzt wird.
"Runaway" ist ein sehr gelungenes Debüt einer unglaublich talentierten Musikerin, die mit Sicherheit ihren Weg in der internationalen Musikszene machen wird.
Line-up:
Samantha Fish (vocals, guitar)
Cassie Taylor (bass, backing vocals)
Jamie Little (drums)
Mike Zito (vocals, guitar - #8)
Tracklist
01:Down In The Swamp (4:13)
02:Runaway (6:12)
03:Today's My Day (3:44)
04:Money To Burn (5:53)
05:Leavin' Kind (3:57)
06:Otherside Of The Bottle (4:23)
07:Soft And Slow (3:53)
08:Push Comes To Shove (4:31)
09:Louisiana Rain (5:05)
10:Feelin' Alright (5:05)
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