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Simone Fiorletta / My Secret Diary
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Die Anzahl derer, die neben ihrem Job in der Band, zusätzlich Solo-Alben produzieren, scheint auch stetig zu wachsen, und manchmal frage ich mich, woran das liegt? Sind die Musiker nicht ausgelastet? Wollen sie Ideen verarbeiten, die sie in ihrer Band nicht unterbringen konnten? Ist es ein übermäßig vorhandenes Geltungsbedürfnis innerhalb der Szene? Gab es das Verlangen danach schon immer? Sind die Kosten für Aufnahme, Produktion und Veröffentlichung merklich gesunken? Vielleicht ist es von allem etwas, was vor allen Dingen die Herren aus der Gitarrenabteilung zu so etwas veranlasst. Zugegeben, früher hat es solche Solo-Einlagen hin und wieder auch schon gegeben, nur jetzt sind es mittlerweile in der Tat auffallend viele.
Kann uns ansonsten ja auch schnuppe sein. Simone Fiorletta spielt hauptamtlich bei der italienischen Prog Metal-Band Moonlight Comedy, deren letztes Album Dorothy wir bereits näher betrachtet hatten. Und so hatte ich vor dem Einlegen von "My Secret Diary" ganz ehrlich gesagt eine Frickelorgie par excellence erwartet. Doch weit gefehlt. Diese Instrumentenscheibe (die elektrischen Vocal-Samples in Track 1 gehen nicht als Gesang durch) eröffnet sehr straight, rockig und mainstream. Sologitarren und Keyboards wechseln sich ab. Und da die Keyboards hier erwähnt werden, ist es auch gleich an der Zeit, auf die Mitmusiker von Simone Fiorletta kurz einzugehen.
Das sind in der Tat namhafte Künstler. Da hätten wir an den Tasten Andrea De Paoli, der ansonsten bei Labyrinth sein musikalisches Dasein fristet. Die Basslinien wurden von Pasko (Cans) eingespielt. Schlagzeuger Tony Liotta hat bereits mit Sting und Tina Turner zusammen gearbeitet. Also sind es wahrlich nicht ausschließlich Progger, die "My Secret Diary" eingespielt haben.
Simone Fiorletta bezeichnet dieses Album als »das Spiegelbild seiner Seele«. Schaut man sich die Namen der Tracks an, könnte das stimmen. Musikalisch gibt es Abwechslung pur, wobei kaum ein Song dem anderen gleicht. Das ist erfreulich. So spielt bei "I Came Back" die Elektronik eine wichtige Rolle, die Gitarrenriffs sind markant und so manches Mal hat man den Eindruck, dass eine nicht endende Jam-Session mit leichten Fusion-Einflüssen aufgezeichnet wurde.
Die Musiker gehen aber auch gefühlvoll zur Sache ("Welcome, Anita"), wobei die Gitarre mal schlicht geschreddert wird. Die Bassarbeit wirkt dabei besonders interessant. Bei "Only Three Minutes To Dream" geht es in Richtung Folk mit akustischen Gitarren und verschiedene Tastentöne sind zu vernehmen.
Auf der anderen Seite hören wir in dem Song "Borderline" recht ordentliche heavy Sounds, die sich dann überraschenderweise mit etwas Soul vermischen. Das kommt nicht oft vor, macht aber das Salz in der Suppe aus. Zwischendrin serviert das Quartett rasante Tempiwechsel.
Danach wird es filmreif ("You Are My Past, Present, Future"), bevor anschließend ein verulkter Kneipen-Rock'n'Roller ("Brawl In A Saloon") ein leichtes Schmunzeln über die eigenen Lippen kommen lässt. Den Abschluss macht "Good Bye" (ach ja tatsächlich!!!): Ein Mix aus hartem Rock und Latin. Carlos Santana, der große Meister solcher Töne, lässt grüßen.
Bleibt die Frage, wer dieses Album nun braucht. Das Zeug zum Hit hat vermutlich keines der aufgenommenen Stücke. Freunde der anspruchsvollen Gitarre können sich neue Ideen holen. Für die sei gesagt, dass Simone Fiorletta Carvin Tops und Cabinets benutzte, die er mit Jim Reed-Gitarren (sowohl elektrisch als auch akustisch) bediente. Diverse Effekte wurden natürlich eingesetzt. Es handelt sich um ein gitarrenorientiertes Instrumental-Album, wie zu erwarten war. Die vier Musiker kennen sich untereinander bereits seit längerem und so war die Unterstützung für Fiorlettas Solo-Projekt schnell beschlossene Sache!
Line-up:
Simone Fiorletta (guitars) Andrea De Paoli (keyboards) Pasko (bass) Tony Liotta (drums, percussion)
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