Das scheint allmählich zur gängigen Methode für Malmsteen verehrende schwedische Gitarristen zu werden, die endlich international von sich hören lassen wollen: Sie trommeln sich einfach eine namhafte Mannschaft aus dem schier endlosen Kreis Malmsteens ehemaliger Band-Genossen zusammen und spielen Yngwie. Erst vor einigen Monaten ist mir die letzte Scheibe dieser Machart untergekommen - das war Break The Spell von Jayce Landberg, der sich die Dienste von Yngwies Ex Göran Edman sichern konnte.
Ähnlich verhält es sich mit dem Gitarristen und Songschreiber Ralf Jedestedt, dem Kopf des neuen 'All Star'-Projekts Geff. Auch er wandelt stilistisch (zumindest zum Teil) auf des Großmeisters Pfaden - und auch er präsentiert Göran Edman, den Sänger der Malmsteen-Scheiben "Eclipse" und "Fire & Ice", hinter dem Mikrofon.
Desweiteren sitzen mit Drummer Anders Johansson (u.a. Hammerfall, Silver Mountain) und Keyboard-Flitzefinger Mats Olausson (u.a. Ark, John Norum) noch zwei weitere Ex- 'Yngwerianer' mit im Boot; und außerdem Bassist Per Stadin (u.a. Snake Charmer).
Allesamt sind sie erfahrene Session-Musiker; und die verworrenen Verbindungen, wer von diesen Mannen schon mit wem in welcher Band zusammen gespielt hat und mit anderen, die wiederum in einer anderen Gruppe mit demjenigen zusammen, welcher... also wenn man ein bisschen recherchiert, stellt man fest: Die Welt ist klein - und man kennt einander! Auch 'Chef' Ralf Jedestedt outet sich als langjähriger Bekannter der Herren Stadin und Johansson, obwohl er bislang nicht auf namhaften Alben in Erscheinung getreten war.
Genug der Namen - Musik wird schließlich auch noch gemacht! Zwei Mal klingt auf "Land Of The Free" klassischer 80er-Jahre-Malmsteen in Reinkultur durch, nämlich beim leicht barocken "Crusaders" und bei den Double-Bass-lastigen Tempo-Turbinen "Xtacy", und dem Titeltrack. Prächtige Chöre, sehr präsente Rhythmusgitarren - das geht ab wie Sau! Darüber hinaus klingt die 'Erste' von Geff dann doch gar nicht so 'gitarrenposerneoklassischwedisch', wie sie sich zunächst anlässt. Das ist begrüßenswert, denn Klone gibt es schließlich schon genug (siehe oben) - zumal Ralf Jedestedt an der Gitarre bei weitem kein zweiter Yngwie Malmsteen ist.
Gute Songs schreibt er trotzdem. Und einige sind stark Classic Rock-infiziert. "Fruits Of Life", "Living Generation", "Fool's Paradise" und "Innervations" tragen sowohl Züge des 70er-Jahre Hammond-Rocks als auch des Melodic Rocks der 80er. Sie zeichnen sich durch ziemlich coole und überaus melodische, leicht 'angeblueste' Riffs aus. Problematisch wird's allerdings hin und wieder gegen Ende - da lahmt der ein oder andere Song, weil auch die überzeugendsten Hooklines mangels sonstiger Überraschungen nicht für die rund fünf Minuten reichen, die der ein oder andere Song lang ist. Eines der besten Stücke auf diesem Debüt-Album ist "Pennywise And Pound Foolish" mit seinem lässigen, gut gelaunten und trotzdem bluesigen Rock im Mr. Big-Style - passenderweise 'nur' 3:47 lang.
Klasse, und zwar in jeder einzelnen Nummer, ist der unverwechselbare Gesang Göran Edmans. Was aber weniger überzeugt, ist die Gitarrenkunst des 'Chefs' höchstselbst. Für die tighte Rhythmusarbeit greift Ralf Jedestedt sehr gekonnt in die Saiten - Lead-mäßig ist aber eher Ebbe im Kanal. Die Gitarrensoli sind kurz und völlig unspektakulär. Er liefert sich einige (kleine) Duelle mit Mats Olaussen, die allesamt an den glänzend aufgelegten Tastenflitzer gehen. Alles in allem ist dieses Geff-Debüt eine launige dreiviertel Stunde Rock, die zwar gut unterhält, sich aber qualitativ nicht gerade erbarmungslos aufdrängt. Da ist noch Luft nach oben für das nächste Album, das übrigens bereits in der Mache sein soll.
Line-up:
Ralf Jedestedt (guitar)
Göran Edman (vocals)
Anders Johansson (drums)
Mats Olausson (keyboard)
Per Stadin (bass)
Tracklist |
01:Xtacy (4:30)
02:Fruits Of Life (5:19)
03:Living Generation (4:58)
04:Land Of The Free (5:00)
05:Pennywise And Pound Foolish (3:47)
06:Mr. Cain (4:04)
07:Fool's Paradise (4:44)
08:Crusaders (4:51)
09:Grey Goo (4:25)
10:Innervations (4:23)
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