Die vorliegende Platte hätte eigentlich bereits vor zwanzig Jahren erscheinen sollen, aber die Wege von Southern Rock-Bands sind oftmals sehr verschlungen. Und dies nicht nur im Mutterland dieses Genres, sondern auch hierzulande, wo es wohl keinen Southern Rock-Liebhaber geben dürfte, der nicht in den Achtzigern oder Neunzigern bei einem Gig der General Lee Band war. Viele von ihnen werden deren beiden Alben, "Confederal Wedding" und "Southern Heat", ihr Eigen nennen und richtig tolle Cover, wie "Cold Harbor", und Eigenkompositionen, wie "Land Of Music", nicht vergessen haben.
Die umtriebigen Sauerländer - übrigens ein gutes Pflaster für das Genre, wie Moderate Pace beweist - waren seinerzeit eine der kompetentesten Tribute-Bands des Southern Rock. Von Skynyrd bis zu Doc Holliday hatten sie alle klassischen Bands drauf.
"Rebel By Choice" sollte 1995/96 das dritte Album der Mannen um den General werden, doch in diesen, noch weitgehend internetlosen Zeiten war es schwierig, ein solches Projekt ohne Plattenvertrag zu stemmen. Schließlich fand sich ein Label, das diese Scheibe veröffentlichen wollte, aber nur unter dem Pseudonym Southern Tribute Band. Quasi als Requiem für eine Band, die wenig später entnervt das Handtuch warf...
Nun - 16 Jahre später - erscheint es wie ein kleines Wunder, dass ein Comeback der General Lee Band, in den Schlüsselfunktionen sogar in Urbesetzung, angekündigt wird. Unter dem Motto 'Bloody Reunion' läuft derzeit das Projekt in einem Plettenberger Studio in die entscheidende Phase - alle Freunde der Band dürfen sich auf ein neues Live-Programm freuen.
Als kleinen Vorgeschmack legen der General und seine axtschwingenden Gunslinger noch einmal "Rebel By Choice" vor - diesmal unter dem richtigen Branding. Ein Album mit neun Coversongs, die als Hohe Schule des deutschen Southern Rock gelten dürften, derart seelenvoll werden diese präsentiert!
Bärenstark ist bereits die Eröffnung mit "Wild Eyed Southern Boys" (einem der etwas besseren .38 Special-Songs und in der GLB-Version stärker als das Original!!) und "Homesick", dem Highlight aus dem letzten richtig guten Album der Atlanta Rhythm Section Quinella. Dagegen fällt "Dead And Gone" etwas ab, was aber nicht an den Generälen, sondern eher an Hatchets schwächelndem Ausgangsmaterial liegt.
Doch der folgende Sixpack dreht dann wieder gewaltig am Southern-Schwungrad - zuvorderst natürlich der Skynyrd-Dreier aus Call Me The Breeze, "Swamp Music" und vor allem Steve Gaines' Feger "I Know A Little".
Auf der Zielgerade zündelt die General Lee Band dann am Blues, mit drei Klassikern des Genres: Lady B. und der General duellieren sich stimmlich zu "Long Way From Home" von den Vaughan Brothers ("Family Style", 1990), in einer furiosen Variante dargeboten. Elmore James' "Shake Your Moneymaker" und vor allem der knisternde Slow Blues Stormy Monday Blues stehen in ihrer Intensität diesem aber keinesfalls nach.
Trotz dieser richtig gut interpretierten Coversongs bleibt allerdings zu hoffen, dass bei der nächsten Veröffentlichung wieder mal die eine oder andere Eigenkomposition berücksichtigt wird.
Man steht »bereit, den Southern Rock-Musikmarkt neu aufzumischen« und wir wollen nur zu gerne die General Lee Band beim Wort nehmen! Das Comeback "Rebel By Choice" bietet schon mal einen sehr schönen Vorgeschmack auf zukünftige Taten, hoffentlich große...
Line-up:
The General (vocals)
Lady B. (vocals)
Achim Rabenschlag (guitars)
Freddie McKinnell (guitars)
Thomas 'Exi' Exner (guitars)
Andrew McFly (bass)
Martin Bednarz (drums)
Tracklist |
01:Wild Eyes Southern Boys (4:11)
02:Homesick (3:50)
03:Dead And Gone (4:29)
04:Call Me The Breeze (5:41)
05:Swamp Music (3:42)
06:I Know A Little (3:19)
07:Long Way From Home (3:40)
08:Shake Your Moneymaker (4:03)
09:Stormy Monday Blues (9:27)
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