Neugierig geworden, durch das aktuelle Werk Time Bomb, das die Blues Caravan 2007 begleitet, ging es nun in die Kaue nach Gelsenkirchen, um zu sehen und zu hören, ob die drei Damen uns live genauso verwöhnen, wie es schon das Studio-Album tat. Die drei Damen sind: Sue Foley, Deborah Coleman und Roxanne Potvin, die allesamt keine Unbekannten mehr im Bluesbusiness sind. Sue Foley, aus Ottawa, Kanada stammend, begann ihre Karriere im Alter von 24 Jahren mit ihrem Plattendebüt und war schon bei der vorletzten Blues Caravan dabei. Deborah Coleman kommt aus den USA und konnte dort für sechs ihrer Alben insgesamt elf WC Handy Award-Nominierungen einheimsen. Roxanne Potvin ist das neuste Mitglied der Ruf-Familie. Die Kanadierin stammt aus aus der französischsprachigen Provinz Québec und begeistert dort ihr Publikum mit ihrer tollen R&B-Stimme.
Die Kaue in Gelsenkirchen ist ein schöner Club, in dem es vor allem Comedy-Künstler zu sehen gibt. Aber hin und wieder werden dort auch hervorragende Konzerte präsentiert. Besonders hervorzuheben war an diesem Abend der Sound. Kräftige Bässe, saubere Höhen, kein Mulm, kein Matsch und das Beste, eine sehr angenehme Lautstärke. Aber auch das Publikum war sehr diszipliniert, so dass man sich nicht über irgendwelche rumquatschenden Idioten ärgern musste. Also beste Voraussetzungen für einen gelungenen Konzertabend.
Das Konzept für die Blues Caravan 2007 wurde von den vorherigen Touren übernommen. So traten die drei Künstlerinnen zuerst für ein paar Songs gemeinsam auf, um Stücke von dem Album "Time Bomb" zu spielen, bevor jede danach, solo, Songs aus ihrem eigenen Programm vorstellte, um dann am Schluss noch einmal ein paar Tracks von dem bereits erwähnten Album "Time Bomb" zu spielen. Besonders hervorzuheben ist die tolle Band, die die Frauen an diesem Abend begleitete, allen voran der aus Rotterdam stammende Govert van der Kolm, der mit seinem Piano- und Orgelspiel den Songs die nötige Würze verlieh. An den Drums sorgte Gregg Shutt für den Groove, der dabei von Mark Haynes am Bass kräftig unterstützt wurde.
Der erste Song an diesem Abend war der Titeltrack "Time Bomb", der instrumental vorgetragen wurde und nahezu identisch mit der CD-Aufnahme rüberkam. Sehr professionell präsentierten Sue, Deborah und Roxanne einen weiteren Song, bevor es in die Solo-Kür ging. Den Anfang machte Roxanne Potvin, die uns verriet, dass sie ein ganz großer Fan von John Hiatt ist. Mit "Caught Up" von ihrem aktuellen Album The Way It Feels begann sie ihr Set. Die Bar-Piano Klänge von Govert van der Kolm kamen toll rüber und machten den Song zu einem Erlebnis. Die Stimme von Frau Potvin kommt live ganz hervorragend rüber. Da gefriert einem fast das Blut in den Adern. Weitere Songs von "Time Bomb" und ihrer letzten Platte wurden vorgetragen, ohne das hohe Niveau zu verlassen. Einzig bei dem Solo vom letzten Song ihres Sets hatte sie einige Probleme an der Klampfe, was wohl auf eine verstimmte Saite ihrer Gitarre zurückzuführen war.
Als nächste betrat Deborah Coleman die Bühne. Sie startete mit dem "Bad Boy" von ihrem Album "What About Love", um danach den Slowblues "The Dream" gekonnt zu zelebrieren. Ein ausuferndes Solo, das von der Orgel galant umspielt wurde, belohnte das Publikum mit kräftigen Szenenapplaus. Blues in Reinkultur. Beim nächsten Song groovte die Band wieder mächtig los. Auch hier gab es wieder lange gekonnte Soli, die das Publikum begeisterten. Mit einem weiterern Slowblues, "I'm A Woman" von dem Album "Soul Be It!", der den anderen Songs in nichts nachstand, beendete sie ihr Set.
Dann betrat Sue Foley wieder die Bühne, um einige Schmuckstücke von ihren Alben zum Besten zu geben. Der erste Song "So Far" kam allerdings erstmal von "Time Bomb". Weiter ging es mit der gefühlvollen Ballade "Change" von dem gleichnamigen Album, bei dem sie sich nur von ihrer Gitarre begleiten ließ. Danach wurde es wieder richtig bluesig. Sehr gefühlvolle Soli wurden gespielt, und dann gab es auch noch ein Frage/Antwortspiel mit dem Piano. Sehr zur Freude der Zuschauer. Zur Abwechslung spielte uns Sue Foley mit dem nächsten Song ein paar jazzige Töne. Diesmal präsentierte Govert van der Kolm mit einer gelungenen Einlage seine Fähigkeiten am Piano, gefolgt von Mark Haynes, der seinen Bass in einem Solo präsentierte. Und wie sollte es anders sein, bekam auch der Drummer Gregg Shutt die Möglichkeit, sein Können unter Beweis zu stellen, eine Aufgabe, die er mit Bravour löste. Mit "Sugar" brachte Sue noch einen Song von ihrer aktuellen CD New Used Car, gefolgt von dem Titeltrack des Albums, bevor sich die Karawane wieder zum Finale vereinte.
Weitere Stücke von "Time Bomb" wurden uns vorgetragen, immer mit Gefühl und Tiefgang. Eine Zugabe und die obligatorische Autogrammstunde gab es natürlich auch noch, bevor nach knapp zwei Stunden ein schöner Abend zu Ende ging.
|