Dem amerikanischen Songwriter und (ehemaligen) Country-Star Don Gibson wird seit einiger Zeit auf die Fahnen geschrieben, ein ganz wichtiges Puzzleteil beim Involvieren des heute so genannten Nashville-Sounds zu sein, der diese Szene bereits seit Jahrzehnten bestimmt. Der eher konservative Gibson war bereits seit Jahren im Business, bis er - auch aufgrund des gravierend an Popularität gewinnenden Rock'n'Roll der Mittfünfziger Jahre - zum Ende dieses Jahrzehnts einen neuen Anlauf nahm, ein Studio enterte und nur mit Schlagzeug und Gitarren, sprich ohne Fiddle oder Steel-Gitarren, einen ganz neuen Sound kreierte.
Was sich bei den ersten Durchläufen dieser CD bereits deutlich bemerkbar machte, wird dann im Booklet noch einmal schwarz auf weiß bestätigt. Der gute Don war ein Schwerenöter vor dem Herrn und eine gemarterte Seele, was seine Beziehung zu Frauen betraf. Und so handeln tatsächlich auch fast alle der hier versammelten Songs aus den Jahren 1960 bis 1969 von Herzschmerz, manchmal geglückten sowie aller meistens gescheiterten Liebesbeziehungen in jeglichen Farben und Formen.
Ein richtig guter Songwriter war Don Gibson ganz sicher... aber er ging auch mehr oder weniger immer auf 'Nummer Sicher'. So fließen die auf dieser Scheibe versammelten 27 Tracks zwar richtig nett, aber auch ohne große Ausbrecher nach oben oder unten aus den Boxen. Sämtliche Stücke sind im - mal ein bisschen gemäßigteren, mal im etwas angezogenen - Midtempo-Bereich angesiedelt. Einen bis in unsere Breitengrade vorgedrungenen Hit kann man hier m. E. nicht finden, wobei es sich trotzdem um guten Stoff handelt, zumindest wenn man jeden einzelnen Track für sich selbst nimmt.
Am Stück betrachtet laufen die gut 65 Minuten sehr gefällig am Hörer vorbei, können durchaus gefallen aber hinterlassen - zumindest bei mir - keinen wirklich bleibenden Eindruck. Seine Ende der fünfziger Jahre geborene Idee (die Pedal- sowie Lap Steel-Gitarren und die Geigen außen vor zu lassen und stattdessen einen gehörigen Schuss Pop mit einzubringen) hielt Don Gibson im Übrigen durch, was ihm natürlich auch sein Erfolg ermöglichte, der ihn darin logischerweise bestätigte.
Stilistisch ist das gar nicht mal allzu weit von dem Sound weg, den zum Beispiel Johnny Cash irgendwann fuhr. Wobei der große Unterschied ist, dass ein Matrose wie der 'Man in black' in seinen Songs durchaus unangenehme Dinge in Richtung der Politiker sowie der gleichgültig gewordenen Mittelschicht ansprach, eindeutiger, fordernder und deutlich kantiger war als Gibson, der sich textlich wie musikalisch eher in lapidaren wie glatten Gefilden bewegte. Was hier aber lediglich klarstellen soll, dass unser Protagonist sehr viel mehr ein Entertainer war, als dass er irgendwas anderes mit seinen Songs erreichen wollte.
Wenn man also auf den Country-Sound aus dem Nashville der sechziger Jahre steht, sollte man hier mal ein Ohr riskieren. Bezüglich der Historie dieses Genres meine ich zwar, dass Leute wie Cash, Merle Haggard, Willie Nelson, Waylon Jennings, Buck Owens und sogar George Jones wesentlich wichtiger waren, aber wer sich zu ' real old timey Country stuff' ohne großen inhaltlichen (sprich textlichen) Anspruch angenehm berieseln lassen möchte, der wird hier bestens bedient.
Don Gibson verstarb am 17.November 2003 im Alter von 75 Jahren.
Tracklist |
01:Just One Time
02:Far, Far Away
03:Sweet Dreams
04:What About Me
05:Sea Of Heartbreak
06:Lonesome Number One
07:I Can Mend Your Broken Heart
08:So How Come (Noone Loves Me)
09:Head Over Heels In Love With You
10:Anything New Gets Old (Except My Love For You)
11:Cause I Believe In You
12:Again
13:Watch Where You're Going
14:A Born Loser
15:(Yes) I'm Hurting
16:Funny, Familiar, Forgotten Feelings
17:Lost Highway
18:All My Love
19:Ashes Of Love
20:Good Morning Dear
21:It's A Long, Long Way To Georgia
22:Ever Changing Mind
23.Rings Of Gold
24:Solitary
25:Sweet Memories
26:I Will Always
27:There's A Story (Goin' Round)
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