The Gathering / The West Pole
The West Pole Spielzeit: 54:17
Medium: CD
Label: Psychonaut Records, 2009
Stil: Alternative Rock

Review vom 04.05.2009


Joachim 'Joe' Brookes
The Gathering feiert Jubiläum... ohne Anneke von Giersbergen.
Dafür geht das Zwanzigjährige mit einer neuen Sängerin, die man in Norwegen aufgetan hat und vorher bei der Band Octavia Sperati aktiv war, über die Bühne.
Welche Feierlichkeiten geplant sind, stand zum Zeitpunkt der Review noch nicht fest.
Allerdings kann man sich nicht vorstellen, dass es ausschließlich mit der neuen CD "The Weat Pole" sowie der frischen Sängerin Silje Wergeland getan ist.
Drei Jahre hat man sich für vorliegendes Opus Zeit gelassen.
Ihr neuntes Album ist es mittlerweile und gemessen an 20 Jahren Präsenz im Business ist das gerade nicht viel.
Home war die nun vorletzte Veröffentlichung, geprägt vom Tod des Vaters der Rutten-Brüder.
The Gathering kreiert mit "The West Pole" eine stimmungsvolle Atmosphäre, ob nun deftig rockend oder den Hörer in sehr schön sphärische Regionen zu entführen.
Das Wechselspiel von Gitarren-orientierten oder mehr Tasten-getragenen Nummern ist klasse ausgelotet und verhilft dem Album zu einer interessanten Ausgeglichenheit. Wergelands Stimme ist derweil über jeden Zweifel erhaben. Ihr hört man, in allen musikalischen Lagen, sehr gerne zu.
Als einer der Favoriten auf der Platte schält sich "Capital Of Nowhere" mit einfachen Gitarrentönen und der hohen Stimme von Wergeland sowie mehr und mehr einsetzenden Tastenklängen aus dem Bündel guter Songs heraus.
Der Track gewinnt immer mehr an Dynamik, die Gitarren treten mit schärferer Gangart an und die Keyboard-Klänge sind Endlosschleifen, bis man ein ruhiges Ende findet. Die Nummer ist zum größten Teil ein Instrumental, wie in Gänze der Opener "When Trust Becomes Sound", bestens geeignet, die Poleposition der CD zu übernehmen und Vorfreude auf Kommendes zu verursachen.
"You Promised Me A Symphony" ist eben nur das Versprechen, dieses zu machen.
Die kurze, ungemein intime Ballade, in der Wegerlands Gesang besonders im Spotlight steht, ist einfach herrlich. Die Sängerin begleitet sich am Piano. Kurz, intensiv, emotional, gut!
Was Intensität, Emotionalität und Klasse angeht, steht "Pale Traces" dem in nichts nach. Harmonium und imitierte Streicher drücken dem Track zu Anfang ihre Stempel auf. Mittendrin hört man nur noch die Keyboards und meint, nun kommt ein Wechsel, aber die Spannung liegt genau darin, dass die Komposition einfach mit dem bekannt guten Muster weiter geht.
Auch gut, denn an sich hat der Song schon Dramatik, die gegen Ende abermals von Streicher-Klängen unterstützt wird.
Nach solchen Eskapaden wird in "No One Spoke" wieder gerockt und die Gitarren haben das Sagen. Über allem Geschehen natürlich die Stimme der Norwegerin, die es vermag, Eis zum Schmelzen zu bringen.
Geschickt schöpft man den Rahm der Riff-Möglichkeiten ab und auch dieser Track gehört eindeutig auf die The Gathering-Habenseite.
Mit "A Constant Run" bleibt man in der rockigen Spur. Das Stück lebt sowohl von den Gitarren als auch Keyboards. Ein sehr schöner Ausklang des vorliegenden Albums.
Wenn The Gathering "No Bird Call" intonieren, entschweben sie in Richtung Stratosphäre. Sehr unerwartet, das Ganze, besonders, wenn man sich vorher an dem Rock-Stück "All You Are" erfreuen konnte. Ein echtes Stelldichein der Gitarren sowie Keyboards erleben wir in "Treasure". Klasse Refrain, gut gesetzte Breaks... so sollte eine Uptempo-Nummer aus der Abteilung Alternative Rock klingen.
The Gathering hat den Sängerinnen-Wechsel gut überstanden und mit Silje Wergeland mehr als Ersatz am Gesangsmikrofon gefunden.
"The West Pole" ist ein klasse Album mit viel Abwechslung und unterschiedlichen Stimmungen, aber alles ist The Gathering. Mit dieser Platte im Rücken lässt sich doch vortrefflich Jubiläum feiern.
Hartelijk gefeliciteerd...
Line-up:
Silje Wergeland (vocals, grand piano)
René Rutten (electric guitar, acoustic guitar, stylophone)
Frank Boeijen (keyboards, piano, harmonium, vibraphone)
Marjolein Kooijman (bass)
Hans Rutten (drums, percussion)

Anne van der Hoogen (guest vocals)
Marcela Bovio (guest vocals)
Tracklist
01:When Trust Becomes Sound (3:53)
02:Treasure (4:06)
03:All You Are (4:34)
04:The West Pole (6:35)
05:No Bird Call (5:38)
06:Capital Of Nowhere (6:35)
07:You Promised Me A Symphony (2:54)
08:Pale Traces (7:46)
09:No One Spoke (4:32)
10:A Constant Run (7:44)
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