The Gates Of Slumber / Hymns Of Blood And Thunder
Hymns Of Blood And Thunder Spielzeit: 53:32
Medium: CD
Label: Rise Above Records, 2009
Stil: Epic/Heavy/Doom Metal


Review vom 29.09.2009


Andrea Groh
Robert Ervin Howard lebte vom 22.01.1906 bis zum 11.06.1936 und gilt als Begründer der 'Low Fantasy' oder auch 'Sword and Sorcery' genannten Fantasy-Geschichten mit schwertschwingenden, muskulösen Helden und geheimnisvoll-gefährlichen Zauberinnen in barbarischen Welten, häufig im fiktiven Atlantis, Cimmeria oder Hyborea.
Diese Geschichten sind bis heute beliebt und haben einige Bands inspiriert, darunter auch The Gates Of Slumber, eine Epic/Heavy/Doom Metal Band aus Indianapolis, die 1998 gegründet wurde.
Nach drei Demos (2000, 2002 und 2004) erschien 2004 das Debüt "…The Awakening", das mich ehrlich gesagt nicht so wirklich überzeugen konnte, ebenso der Auftritt auf dem DoomShallRise 2005. Dies änderte sich mit der 2006 bei I Hate Records veröffentlichten "Suffer No Guilt"; mit dieser lernte ich The Gates of Slumber lieben. Mit "Conqueror" (2008) machte die Band einen großen Schritt nach vorne, was die allgemeine Aufmerksamkeit anging, die Musik darauf war etwas subtiler geworden, dadurch eine Ecke weniger direkt und zugänglich, jedoch ohne den bisherigen Stil zu verleugnen. Außerdem gibt es noch einige EPs, Split-CDs und Zusammenstellungen, die ich hier nicht alle aufführen will, um nicht mit zu viel Aufzählung zu langweilen.
Wenden wir uns lieber der aktuellen "Hymns Of Blood And Thunder" zu, die den Wechsel zu einem etwas größeren Label markiert, nämlich Rise Above. Verändert hat sich ansonsten nichts - und das ist gut so.
Angefangen beim Barbaren-Cover über die herrlich kauzige Musik bis hin zum etwas rumpeligen und leisen Sound (na ja, das müsste nicht unbedingt so sein, scheint aber dazu zu gehören). Kommerz, Hochglanzproduktionen, Gradlinigkeit oder Anpassung an moderne Trends sind wohl Fremdworte im Wortschatz des Dreigestirns - und so soll es bleiben. Einen Typen wie Conan wollen wir ja auch mit Schwert in der Hand sehen und nicht mit einem Bleistift hinter dem Schalter einer Bank.
Der Opener, "Chaos Calling", galoppiert auch gleich in bester The Gates of Slumber-Manier los - rauh, trotzdem doch mit ruhigen harmonischen Parts und einer einprägsamen Titelzeile.
Doomige Heavyness wird kombiniert mit polterigem US-Metal, epische Schlachtengesänge treffen auf schraddelige Gitarren und Karl Simon thront mit seiner Stimme im Streitwagen über dem Kampfgeschehen.
"Hymns Of Blood And Thunder" - selten beschrieb ein Album-Titel so gut den Charakter der Musik. The Gates Of Slumber entführen uns in Robert E. Howards Fantasy-Welten voller gefährlicher Krieger und mächtiger Magie. Dorthin, wo die Helden wild und ungestüm, dennoch gleichzeitig erhaben und majestätisch sind.
Aber auch nicht Fantasy-Fans können die Musik genießen, hier bedeutet Heavy Metal auch wirklich HEAVY, ist dennoch nicht stumpf oder melodiearm. Gefühlvolle Soli, mächtige Riffs und sogar dezente, unkitschige Keyboards. The Gates Of Slumber kennen das »Geheimnis des Stahls« und wissen, wie man Metal(l) schmiedet.
Sie machen dies auf eine eigenwillige mitreißende und herrlich unkommerzielle Art, haben dabei ein spannendes Songwriting, das angenehm unberechenbar ist und damit immer wieder für Überraschungsmomente sorgt ("The Mist In The Mourning").
Doomer, die nicht nur extremes Zeitlupentempo gelten lassen, sondern eher die ganz alten Bands wie Black Sabbath und Pentagram mögen, ebenso Anhänger des US-Metals, die auf kauzige Bands wie Cirith Ungol und Manilla Road stehen oder Manowar zur "Into Glory Ride" am besten fanden, können auf "Hymns Of Blood And Thunder" eine großartige Mischung aus Heavy Metal, Epic Metal und Doom Metal entdecken, die Elemente aus diesen Sparten gekonnt vereinigt und dazwischen auch mal folkige Parts oder ein 70er-artiges Gitarrensolo einstreut.
Wer die Band bisher mochte, wird nicht enttäuscht - eher im Gegenteil: Es scheint, dass die Stärken der beiden Vorgänger hier kombiniert wurden.
Hoffentlich bekommen The Gates Of Slumber endlich einmal die Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht und auch etwas mehr Erfolg. Befürchtungen, dass sie dann ihren Stil verändern, sind wohl ziemlich unbegründet, denn hier sind Überzeugungstäter am Werk. Daher gelten sie unter Kennern bereits als Kult-Band.
The Gates Of Slumber erfreuen uns nicht nur mit einer neuen CD, sondern stellen diese zusätzlich live in Deutschland vor, und zwar am 17.10.2009 auf dem Hammer of Doom-Festival in Würzburg.
Line-up:
Karl Simon (guitar, vocals, keyboards)
Jason McCash (bass, keyboards)
'Iron' Bob Fouts (drums)
Tracklist
01:Chaos Calling (05:31)
02:Death Dealer (04:23)
03:Beneath The Eyes Of Mars (05:59)
04:The Doom Of Aceldama (08:36)
05:Age Of Sorrow (02:50)
06:The Bringer Of War (04:44)
07:Descent Into Madness (10:45)
08:Iron Hammer (03:48)
09:The Mist In The Mourning (02:22)
10:Blood And Thunder (04:34)
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